Korea ist ein Land, das nicht nur dem Schönheitswahn anheim fällt, sondern viele Millionen Bürger beherbergt, die ganz versessen darauf sind, möglichst gesund zu sein. Dass Südkoreaner kaum Zahnprobleme haben, liegt daran, dass sie stets ein Zahnputzset im Gepäck haben, um sich möglichst nach jeder Mahlzeit die Zähne putzen zu können. Kein Wunder, denn Zahnarztkosten sind immens hoch. Auch hoch sind die Strafen, die damit verbunden sein können, wenn man an Orten raucht, an denen dies nicht erlaubt ist. Dabei ist die Liste solcher Orte so lange, dass man als Tourist besser im Vorhinein weiß, wo man dem Rauchen nachgehen darf. Achtung an dieser stelle: Das dampfen mit einer E-Zigarette kennt man in Korea noch nicht so sehr, wie hierzulande. Es ist also empfehlenswert, auch das an Orten zu machen, an denen das Rauchen erlaubt ist, anstatt sich vor Ort auf eine schwierige Diskussion einzulassen.
Ein Blick in die Megametropolen Südkoreas deutet eigentlich nicht darauf hin, dass das Land über eine ausgeprägte Raucher-Kultur verfügt. „Body & Seoul“ ist das Motto, dem sich immer mehr junge Koreaner in Anspielung auf den Namen der Hauptstadt Südkoreas verschreiben. Gerade die Bewohner jener Städte, die regelmäßig wegen immens hoher Smog Belastung in die Schlagzeilen geraten, sind einem regelrechten Gesundheitswahn erlegen. „Gut!“ mögen viele diesbezüglich denken.
Doch bedeutet dieser Wandel nicht auch das Ende der Zigarette und der damit verbundenen Kultur des Rauchens?
Nur bedingt. Zwar legen die Bewohner dieses fernöstlichen Landes enorm viel Wert auf Gesundheit, doch bei zahlreichen Menschen aus Südkorea handelt es sich vor allem auch um Genießer. Während Glimmstängel und ähnliches in der Öffentlichkeit mittlerweile weitestgehend geächtet sind, hat sich der Schwerpunkt der rauchenden Bevölkerung auf die E-Zigarette verlagert. Diese Entwicklung hat vielerlei Gründe:
- Das Stadtbild wird immer weniger durch Asche und Zigarettenstummel belastet. Für zahlreiche asiatische Länder ist das Stadtbild gleichzeitig auch Aushängeschild gegenüber der restlichen Welt und tief verwoben mit dem ausgeprägten Nationalstolz dieser Nationen. Südkorea ist hier keine Ausnahme.
- Das Nutzen von E-Zigaretten kann generell als edler und elaborierter angesehen werden. Während die Zigarette als quasi-Droge des armen Mannes verteufelt wurde, bietet die E-Zigarette umfassende Variationsmöglichkeiten. Das betrifft nicht nur Duft, Geschmack und sogar Beschaffenheit des Rauchs; auch Form und Farbe des Geräts sind individualisierbar und verschwinden bei Bedarf auch rasch als unscheinbares Accessoire.
- In Südkorea sind E-Zigaretten oft deutlich billiger in Anschaffung und Unterhaltung. Vor nicht allzu langer Zeit wurde die Besteuerung von Tabak um 80% erhöht. Doch wo kein Tabak nötig ist, um zu rauchen, da kann auch nichts besteuert werden.
- Das Rauchen von E-Zigaretten gilt als vergleichsweise gesünder als das Rauchen konventioneller Zigaretten. Zudem werden Formeln für verdampfte Flüssigkeiten und Geschmacksrichtungen kontinuierlich weiterentwickelt, während die Zusammensetzung von Zigarettentabak seit Jahrzehnten unberührt ist. Als technologisch fortschrittliches und versiertes Land, kann das Benutzen einer E-Zigarette in entsprechenden Kreisen als modern und chic angesehen werden.
