Zwischen Gesetzesbruch und Kulturschock: das Rotlichtmilieu in Korea

Eigentlich ist es verwunderlich, dass es überhaupt ein Rotlichtmilieu von Korea gibt, wo Prostitution doch offiziell verboten ist und auch schwer geahndet wird. Dazu zählt nicht nur das Aufnehmen von eigenen Videos, sondern auch das Verbreiten selbiger. Unnötig zu erwähnen, dass selbst das Konsumieren von pornografischem Material ein Problem für viele Koreaner darstellt.

Und auch hier: es gibt bemerkenswert viele Filme und Serien, in denen offene Sexszenen dargestellt wird. Man würde es als Softcore-Pornografie definieren, da zum Beispiel unbedeckte Brüste und der Oberkörper sowie die Hintern beider Protagonisten zu sehen sind, ihre Geschlechtsteile jedoch jederzeit bedeckt bleiben.

Solche Filme finden sich allerdings nicht etwa in Erwachsenenecken von Videotheken, wie man es in vielen Ecken Europas kennt, sondern werden ganz normal im Fernsehen und im Kino ausgestrahlt. Dann aber oft zu einer späteren Uhrzeit. Nicht selten wirken dabei sogar bekannte Gesichter mit.

  • Woo Dohwan spielte in Let’s To To Rose Motel
  • Viki (ehemals ein Dalshabet Member) ist in A Pharisee zu sehen.
  • SIX BOMB’s Hanbit spielte in Bad Class

Illegale Einrichtungen zwischen Boutiquen und Cafés

Eines der größten Probleme stellt dabei zum Beispiel die sogenannte Juicy Bar dar. In solchen Lokalitäten arbeiten Filipinas, die hochpreisige Säfte an US-Soldaten verkaufen sollen. Das wäre zumindest der Grundgedanke und ist insofern problematisch, da es mittlerweile Ladenkette gibt, die selbigen Namen trägt und nichts damit zu tun hat.

Die darin arbeitenden Filipinas hatten einst den Traum, in Korea Fuß zu fassen und Sängerinnen zu werden, mittlerweile werden sie jedoch in jenen Bars zur Prostitution gezwungen. Obwohl hart an der Schließung selbiger gearbeitet wird, tauchen sie immer wieder auf.

In sogenannten Host Bars arbeiten junge Männer, die umsonst trinken dürfen, dabei dann wohlhabende Frauen kennenlernen und diese im Prinzip als Cougar für sich gewinnen.

Bei einer Cougar handelt es sich um das weibliche Gegenstück des Sugardaddys.

Das Gegenstück zu diesen Einrichtungen sind die Hostess Bars. Hier treffen junge Frauen auf wohlhabende Geschäftsmänner, die sich einsam fühlen und Gesellschaft möchten.

Aber auch die sogenannte Bang-Kultur beherbergt einige Einrichtungen, die relativ grenzwertig sind:

  • In Kiss Bangs wird nicht nur unschuldig geküsst.
  • In Massage Bangs wird jegliches Klischee von „Massagen mit einem Happy End“ erfüllt.
  • In einem Gwicheongso Bang reinigen Damen in Reizwäsche die Uhren von Männern. Diese trendstand im Übrigen aus Japan.
  • Und in einer Karaoke Bar, die man ferner alsYuheungjujeom bezeichnet, sind Viren junge und hübsche Damen jede Menge teuren Whisky. Dabei kommt es nicht selten dazu, dass die Kellnerinnen begrapscht werden.

Das Problem mit der Prostitution

Obwohl die Prostitution grundsätzlich in ganz Korea illegal ist, ergab eine Umfrage im Jahr 2015, dass 23,1 % der befragten Männer und 2,5 % der befragten Frauen bislang schon Erfahrungen mit Prostituierten gemacht haben. Im Jahr 2013 gab es eine Schätzung der Zahl an Sexarbeiterinnen, die sich damals auf 500.000 Personen belief. Menschenrechtsorganisationen gehen allerdings davon aus, dass sich eine hohe Dunkelziffer innerhalb Koreas befindet und schätzen daher rund einer Million Personen.

Die Prostitution in Korea geht bis in die tiefe Geschichte zurück. Im Jahr 1879 wurden erstmals an den Landesgrenzen Bordelle organisiert, in denen sich japanische Migranten bedienen ließen. Diese wurden dann mit der japanischen Kolonialisierung abgeschafft, später kam es dann zur Zwangsprostitution der sogenannten Trostfrauen. Damit hielt auch die kommerzielle Prostitution Einzug in Korea.

Japanische Behörden errichteten im Jahr 1905 das erste Rotlichtviertel in Busan. Ziel davon war es, sexuell übertragbare Erkrankungen aufgrund geregelter Umstände an der Verbreitung zu hindern. Noch im selben Jahr wurde das erste Bordell in Seoul eröffnet.

Trotz der Antiprostitutionsgesetze gibt es heute immer mehr Prostituierte, die von der Regierung eine Legalisierung ihrer Arbeit fordern. Sie finden sich mehr oder weniger damit ab, dass sie oft hohe Geldstrafen erhalten und oftmals wird davon gesprochen, dass unter fünf koreanischen Männern mindestens vier davon solche Dienste in Anspruch nehmen würden.

Nicht mit Prostitution verwechseln: Love Motel

Etwas irreführend könnte in diesem Zusammenhang die Bezeichnung für gewisse Stundenhotels in Korea sein. Als Love Motel kennt man hier Einrichtungen, die stundenweise ihre Zimmer an Pärchen vermieten, um hier miteinander intim werden zu können.

Man kann sie allerdings auch genau genommen dazu nutzen, um einfach mal auszuruhen und fernab der sonst sehr lauten Familie ein Mittagsschläfchen zu halten.

Ausgestattet sind die Räumlichkeiten mit einem oft überraschenden Interieur. Es gibt große Doppelbetten, oft eine thematische Dekoration und sehr häufig auch ein kleines Versorgungspaket, in dem sich neben allfälligen Pflegeprodukten Mittel zur Verhütung befinden.

Einen großen Boom erleben solche Hotels aus dem Grund, da koreanische Bürger in der Regel bis zum Zeitpunkt ihrer Hochzeit noch im Elternhaus leben.