Das nationale Sicherheitsbüro von Südkorea will die Geheimdienstbeziehungen mit Japan nicht verlängern. Das gab Cheong Wa Dae Chef Kim Yougeun in einer Pressekonferenz bekannt und teilte mit, dass Tokio in den nächsten Tagen informiert werde.
Als Grund für die Einstellung des Informationsaustausches werden die jüngsten Exportbeschränkungen Japans gegen Südkorea genannt. Erst im Juni hatte Japan Handelsbeschränkungen gegen Südkorea angekündigt. Damit war es dem Staat nicht mehr möglich, wichtige Bauteile nach Südkorea zu verschiffen. Die Ankündigung führte damals zu einer Verschärfung des Handelskonflikts zwischen Japan und Südkorea.
Südkorea bemüht sich um bilaterale Beziehung
Südkorea soll sich bis zuletzt um eine bilaterale Beziehung zwischen Seoul und Tokio bemüht haben. Eine konstruktive Lösung ließ sich zuletzt jedoch nicht mehr finden. Laut ersten Angaben soll Japan die Vorschläge aus Seoul zunehmend ignoriert haben. Erst vor Kurzem sagte Seoul ein Treffen auf dem G20-Gipfel zwischen Japan und Südkorea ab. Auch die Sonderbeauftragten aus Südkorea, die zuletzt nach Japan geschickt wurden, konnten den Konflikt nicht schlichten.
Kurz vor der Bekanntgabe der Entscheidung fand am 21. August ein Treffen der Außenminister der bilateralen Mächte statt. Eine Einigung konnte allerdings auch hier nicht erzielt werden, da Japan bislang nicht zu Verhandlungen mit Südkorea bereit ist.
Die Mitteilung zum Aus der Geheimdienstbeziehungen wurde am 22. August veröffentlicht. Die Frist für die Verlängerung war der 24. August. Südkorea zeigt sich aktuell noch diplomatisch. Die Regierung von Seoul hat angekündigt, man werde Japan weiterhin entgegenkommen, insofern das Land seine Maßnahmen zurücknimmt. Ob Japan die Aufkündigung des Abkommens wieder rückgängig machen wird, ist allerdings fraglich.
Denn erst Anfang August versuchte US-Außenminister Mike Pompeo, zwischen Tokio und Japan zu vermitteln – mit geringem Erfolg. Das japanische Außenministerium sprach davon, „keinerlei Kompromiss“ machen zu können und unterstrich diese Aussage mit einer Aussage des japanischen Außenministers Taró Kóno, welcher der südkoreanischen Regierung undemokratisches Verhalten vorwarf.
Nicht das erste Zerwürfnis zwischen Japan und Südkorea
Schon früher war es zu Zerwürfnissen zwischen Japan und Südkorea gekommen. Die Menschen der beiden Länder, die schon seit dem Jahr 1910 im Verbund sind, sollen sich zwar gut verstehen, die Regierung findet allerdings nicht zusammen. Deshalb werden in Japan aktuell diverse japanische Produkte boykottiert. Koreanische Fluglinien strichen im Gegenzug Flüge nach Japan.
Ausgebrochen ist der Streit, weil Südkorea sich für Entschädigungszahlungen für ausgebeutete Zwangsarbeiter aussprach, die in japanischen Betrieben angestellt waren. Tokio ist der Meinung, diese Art der Meinungsäußerung verstoße gegen den 1965 verfassten Diplomatie-Vertrag zwischen den beiden Ländern, während Südkorea widerspricht.