Strike Rauchverbote seit 2013
Wer einer hohen Strafzahlung entgehen möchte (100.000 ₩ bzw. etwa 80 € für jeden Raucher und 5 Mio. ₩ bzw. fast 4.000 € für jeden Unternehmer, der sich nicht an das geltende Gesetz hält), prägt sich besser im Vorhinein ein, dass es an folgenden Orten verboten ist, zu rauchen:
Rauchverbotszonen in ganz Korea
- Bars
- Restaurants
- Cafés
- Bäckereien
- Büroeinrichtungen
- Hochhäuser ab 1.000m²
- Firmengebäude ab 1.000m²
- Große Hotels
- Staatsgebäude
- Krankenhäuser
- Ärzte
- Kliniken
- Kindergärten
- Kindertagesstätten
- Schulen
- Universitäten
- Privatakademien
- Theater
- Autobahnraststätten
- Wohlfahrtseinrichtungen
- Schwimmbäder
- Sportplätze
- Tankstellen
- Sämtliche Bangs
- Jugendhäuser
- Spielplätze
- (U-)Bahnhöfe
- Busstationen
- Flughäfen
- Fahrzeuge ab 16 Plätzen
- Taxis
- Kaufhäuser
- Einkaufszentren
zusätzliche Rauchverbotszonen in Seoul
- Alle Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel sowie der bestehende Radius von 10 Meter
- Im Radius von 10 Meter an folgenden U-Bahn-Stationsausgängen: Gwanak, Seocheo, Yeongdeungpo
- Sämtliche Stadtparks, einschließlich umliegender Spazierwege, Bäche und Flüsse
- Die Straße zwischen Gwanghwamun und der Seoul Station
- Cheonggye Plaza und Gwanghwamun Plaza
- Die Insadong-Straße (eine sehr bekannte Einkaufsstraße)
- Sämtliche Straßenseiten zwischen der Gangnam Station und der Sinnonhyeon Station
- Die Straße zwischen der Gangnam Station und den Woosung Apartments
- Das Gelände um die Jamsil Station: Lotte World, Lotte World Tower, Songapu Office, Galleria Palace Apartments sowie der Eingang zum Seokchon Lake
- Die Namdaemun Straße um Myeongdong
- Beide Straßenseiten zwischen der Yeouideo Station und der Yeouinara Station
- Yeongdeungpo Station Plaza sowie beide seiten um die National Assembly Road
- Beide Straßenseiten um die Daechidong Academy Town herum
- Die Festivalstraße in Mokdong um den Happy Department Store herum
- Sämtliche umliegende Straßen der Hankuk Universität und der Kyunghee Universität
- Seongbuk und Jeongneung Streams
- Hanarostraße
- Amazonstraße - in der Nähe der Mia Grundschule
zusätzliche Rauchverbotszonen in anderen Städten & Provinzen
- Hausflure, Treppenhäuser und Parkplätze in Gyeonggido
- Wolmido Kulturstraße in Incheon
- Lake Park und Hwarang Pleasure Ground in Ansan
- Stadtparks in Seongnam
- Parks in Busan
- Donseongstraße in Daegu
- Noeun Station sowie der Yuseong Culture Park in Daejeon
- Sanbon Rodeo Street in Gunpo
Viele kleine Pensionen und Hotels bieten Zimmer für Raucher an. Es empfiehlt sich, hier zunächst nachzufragen, wenn eine Reise geplant ist. Große Ketten, wie das Hyatt, IBC, Best Western oder das Grand Ambassador sind von dem Rauchverbot betroffen. Genauso wie alle vergleichbaren Hotels und Hotelketten.
Zigarettenpreise sind sehr hoch
Zigarettenmarken, die ihren Bezeichnungen nach versprechen, light oder mild zu sein, sind mittlerweile vollständig verboten. Aber es ist nicht nur schwer, eine geeignete Marke zu kaufen, sondern unter Umständen sogar ganz schön teuer.
Im Jahr 2015 sind die Preise für Zigaretten stark erhöht worden. Man bezahlt nun 4.500 ₩ pro Packung, anstatt wie davor lediglich 2.500 ₩. Umgerechnet liegt der Preis im Moment also bei rund 3,50 €. Zwar noch wesentlich günstiger, als oftmals hierzulande, aber trotzdem eine drastische Preiserhöhung innerhalb Koreas.
Koreanische Behörden sind besorgt über Gesundheitszustände
Im April 2014 hat das Oberste Gericht eine Schadenersatzklage von 30 Lungenkrebspatienten gegen den Tabakkonzern KT&G abgegeben. Dieses Unternehmen kontolliert etwa 60% des südkoreanischen Tabakmarkts. Mehrere Sammelklagen von koreanischen Krankenkassen folgten, manche sogar gegen ausländische Tabakkonzerne.
Idols, die zum Teil selbst auch rauchen und dafür viel sorgenvolle Zeilen ihrer Fans zugeschickt bekommen, haben oft tragende Rollen als Vorbilder zu spielen. Wer nicht in einen Skandal über das Rauchen verwickelt worden ist, wird mitunter in Werbefilme eingebunden, die gegen das Rauchen sind. Alles nur, da die Behörden besorgt über die gesundheitlichen Folgen des Rauchens sind.