Es herrscht die allgemeine Vermutung vor, dass erste Aufzeichnungen von Volkserzählungen in Korea auf das 6. bis 7. Jahrhundert zurückgehen. Kim Daenun ist einer der Namen, der in diesem Zusammenhang oft genannt wird.
Von ihm sollen einige der ersten Werke verfasst worden sein. Leider sind sie nicht mehr erhalten. In späteren Sammlungen wurden sie allerdings als Quelle genannt. Kim war damals ein hochrangiger Beamter während der Shilla-Dynastie.
Es war die Zeit des Joseon, die von 1392 bis 1910 andauerte, bei der das Aufschreiben von Erzählungen zu einer der liebsten Freizeitbeschäftigung von mehrsprachigen Gelehrten wurde. Das einzige Problem von Schriftstücken aus zu dieser Zeit ist allerdings, dass es nie eine regionale Quelle gibt. So ist es schwer, das jeweilige Material entsprechend zu analysieren.
Schlüsselfigur Iryon – der buddhistische Mönch
Verfolgt man die Geschichte der Legendenerzählung, laufen sämtliche Wege stets bis zum buddhistischen Mönch Iryon zurück, der im 13. Jahrhundert während der Goryeo-Dynastie gelebt haben soll. Er soll das Sanguk Yusa verfasst haben, bei dem es sich um eine Sammlung von Geschichten und Erzählungen aus der früheren Shilla-Dynastie handelt. Viele der darin enthaltenen Geschichten sollen von ihm überhaupt zum ersten Mal schriftlich festgehalten worden sein.
Durch die koreanische Zeitgeschichte gibt es nach diesem Menschen mehrere Jahrhunderte lang niemanden mehr, der die Sammlung aufbewahren konnte. So gibt es im Groben drei Perioden, in denen solche überlieferten Erzählungen analysiert werden konnten. Die erste dauerte während der japanischen Herrschaft von 1880 bis 1910 an, die zweite Periode fand während der japanischen Kolonialherrschaft von 1907 bis 1945 statt und die dritte Periode und dauert seit 1945 bis zum heutigen Tag an.
Koreanische Legenden bei uns in Europa
Es gibt sogar im europäischen Raum eine ausführliche Sammlung mit 64 koreanischen Volkszählungen und Märchen, die erstmals 1904 erschienen ist.
Nikailowsky war damals als Ingenieur am Bau der Transsibirischen Eisenbahn beteiligt. Durch die geographische Nähe hatte er viel Kontakt zu Koreanern. Das Land selbst hatte er im Jahr 1898 besucht. Seine Sammlungen wurden in vielen verschiedenen Sprachen übersetzt. Unter anderem ins französische, ins Slowakische und auch ins Deutsche.
Die wichtigsten koreanischen Märchen und Legenden
Eine der wichtigsten, wenn nicht sogar die wichtigste Legende überhaupt, ist der Gründungsmythos der koreanischen Nation. Hierzu haben wir einen eigenen Artikel, den ihr euch hier durchlesen könnt.
Die Koreaner verwenden viele Mythen, um die Bildung von Clans und Reichen von vor vielen hundert Jahren zu erklären. Zum Beispiel gibt es eine eigene Legende der drei Clans auf der Insel Jeju, genauso wie es eine Legende und die Gründung des Shilla-Reiches gibt. Auch zu den sechs Kaja-Staaten gibt es im Sanguk Yusa eine eigene Geschichte.
Aber derartige Volksglauben haben nicht nur Bestehen im früheren Korea. Auch heute noch werden viele Bräuche ausgelebt. Insbesondere, wenn Sie mit dem Mond in Verbindung gebracht werden können.
So ist im aktiv betrieben Schamanismus die Nacht vor dem 15. Tag des ersten Vollmondes nach dem Mondkalender auch heute noch sehr bedeutend. Während man früher zu diesem Datum eine Strohpuppe bastelte, um sie anschließend in den Bach zu werfen, gibt es zumindest in den ländlichen Gegenden auch heute noch Familien, die diesen Brauch nutzen. Damit bezwecken sie, ein eigenes glückloses Schicksal wegzuwerfen und anstelle dessen ein glückliches Jahr zu begrüßen.