Nordkorea will sich aus dem interkor. Verbindungsbüro zurückziehen

Südkoreanische Aktivisten, darunter viele Überläufer aus dem Norden, senden regelmäßig Luftballons mit Propaganda über die Grenzen hin nach Nordkorea.

So auch am 31. Mai, als eine Bürgergruppe namens Fighters for a Free North Korea insgesamt 500.000 Flugblätter, 2.000 1-Dollar-Scheine und 1.000 Computerspeicherkarten in den Norden schickte.

In einer verärgerten Erklärung gab Nordkorea nun bekannt, dass man sich aus dem interkoreanischen Verbindungsbüro zurückziehen werde. Grund dafür ist, dass Südkorea Aktivisten nicht daran gehindert habe, Propaganda über die Grenze hinweg zu verbreiten.

Es war die jüngere Schwester des nrdkoreanischen Führers Kim Jongun, Kim Yojong, die gleichzeitig auch die erste Direktorin der Vize-Abteilung ist, die eine solche Erklärung umsetzen lassen möchte. Beauftragt wurde ihrerseits das United Front Department (kurz UFD) in Nordkorea. Schon am Donnerstag warnte sie, dass der Süden – Zitat – zur Zahlung gezwungen werden wird und einen teuren Preis zu zahlen hat, wenn sie die Verteilung von Flugblättern nicht stoppen.

In einer Englischsprachigen Erklärung eines UFD-Sprechers vom Freitag hieß es dann:

Wir verbergen nicht, dass wir lange über entscheidende Maßnahmen nachgedacht haben, um alle Provokationen aus dem Süden grundlegend zu entfernen und die Kontakthebel zur Südseite vollständig abzuschalten und zu beseitigen.

Als erstes werden wir das im Leerlauf befindliche gemeinsame Nord-Süd-Verbindungsbüro in der Industriezone Kaesong definitiv zurückziehen, um verschiedene Maßnahmen durchzuführen, die wir bereits impliziert hatten.

Eine Info über das Verbindungsbüro

Das interkoreanische Verbindungsbüro in der nordamerikanischen Grenzstadt Kaesong ist das einzige feste Kommunikationsbüro der beiden Koreas, das auf dem ersten interkoreanischen Gipfel im April 2018 eingerichtet wurde. Das Büro steht jedoch seit Januar leer, als beide Regierungen zustimmten, es wegen der Coronavirus-Epidemie vorübergehend einzustellen.

In Seoul wurde indessen über das Schicksal des Büros Alarm geschlagen. In den Augen vieler Bürger stelle es das vielleicht einzige dauerhafte Zeugnis für die von der Moon Jaein-Regierung angestrebte interkoreanische Entspannung dar, da bereits andere interkoreanische Projekte als gescheitert gelten. Dazu zählen:

  • der Kaesong Industrial Complex
  • Mount Kumgang Tours
  • und ein im September 2018 unterzeichnetes interkoreanisches Militärabkommen

Ein Gesetz zum Verbot ist in Arbeit

Yoh Sangkey, der Sprecher des Ministeriums für Vereinigung, sagte am Donnerstag, dass die südkoreanische Regierung bereits einen Gesetzentwurf zum Verbot der Verteilung von Flugblättern vorbereitet.