Das Jikji ist ein ganz besonderes Druckwerk im koreanischen Buddhismus. Es handelt sich dabei um eine Anthologie, die im Jahr 1377 mit beweglichen Metalllettern gedruckt wurde – beinahe acht Jahrzehnte, ehe Johannes Gutenberg jene Technik offiziell erfunden hatte. Seitens von UNESCO wurde seine Echtheit bestätigt.
Zu seiner Zeit war es ein sehr umfangreiches, zweiteiliges Buch. Heute sind nur mehr 38 Seiten erhalten geblieben, die in der Nationalbibliothek von Frankreich aufbewahrt werden. Herausgegeben wurde es ursprünglich vom Geistlichen Baegun, der auch als Baegunhwasang bekannt war.
Der koreanische Name des Jikji lautet 백운화상초록불조직지심체요절, wobei sich dieser auf den Geistlichen Baegun bezieht. Ein weiterer Name, unter dem es bekannt ist, lautet Jikjisimcheyojeol – darauf gründet auch die Kurzform Jikji, die von allen Namen am gängigsten in ihrer Verwendung ist.
Was beinhaltet das Jikji?
Das Jikji soll mehrere Auszüge aus dem Leben wichtiger buddhistischer Mönche beinhalten. Hierzu zählen auch verschiedene Lehren, Lebensweisheiten und Erkenntnisse, welche diejenigen zu ihren Lebzeiten gesammelt hatten. Zudem zählen die einstigen Grundlagen des heutigen Zen-Buddhismus zu den Inhalten. Grund dafür ist, dass die essentiellen Grundgedanken des Seon in das Buch eingeflossen sind. Geschichtsexperten sehen das Seon heute als Vorreiter des Zen-Buddhismus an.
Regelmäßige Streitigkeiten über den Verbleib des Jikji
Trotz der Tatsache, dass das Buch in der französischen Nationalbibliothek gut aufbewahrt wird, scheinen viele Koreaner mit diesem Umstand unzufrieden zu sein. Immer wieder machen sich Aktivisten stark, die das noch übrige Jikji zu sich nach Hause holen wollen. Schließlich sehen sie es als Gut ihrer Nationalität an, wo es doch ein so geschichtsträchtiges Werk koreanischer Geschichte ist.
Seitens Frankreich steht ein klares Statement im Raum: Das Jikji sei nicht nur der koreanischen Geschichte zugehörig, sondern ein weltweites Gut von Bedeutung. Aus diesem Grund sei es nur rechtens und nachvollziehbar, dass es von ihnen beherbergt werde.
Als im Jahr 2011 verschiedene wichtige Geschichtsbücher nach Korea überbracht wurden, war das Jikji aus diesem Grund nicht dabei. Da jedoch der damalige Präsident Mitterrand versprochen hatte, das Werk zu übergeben, kam allgemeine Unzufriedenheit auf. Bis heute scheinen sich jene Unstimmigkeiten nicht gelegt zu haben.