Zunächst solltet ihr wissen, dass es 2 Faktoren gab, wie die Familiennamen in Korea zu Stande gekommen sind. Zum einen war die väterliche Blutlinie relevant dafür, aber auch der Ort, von dem der erste bekannte Ahne abstammt. Seit dem siebten Jahrhundert sind koreanische Familiennamen genau durch diese zwei Aspekte entstanden. Jedoch existierten diese zunächst nur bei Königsfamilien und dem Hochadel.
Diese Sicherung der Blutlinie war notwendig für die Legitimierung der Herrschaft & für die Bewahrung der sozialen Distinktion. Somit war der Besitz eines Familiennamens ein Zeichen für Macht & Einfluss. Ebenso stellte ein Familiennamen auch das Land in einem anderen Licht dar. Dank der Familiennamen bekam das Land eine Struktur als Gemeinwesen, welches mit wichtigen Institutionen versehen war. Im Großen & Ganzen kann man also sagen, dass ein Familienname auf biologischer, sozialer, rechtlicher & politischer Hinsicht einen großen Einfluss bewirkt hat.
Umbruch durch neuen König
Seit dem Ende des 10. Jahrhunderts folgte durch einen Dynastiewechsel eine Erweiterung der Familiennamen. Der neue König gab einflussreichen Familien ebenfalls denselben Familiennamen.
Beiläufig bemerkt wird die Bindung des Namens an den bestimmten Ort „Bon“ (Ursprung) genannt.
Das 17. Jahrhundert
Im 17. Jahrhundert besaßen nur 55% der Bevölkerung einen Familiennamen.
In dieser Zeit entstand interessanterweise mit dem Gründen von Stammbäumen, auch genannt Chokbo, eine neue Tradition. Jedoch blieben die Koreaner, die zur sozialen Unterschicht oder rechtlosen Randgruppen gehörten, immer noch ohne Familiennamen.
Jeder hat das Recht auf einen Familiennamen
Im Jahre 1909 wurde diese Art von Ungerechtigkeit verbannt. Das Zivilgesetz legte verbindlich für alle Bürger einen Nachnamen fest.
Auch wenn ab diesem Zeitpunkt viele Bürger einen Familiennamen trugen, blieb es dabei, dass die meisten stets den gleichen Nachnamen besaßen. Ein witziger Fun Fact nebenbei ist, dass das koreanische Wort für Volk (Baekseong) auf Deutsch übersetzt hundert Familiennamen bedeutet. Tatsächlich ist dieser Name & dessen Bedeutung Programm in Korea, da Nachnamen wie Kim 21,5% der ganzen Bevölkerung ausmacht. Ebenso die Familiennamen Lee und Park sind sehr verbreitet in Korea.
Es existieren viele, voneinander unabhängige Zweige bezüglich des Familiennamens „Kim“. Ein bekannter Zweig ist zum Beispiel der Kim-Zweig von Andong, welcher sehr eng mit dem letzten Königshaus verbunden war und somit besonders stolz auf seine Abstammung ist.
Das konfuzianistisch geprägte Korea
In Korea ist es eine Tradition die Ahnen zu verehren, da man es nur ihnen zu verdanken hat, dass man Leben darf.
Der Familienname stellte somit etwas sehr Wertvolles dar. Damit dies so blieb, nahmen Frauen bei einer Hochzeit nicht den Namen von ihrem Mann an, sondern nur die Kinder.
Auch eine Frau darf in die Welt tragen, wer ihre Kinder sind
Ab 2008 kann der Name der Mutter nun auch an ihre Kinder weitergegeben werden.
Blutsverwandtschaft mal anders
Sehr erstaunlich ist, dass im Jahre 2000 alle Bürger, die denselben Familiennamen & denselben Bon besaßen, als blutsverwandt galten. Das Problem daran: Eine Heirat zwischen Blutsverwandten aus väterlicher Sicht war verboten & machte somit eine Partnerwahl umso komplizierter. Dies wurde auch erst im Jahr 2005 durch die Reform des Zivilrechts geändert. Jedoch galt die Ehe zwischen nahen Verwandten immer noch als unakzeptabel.