Wer kein Buddhist ist bzw. sich nicht so sehr damit beschäftigt, wird auch dementsprechend wenig zum Umgang mit buddhistischen Tempeln wissen – aber da die Tempel wahre Sehenswürdigkeiten sind; und das nicht nur von Außen; wird ein kleiner Crash Kurs sicherlich helfen. Etwa 80% aller in Korea auffindbaren Tempeln sind buddhistischer Natur, daher spezialisiert sich dieser Artikel auch diesen Tempeln.
Buddhistische Tempel sind für Touristen Sehenswürdigkeiten; doch auch von diesen sollten religiöse Stätten nicht entehrt werden! Oder würdet ihr im Bikini in eine katholische Kirche spazieren? Schuhe werden ausgezogen und vor dem Tempel abgelegt; wer seine Schuhe lieber nicht liegen lassen möchte, kann sie nehmen oder in seiner Tasche verstauen, was die höfliche Variante wäre. Leise miteinander zu sprechen ist in Ordnung, MP3 Player sollen pausiert sein, Handys auf lautlos gestellt, Schlüssel oder andere Sachen, die in der Tasche / im Rucksack Lärm machen, sollte man so einpacken, dass sie keine Geräusche mehr machen, wenn man durch den Tempel spaziert. Singen oder Pfeifen sind natürlich umso störender; jedes Geräusch, das nicht unbedingt sein muss, stört die betenden Gläubigen! Blitzlichtgewitter von der Kamera ist auf jeden Fall zu vermeiden, einfach drauf los zu knipsen gilt als unhöflich und respektlos; wer den Tempel fotografieren möchte, sollte einen der Mönche vorher um Erlaubnis fragen; und dann auch nicht übertreiben damit. Auf dem Bild rechts neben diesem Text seht ihr, wie die Kleidervorschriften aussehen; Knie und Armbeugen sollten nicht gezeigt werden, wenn möglich sollten sogar die Socken ausgezogen werden, sodass man Barfuss durch den Tempel geht. Kor. für Barfuss: 맨발로
Nun zu dem religiösen Teil in den Tempeln. Man verbeugt sich mit aneinander gelegten Handflächen vor den Statuen und geht, falls es einen Umgang geben sollte, außen um den Tempel im Uhrzeigersinn nach links herum. Gebetstrommeln darf man jederzeit drehen, läutet man eine der Glocken, wird eine kleine Geldspende erwartet. Sehr oft wird man auch angesprochen und durch den Tempel geführt. Die Mönche zeigen den Touristen immer gerne die Tempel; auch vor ihnen kann man sich höflichkeitshalber mit aneinander gelegten Handflächen verbeugen. Ist im Grunde genommen nur im religiösen Bereich üblich, im normalen Alltag verneigt man sich mit an den Körper angelegten Händen sowie Armen. Von Nicht-Buddhisten wird keine Verbeugung erwartet, es reicht, wenn jeweilige Personen dem Tempel und dessen Besucher sowie Mönche Respekt entgegen bringt.
Bei großen Gebeten oder auch bei Meditationen sitzen die ehrwürdigsten Mönche in der Rangfolge am nächsten zum Vortragenden. Dann werden sich alle Mönche je nach ihrem Rang nach hinten anordnen. Dabei spielt nicht das Alter eine Rolle, sondern der Stand in der Ausbildung bzw. die Reinkarnation. Touristen sollten sich deshalb immer ganz hinten einordnen.
Ganz wichtig: Auch im Buddhismus gibt es so etwas wie Gotteslästerung!!
Die drei goldenen Regeln, auf die man besonders Acht geben sollte sind:
1.) Aufgrund der politischen Verknüpfungen des religiösen Symbols Swastika gilt es als verhöhnend, wenn man mit dem Finger auf das heilige Symbol zeigt, das sich bei Buddhistischen Statuen oft auf Brust, Füßen oder Handflächen befindet; es gibt aber auch oft Statuen, die das Symbol gar nicht draufhaben, die stammen dann meistens aus der Zeit von 1920 bis 1945.
2.) Wenn man sich zum Beten auf den Boden setzt, sollen die Fußsohlen auf keinen Fall heiligen Boden berühren; siehe obiges Bild!
3.) Macht man ein Foto von sich selbst mit einer Buddhastatue, muss der Kopf dieser immer höher als der eigene zu sehen sein; und auf eine Statue zu klettern geziemt sich auf gar keinen Fall!
Um nun noch den ersten Punkt ein wenig detaillierter zu erklären, damit ihn jeder versteht, hier noch ein kleiner Absatz, der kurz in den geschichtlichen als auch in den religiösen Bereich abdriftet;
Jeder kennt es, das Swastika, auch Sonnenkreuz genannt – aber die meisten von uns kennen eine andere Bedeutung davon. 1920 wurde dieses Symbol im nationalsozialistischen Krieg schräg gewinkelt in der Form eines doppelten S (Sozial-Sozialismus) auf den Flaggen verwendet – so wurde das Hakenkreuz geboren. Seit 1945 ist seine politische Verwendung verboten, aber natürlich kommt das Symbol gerade im religiösen Bereich dieser Kulturen noch oft vor.
Die Spitzen können entweder nach links oder auch nach rechts gerichtet sein, das Kreuz kann mit Punkten, Linien oder anderen Ornamenten verziert sein oder gleich eine ganz andere Form besitzen (siehe rechts). Aber was ist die eigentliche Bedeutung des Swastika?
In jeder Religion hat das Sonnenkreuz eine andere Bedeutung.
In Indien sind die Swastikasymbole entstanden, beginnend mit Siegeln der Indus-Kultur; dort sind sie seit über 5000 Jahren üblich. Die nach rechts gewinkelte Swastika dreht sich in indischer Auffassung linksherum, bei der Sauastika ist es umgekehrt. Beide Versionen sind in Tempeln und auf Götterdarstellungen üblich. Die Swastika steht für das Gute, den Sonnenaufgang, das Leben und ist Ganesha, dem Herren der Hindernisse zugeordnet – während die Sauastika für Sonnenuntergang, den Niedergang des Lebens, die Nacht, das Unheil und den Tod verkörpert – und Kali, der Göttin des Todes und der Zerstörung zugeordnet wurde.
In Japan wird die Swastika als Weitergabe der Buddha-Natur gedeutet, während in China sowie in Korea das Zeichen für die Unendlichkeit, den Überfluss und langes Leben steht. In Tibet steht die nach links abgewinkelte Swastika für Festigkeit, Ausdauer und Beständigkeit.