So sieht die Business-Kultur in Korea aus

Dass sich im Alltagsleben der tüchtigen Koreaner eine ganz eigene Business-Kultur entwickelt hat, liegt eigentlich auf der Hand. Sie basiert auf so einigen konfuzianistischen Ansätzen und baut anschließend auf dem Streben danach auf, sich der eigenen Aufgabe vollends zu verschreiben. Heute werfen wir einen genaueren Blick darauf, wie die Business-Etikette in Korea überhaupt funktioniert.

Zuallererst braucht es natürlich eine gewisse gemeinsame Basis, um Geschäfte miteinander machen zu können. Südkoreaner bevorzugen es daher, mit Personen zusammenzuarbeiten, zu denen sie eine persönliche Verbindung aufbauen können. Dadurch ist es fast unumgänglich, durch eine dritte Person einander vorgestellt zu werden.

Wurden einmal die ersten Bande geknüpft, so trifft man sich immer wieder für informelle Freizeitaktivitäten, die in der Regel ein üppiges Essen und eine stolze Menge an Alkohol einschließen. Das geschieht, um zunächst Vertrauen füreinander aufbauen, und um überhaupt das Bedürfnis zu wecken, einander nützlich zu sein und damit zum Erfolg des jeweils anderen beizutragen.

Vertragsabschlüsse mit koreanischen Geschäftspartnern

Werden Verträge abgeschlossen, unterscheiden sich an dieser Stelle die Ansichten koreanischer Geschäftsleute oft von denen der restlichen Welt.

Rechtliche Dokumente stellen mehr eine Absichtserklärung dar, als etwas Verbindliches. Verträge werden oft als ein vage strukturiertes Instrument angesehen, das viel Freiraum für Flexibilität und Anpassungen lässt. Wichtig hierfür ist allerdings, dass beide vertraglichen Parteien einander hierarchisch gleichgestellt sein müssen, damit das zutrifft. Daher funktioniert diese Denkweise klarerweise nicht, wenn man es beispielsweise auf einen Vertrag ummünzen würde, der zwischen einem Label und einem KPOP Idol besteht.

Was jedoch auch in der Musikindustrie Anwendung findet, sind die ungeschriebenen Regeln der Businesswelt:

  • Man darf keinesfalls einander kritisieren oder einander schlecht darstellen.
  • Es wird nicht um den heißen Brei herum geredet, denn die koreanische Business-Kultur lebt das Motto „weniger ist mehr“.
  • Geht es um geschäftliche Angelegenheiten, sollten keinesfalls Fragen gestellt werden, die mit Ja oder Nein beantwortet werden können, da dies als unhöflich gilt. Beispiel: „Wann können wir die Lieferung erwarten?“ anstelle von „Können wir die Lieferung innerhalb von 3 Wochen erwarten?

Die Etikette von Business Meetings

In höhergestellten Berufen, beispielsweise in der Position eines Managers, hat man so einige Meetings vor sich. Auch hier gibt es eine gewisse Etikette, die man beachten sollte. Das gilt im Übrigen auch, wenn man gar nicht selbst beruflich aktiv in Korea ist, aber anderweitig mit koreanischen Geschäftsleuten in Kontakt tritt.

So darf man z. B. selbst nicht als erstes sein Jackett ausziehen, wenn man nicht der Älteste im Raum ist. Denn in der koreanischen Business-Kultur gilt derselbe Leitsatz, wie im Alltag eines jeden Koreaners: „Respekt vor dem Alter“.

Da Koreaner vielbeschäftigte Geschäftsleute sind, sollten Termine stets drei bis vier Wochen im Voraus vereinbart werden. Pünktlichkeit ist ebenso wichtig, da man damit seinem Gegenüber einen entsprechenden Respekt demonstriert.

Das Äußere sollte immer möglichst adrett sein. Während Frauen ein bisschen flexibler sein können, was ihre Garderobe betrifft, sollten sie trotz allem sanfte Farbtöne für ihr Outfit auswählen. Männer hingegen sollten sich insbesondere auf dunkle Anzüge mit weißem Hemd besinnen und darüber hinaus abseits ihrer Armbanduhr und gegebenfalls einem Verlobungs- bzw. Hochzeitsring keinen anderen Schmuck tragen.

Das Überreichen von Visitenkarten

Werden Visitenkarten ausgetauscht, müssen diese aufmerksam durchgelesen werden, da auch dies ein Zeichen von Respekt ist. Niemals darf man auf die Visitenkarten von jemandem Notizen hinterlassen, wenn derjenige noch anwesend ist. Das gehört sich schlichtweg nicht. Zudem werden die Visitenkarten direkt nach der ersten Vorstellung aller Beteiligten ausgetauscht.

Koreaner verfolgen den strengen Leitsatz, dass man eine Visitenkarte so behandelt, wie man denjenigen behandeln würde, zu dem sie gehört.