Es ist wohl eine neue Welle der Empörung, die nun durch aktuelle Geschehnisse losgebrochen ist. Aber eine Sache nach der anderen, denn mittlerweile ist es ganz schön kompliziert geworden. SBS funE beschäftigt einen Reporter namens Kang Kyungyoon. Dieser hat einen exklusiven Artikel veröffentlicht, in dem er auf Verstrickungen zwischen dem Chatroom und der Polizei hinweist. Zunächst einmal steht folgendes fest: Am 22. Februar erhielt der Anwalt Bang Junghyun die Daten aus dem Chatroom. Mittlerweile ist auch klar, wodurch, denn offenbar hatte Jung Joonyoung sein Smartphone zur Reparatur eingesendet und der betreffende Mitarbeiter durch sein Handy gestöbert. Eine Tat, die auch nicht ganz rechtens ist und auch hier wird natürlich mit Konsequenzen zu rechnen sein. Jedenfalls wurden diese Informationen direkt an die ACRC (Anti-Corruption Survey and Evaluation Division of the Anti-Corruption and Civil Rights Commission) übermittelt und nicht an die Polizei. SBS fragte nach, warum das so sei und er gab bekannt, dass auch die Polizei in die Sache verwickelt sei.
Die Unterhaltung enthielt Informationen, die auch auf Regierungsbehörden zurückzuführen war. Ich war besonders misstrauisch bei der Verbindung mit der Polizei und daher war ich mir nicht sicher, ob es für die Ermittlungen förderlich wäre, wenn ich die Informationen an die Polizei weitergegeben hätte.Bang Junghyun, Anwalt
SBS funE erhielt daraufhin die via KakaoTalk ausgetauschten Nachrichten und analysierte diese. Sie fanden heraus, dass sie sich wohl auf die Eröffnung des Monkey Museum Glubs in Gangnam, Seoul bezogen. Es war Juli 2016, als Seung Ri den Club eröffnete und gleich am Tag der Eröffnung ermittelte die Polizei gegen ihn aufgrund von illegalen Gebäudestrukturen. Die Konversation in KakaoTalk spielte sich folgendermaßen ab:
- Mr. Kim: Ich denke, wir hätten den Jackpot getroffen, wenn wir nun das Problem mit der Klimaanlage im Club noch lösen.
- Seung Ri: Ja, da hast du Recht.
- Mr. Kim: Ich habe gesehen, dass CEO Yoo gestern mit dem Polizeipräsidenten geschrieben hat.
- Mr Kim: Ich denke, das Problem mit der Person, die uns meldet, sollte bald gelöst sein.
- Seung Ri: Was hat er gesagt?
- Mr Kim: Es war wirklich lang. Gestern hat ein anderes Unternehmen Fotos im Monkey Museum gemacht und es gemeldet.
- Mr Kim: Der Polizeipräsident sagte irgendwas davon, dass das Unternehmen uns gemeldet hat, weil sie eifersüchtig seien und dass wir uns keine Sorgen machen müssen, weil er sich darum kümmert.
Zur Erinnerung: Es war der ominöse Mr. Kim, dessen Name bislang noch nicht veröffentlicht wurde, der die Prostituierten in die Hotelzimmer schickte, um dort als Eskortservice für die Businessinvestoren zu agieren. Auch er soll heimliche Videos in Jung Joonyoungs Chatroom geteilt haben.
Laut SBS funE sei es aber schwer, herauszufinden, wer genau gemeint sein soll, da das genutzte Wort für Generalkommissar der Polizei stehen könnte, genauso wie für den Polizeipräsidenten und auch den Generalstaatsanwalt. Man kontaktiere Mr. Kim, aber er meldete sich nicht zu Wort. Allerdings konnten sie eine Antwort von CEO Yoo gewinnen.
