Auf Naver entbrennt derzeit eine Diskussion darüber, ob KPOP nun seinen besonderen Charme verliert, da immer mehr Idols und Bands Songs mit englischen Lyrics veröffentlichen. Immerhin habe Ice Cream von BLACKPINK nur zwei koreanische Strophen, während SuperM, NCT127, Monsta X und Stray Kids bereits englischsprachige Alben rausgebracht hat. Nicht zu vergessen BTS‘ Song Dynamite, dessen weltweiter Erfolg diese Diskussion erst so richtig ausgelöst zu haben scheint. Und dann wären da natürlich Künstler wie KARD und (G)I-DLE, die zu ihren originalen Versionen auch noch englische aufgenommen haben.
Ich persönlich muss bei solchen Diskussionen immer ein wenig schmunzeln, denn genau das war schon vor mehr als zehn Jahren Bedenken vieler Fans – und zwar immer wieder.
Etwa, als Big Bang ihr japanisches Minialbum With U veröffentlicht haben und sich darauf nur zwei japanischsprachige Songs und sechs englische Versionen drauf befanden. Und schon zuvor hatten sie mit How Gee einen englischen Song rausgebracht.
Die Wonder Girls veröffentlichten mehrere englische Songs – die ersten davon ebenso vor mehr als zehn Jahren.
Und dann hatten wir vor vier Jahren Borders von Amber Liu, vor drei Jahren Change von RM und Wale, oder Lifted von CL vor vier Jahren. Oh, nicht zu vergessen I Did It von SPICA im Jahr 2014.
Immer und immer wieder versuchten sich KPOP Stars am internationalen Musikmarkt. Es ist eine traurige Tatsache, dass es auf den wohl größten Musikmärkten der Welt nicht oder nur schwer möglich ist, mit asiatischen Sprachen auf die Spitzenpositionen vorzudringen oder gar eine Nominierung für die Grammys zu erhalten – und zwar für die Musik und nicht das Albendesign. Traurig, ja. Aber diese Künstler scheinen sich allesamt damit abgefunden zu haben und diesen Umstand in Kauf zu nehmen. Denn haben sie erst einmal den Durchbruch geschafft, stehen ihnen alle Türen offen.
Nimmt das KPOP den einzigartigen Stil? Ich bin nicht der Meinung.
Denn dass sich KPOP rein als Sammelbegriff für koreanischsprachige Musik hervortut, die in Südkorea gerade gern in Radios gespielt wird, ist schon lange nicht mehr zeitaktuell. Man muss sich heutzutage eine Sache klar eingestehen: KPOP ist im Wandel. Es wird mehr zu einem Genre von Musik, die aus Korea stammt – unabhängig ihrer Sprache.
Japanischsprachige Alben zu produzieren ist längst schon gang und gäbe, viele veröffentlichen zudem chinesische Versionen. Einfach, um den dortigen Markt zu erobern. Denn auch dort ist es quasi unmöglich, mit anderssprachigen Songs die Charts zu stürmen und Fuß zu fassen.
Warum sollte KPOP also weniger KPOP sein, nur weil es nun auch immer mehr englische Songs gibt?
Die Künstler haben noch immer die Möglichkeit, bei Bedarf eine koreansiche Version der Songs zu veröffentlichen.