Während sich die Augen der Weltöffentlichkeit in erster Linie auf den Hurrikan „Dorian“ richten, der auf den Bahamas und in Teilen der USA bereits schwere Schäden angerichtet hat, fegte auch über die koreanische Halbinsel ein verheerender Taifun hinweg. Der tropische Wirbelsturm Lingling, der Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 km/h erreichte, forderte nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap bisher mindestens drei Todesopfer. Zudem seien mindestens 24 Personen verletzt worden, darunter Hilfskräfte von Polizei und Feuerwehr. Das ganze Land wurde von Lingling in Mitleidenschaft gezogen, besonders stark betroffen war allerdings die Westküste. Der Wirbesturm zog dann nach Norden in Richtung Russland weiter. Gemäß Berichten südkoreanischer Fernsehsender verursachte der Taifun Stromausfälle in mehr als 160.000 Haushalten, knickte Bäume um und hinterließ schwere Schäden an Gebäuden. Der Verkehr war stark behindert und kam stellenweise ganz zum Erliegen. Am internationalen Flughafen Incheon mussten über 300 Flüge gestrichen werden.
In der Stadt Boryeong, südwestlich von Seoul, kam eine Frau ums Leben, als sie von heftigen Windstößen weggeschleudert wurde. In der Küstenstadt Incheon, im Westen des Landes, starb ein Mann, als eine Mauer auf dem Parkplatz eines Krankenhauses einstürzte und den Passanten unter sich begrub. In Paju wurde ein 61-jähriger Mann, der sich auf einem Golfübungsplatz aufgehalten hatte, von einem herumfliegenden Dachteil erschlagen.
Auch im abgeschotteten Nordkorea fielen fünf Menschen dem Taifun zum Opfer. Zudem wurden viele Gebäude schwer beschädigt und mehr als 60.000 Hektar Ackerland überflutet. Der Landesdirektor der Welthungerhilfe für Nordkorea, Lars Düerkop, fürchtet, dass es in dem bitterarmen Land aufgrund der zu erwartenden Ernteausfälle zu einer humanitären Katastrophe kommen könnte. Das Land sei nur sehr unzureichend auf derart heftige Naturereignisse eingestellt. Düerkop rechnet derweil in den von seiner Organisation betreuten Projektgebieten weiter mit heftigen Überschwemmungen und im schlimmsten Fall auch mit Erdrutschen.
Lingling ist bereits der 13. Taifun, der im Jahr 2019 auf die koreanische Halbinsel trifft.