Koreas Probleme mit der Korruption

Korruption ist ein Thema, das Koreas Geschichte schon lange prägt. Jüngste Ereignisse durch Park Geunhye zum Beispiel sind augenscheinlich nur die Spitze des Eisbergs. Die Probleme reichen weit zurück. So wurden zum Beispiel der ehemalige Diktator Chun Doohwan sowie auch der erste demokratisch gewählte Präsident Südkoreas Roh Taewoo zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt, da ihnen die Korruption zu Last gelegt wurde. In beiden Fällen erhielten sie später eine Amnestie, doch das änderte nichts an den Vorfällen. Auch die Söhne von Präsident Kim Youngsam oder Kim Daejung wurden wegen Korruption ins Gefängnis gesperrt. Präsident Roh Moohyun, der von 2003 bis 2008 regierte, nahm sich das Leben, als wegen Korrpution gegen seine Frau, seinen Sohn und seinen Bruder ermittelt wurde.

Aber nicht nur die Politik ist durch Korruptionsvorfälle gezeichnet. Jaebeols im ganzen Land zeigen, dass Korea es hier mit einem ernsten Problem zu tun hat.

2015 brachte eine Umfrage der OECD (Organization for Economic Cooperation and Development) ans Licht, dass 70 % aller koreanischen Bürger kein Vertrauen in die Politik haben.

Es ist eine Dynamik von Bestechung und Betrug, die in Korea fast schon absurd alltäglich geworden ist. Und selbst, wenn seitens der Regierung immer mehr Behörden eingerichtet werden, die aktiv dagegen vorgehen sollen, prägt es noch immer das Land.

Aber woran liegt das? Wie wird so etwas möglich?

Durch regelrechte Clanstrukturen ist Korea schon immer ein festes Konstrukt aus elitären Familien gewesen. Die Bedeutung von Familie, Wohlstand, sozialem Ansehen und Bildung ist so hoch und gleichzeitig eng miteinander verwoben, dass Eliteuniversitäten eine Bedeutung in diesem Land zuteil wird, die man sich bei uns in Europa kaum vorstellen kann. Nicht nur die meisten Minister haben an diesen Unis ihre Abschlüsse gemacht, auch jeder Firmenchef, der etwas auf sich hält. Wie gut die Noten dort sind, ist nicht nur abhängig vom eigenen Fleiß. Das Studien- und Lehrprogramm ist mittlerweile so ausgereift und komplex, dass man längst eine erstklassige schulische Ausbildung mit hochkompetentem Lehrpersonal und einen entsprechenden Hagwon (eine spezielle Einrichtung für Nachhilfeunterricht) benötigt, um das überhaupt zu stemmen.

Doch Dinge beginnen sich zu ändern

Politiker wie der aktuelle Präsident Moon Jaein oder der ehemalige UN-Generalsekretär Ban Kimoon versuchen, liberales Gedankengut in die Politik einzubringen. Sie denken international und wollen Grenzen sprengen, lüften enge Verflechtung zwischen Politik und öffentlichen Einrichtungen und konzentrieren sich immer mehr auf das Wohl der Bevölkerung. Außerdem ändern die jungen Koreaner ihre Ansichten durch die stetige internationale Vernetzung durch das WWW sehr stark. Sie werden offener, wollen bislang bekannte Barrieren sprengen und konzentrieren sich auf andere Dinge, als Ruf und Ansehen. Es geht langsam, doch es geschieht etwas.

Was macht die Regierung gegen Korruption?

Die Regierung hat Maßnahmen zur Bekämpfung der Korruption ergriffen, beispielsweise das Gesetz zum Schutz von Whistleblowern von öffentlichem Interesse. Hierbei geht es um Personen, die öffentliche und private Korruption sowie Bestechung im Ausland melden.

Öffentliche Dienste wurden ebenfalls digitalisiert, um Korruptionsmöglichkeiten zu vermeiden. Und dieser Prozess wird immer weiter fortgesetzt.

Große Chaebols bereiten jedoch erhebliche Schwierigkeiten, da illegales Geschäftsverhalten immer noch häufig ist. Einige der großen Konglomerate waren auch in den letzten Jahren an Steuerhinterziehung und Korruption beteiligt und ihre starke Rolle in der südkoreanischen Wirtschaft hat Korruptionsuntersuchungen sehr erschwert.