Es stimmt, dass ich bei der Eröffnungsfeier von Monkey Museum war. Aber ich kenne niemanden persönlich von der Polizei. Ich kenne weder den Generalkommissar oder den Polizeipräsidenten der Seoul Metropolitan Police Agency und ich habe sie nie getroffen, noch war ich mit ihnen in einem gemeinsamen Raum. Yoo, CEO von Yoori Holdings
Am 13. März hielt der Generalkommissar Min Gapryong eine Pressekonferenz ab.
Ich werde gründlich prüfen, um herauszufinden, was hier vorgefallen ist und an welcher Stelle die Polizei in diese Sache involviert war. […] An einer Stelle wurde in diesem Chatroom eine dezidierte Person benannt und hinter demjenigen stehe ich vertrauensvoll. Es ist schwierig, hier genaue Aussagen zu treffen, da die Ermittlungen aktuell noch laufen. […] Ein spezielles Team wurde zusammengestellt, um den Fall zu Burning Sun zu untersuchen. Darin inkludiert sind Personen aus der Intellectual Crime Division, der Cyber Security Division, als auch der Narcotics Unit. Es soll jeder Fall potentieller Korruption aufgedeckt werden. […] Sollten im Zuge dieser Ermittlungen Verbrechen zutage gefördert werden, werden diese bestraft – unabhgängig von der Position des Betreffenden. Min Gapryong, Generalkommissar der Polizei Seoul
Anzumerken sei hier, dass zum Zeitpunkt des Vorfalls nicht Min Gapryong der Generalkommissar war, sondern Kang Shinmyung.
Von SBS News8 wurden anschließend weitere Details veröffentlicht, welche die Polizei in die Sache involvieren.
Der bei den Untersuchungen bezüglich Jung Joonyoungs heimlichen Videoaufnahmen zuständige Polizist habe sich an das Unternehmen gewendet, welches die digitalen Untersuchungen vornehme, um Beweise zu sichern. Sie seien von ihm dazu aufgefordert worden, das Telefon des Sängers verschwinden zu lassen und stattdessen anzugeben, dass sich die Dateien nicht rekonstruieren lassen.
Nachdem wir gerade an dem Fall arbeiten, ist da etwas ein wenig kompliziert geworden. Jung Joonyoung hat uns gesagt, dass die Informationen nach wie vor auf dem Handy existieren. Braucht das nicht Zeit? Er hat selbst schon zugegeben, dass er es getan hat und da wir keine Zeit mehr haben, wollte ich fragen, nachdem das Gerät alt und gebraucht ist, ob ihr uns eine Bestätigung schicken könnte, dass die Daten nicht mehr wiederhergestellt werden können.
Diese Worte soll der zuständige Polizist laut dem Reporter ausgesprochen haben. Das Unternehmen antwortete daraufhin folgendes:
Wir arbeiten so (Anmerkung: dass es Zeit benötigt) und da braucht es einen Vorgang zum Wiederherstellen der Daten. Ich müsste aber angeben, aus welchem Grund die Daten nicht wiederhergestellt werden konnten, also bin ich bezüglich dieses Ansuchens unsicher.
SBS befragte den betreffenden Polizisten, doch der gab an, dass er nichts davon wüsste – und auch, dass dies das erste Mal sei, dass er davon höre, dass Daten nicht wiederherstellbar seien. Allerdings stellte er auch klar, dass es keine offiziellen Informationen darüber geben würde, welches Unternehmen und ob überhaupt ein Drittunternehmen mit der Wiederherstellung der Daten beauftragt worden sei. Die Untersuchungen laufen, so betonte er.
Der Reporter spielte dann die Aufnahmen ab, die auch im zuvor eingebundenen Video gehört worden sind.
Es ist richtig, dass ich den Anruf getätigt habe, aber ich habe nie etwas in diesem Ausmaß gesagt. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir das besagte Telefon nicht und ich kann mich nicht an eine solche Situation erinnern. Befinde ich mich nun in einer peinlichen Situation?