So hat sich das Baekje auf Japan ausgewirkt

Von 18 vor Christus bis 660 nach Christus war das koreanische Königreich Baekje mit Japan eng verbunden. Unterschiedliche in Japan geborgene Artefakte, die aus Stein und Metall gefertigt wurden, stammen aus diesem Reich und stellen dadurch unter Beweis, dass die fortgeschrittene Kultur und Technologie davon so erst auf die Insel gelangte. Verschiedene Quellen belegen zudem, dass die Einflüsse Baekjes nicht nur bei Werkzeugen, sondern auch in der buddhistischen Kunst und der allgemeinen Architektur wiederzufinden sind. So fanden Wissenschaftler zum Beispiel heraus, dass die alten Gräber, die im Korridor-Stil in Stein geschlagen wurden, ebenfalls dadurch in Japan erst Verwendung fanden.

Verschiedene Nachforschungen lassen dabei vermuten, dass die offizielle diplomatische Bindung von Baekje und dem japanischen Yamato Königreich um die Regierungszeit von König Geunchogo gebildet wurde. Dieser regierte von 346 bis 375 nach Christus.

Ein Artefakt allerdings, welches die enge Bindung unter Beweis stellt und dabei nichts mit dem König zu tun hatte, ist der Bronzegürtel in Pferdeform, den man in einem Berggrab in der Okayama Präfektur um 1919 herum gefunden hatte. Bis auf die Tatsache, dass dieser durch seine Bearbeitung aus Korea stammen muss, ist über seinen Weg nach Japan nichts bekannt. Man vermutet allerdings, dass er aus Cheongdangdong, Cheonan stammt, denn hier wurden solche Gürtel gefertigt.

Wani brachte die chinesische Schriftsprache nach Japan

Darüber hinaus findet man in vielen japanischen Schriften den Namen von Wani, einem chinesischen Gelehrten.

Wani

Diesen Unterlagen zufolge soll er es gewesen sein, der den Japanern die Schriftform der Hanja-Zeichen näherbrachte. Geschickt wurde er aus Baekje, wodurch auch er ein wichtiger Teil der Beziehungen beider Reiche wurde.

Interessant ist an dieser Stelle jedoch, dass Wani nur in japanischen Geschichtsbüchern Erwähnung findet. Es gibt keinerlei Schriften in China oder Korea, die seine Existenz belegen könnten. Was natürlich nicht bedeutet, dass es ihn gar nicht gegeben hat. Es ist möglich, dass er seit seiner Geburt in Japan gelebt hat und er in Verbindung mit Gelehrten von dort stand, wodurch er all seine Informationen bezog.

Komabue – eine wichtige Flöte in Japans Kultur

Auch in der traditionellen japanischen Musik findet man wichtige koreanische Einflüsse, die allerdings nicht zwangsläufig aus dem Baekje, sondern generell aus Korea stammen. Die aus Bambus gefertigte Flöte namen Komabue wird für Gagaku (elegante, alte Musik) und Komagaku (basiert auf traditioneller Musik aus der Goguryeo-Zeit) eingesetzt.

Komabue
picture credit: unforth

Während die Flöte nicht direkt mit dem Baekje in Verbindung gebracht werden kann, gilt das aber für einzelne Musikrichtungen. Denn aus diesem Königreich arbeiteten viele Musiker in Japan, um dort ihr Geld zu verdienen.

Mimaji zum Beispiel soll die chinesische Gigaku-Musik sowie auch den chinesischen Volkstanz 612 n. Chr. auf die Insel gebracht haben. In der japanischen Nara-Zeit, die von 710 bis 794 anhielt, waren sämtliche Mitglieder der royalen Musikergemeinde entweder von koreanischer oder chinesischer Abstammung. Neben der Komabue wurden aber auch eine koreanische Harfe und das traditionelle Musikinstrument Gayageum in Japan eingesetzt.

Gayageum
Eine Frau im Hanbok spielt auf einem Gayageum. | picture credit: Park Hyoungwon