Paul Georg von Möllendorff lebte von 1847 bis 1901. Er studierte seinerzeit in Halle Jura, Philologie und Orientalistik, wodurch er nach seinem Abschluss nach China reiste, um dort beim Aufbau des Seezollwesens zu helfen. Während dieser Zeit lernte er natürlich Chinesisch und trat dadurch im Jahr 1874 in den Dienst des Deutschen Auswärtigen Amts ein. Er fungierte bis 1882 als Dolmetscher und wurde dann überraschenderweise vom chinesischen Politiker Li Hung-Chang dem damaligen König Gojong als außenpolitischer Berater empfohlen.
Der König war zuvor an China herangetreten, mit der Bitte um Zurverfügungstellung eines solchen Beraters, da Korea im Umgang mit der Außenwelt unerfahren war. Schließlich dauerte es einige Jahre, er sich Korea Ende des 19 Jahrhunderts nach außen hin öffnete.
Von Möllendorff erlernte dadurch natürlich auch die koreanische Sprache und trug durch verschiedene Aktivitäten zur Entwicklung von Korea bei. Noch heute ist sein Name ein wichtiger in den landesweiten Geschichtsbüchern.
Seine Auffassung war es, durch möglichst viele Kontakt zur Außenwelt die Unabhängigkeit von einem starken Korea zu sichern. Insbesondere Japan bereitete ihm allerdings durch die bisherige Zeitgeschichte Sorgen. Dieser Umstand führte letzten Endes auch dazu, dass er aus seinem Dienst entlassen wurde und nach China zurückkehren musste. Denn in einem eigenmächtigen Akt hat er sich die Unterstützung von Russland gegen Japan sichern wollen. China war genauso wie Japan stets darum bemüht, die eigene Präsenz auf der Halbinsel zu verstärken. Die Empfehlung seitens Von Bollendorf an die koreanische Regierung, die russische Karte ins Spiel zu bringen, richtete sich dadurch gegen die Interessen Chinas. Da er nach wie vor eigentlich China unterstand, wurde er dorthin zurückgerufen.
Dennoch hatte sein Ratschlag Erfolg: Korea schloss mit Russland 1888 einen Handelsvertrag ab.