Hach, die Kommunikation! Ihr beherrscht erste Vokabeln, könnte Hallo und Guten Tag auf Koreanisch sagen und wollt euch nun daran wagen, die ersten eigenen Sätze zu bilden. Das ist eine großartige Sache! In dieser ersten Lektion über die Kommunikation in koreanischer Sprache widmen wir uns der Tatsache, wie man denn grundlegend einen Satz bildet, welche Verknüpfungen es dazu gibt und wie es mit Nebensätzen aussieht. Außerdem lernt ihr auch die ersten Sätze zum aktiven Sprechen, wie etwa die Begrüßung, Verabschiedung und auch die Vorstellung auf Koreanisch. Am Ende werden wir uns dann noch anschauen, wie man denn Fragesätze bildet. Wir haben viel vor, wie ihr seht. Lasst uns direkt anfangen!
Koreanischer Satzbau – Wieso ist das Bilden von Sätzen so einfach?
Die koreanische Grammatik ist ein sehr einfaches Konstrukt, weshalb es auch erst so viel Spaß macht, sie zu lernen. Lasst mich euch das Prinzip mit einem Beispiel näherbringen.
Wir benötigen dazu folgende Worte: Ich (저), Bär (곰) und fangen (잡다).
Während man einen Satz bildet, werden die Wörter natürlich entsprechend dem, was ihr in den Lektionen über die koreanische Grammatik gelernt habt, konjugiert. Die Konstellation dieser Wörter bleibt allerdings gleich. Seht selbst:
- 저는 곰을 잡습니다. (= Ich fange den Bären.)
- 저를 곰이 잡습니다. (= Der Bär fängt mich.)
Einfach genial, oder?
Satzverknüpfungen – Von koordinativer und gegensätzlicher Verknüpfung
Moment, was bedeuten denn diese Worte schon wieder?! Keine Panik, das ist keine neue Wissenschaft. Im Fachjargon bezeichnet man einen Und-Satz einfach als koordinativ und einen Aber-Satz als gegensätzlich.
Die koordinative Satzverknüpfung wird gebildet, indem an den Verbstamm des ersten Satzes 고 angehängt wird. Mit 고 können zwei oder mehrere Sätze durch „und“ bzw. „und danach“ verknüpft werden.
Ein Beispiel:
- 가다 gehen → 가고
- 저는 운동을 하고 회사에 가요.
- (= Ich mache Sport und danach gehe ich in die Firma.)
Dadurch, dass die Info, dass im Anschluss in die Firma gegangen wird, am Ende steht, wird das 고 noch im ersten Satzteil vor dem Verb für gehen angehängt. Das Verb dafür hingegen wird am Schluss ganz normal konjugiert.
Die gegensätzliche Satzverknüpfung wird gebildet, indem an den Verbstamm des ersten Satzes 지만 angehängt wird. Mit 지만 kann man zwei Sätze verknüpfen, die kontrastiv zueinander stehen. Dies wird im Deutschen mit „aber“ bzw. „zwar, aber“ übersetzt.
Ein Beispiel:
- 가다 gehen → 가지만
- 저는 가지만 친구는 안 가요.
- (= Ich gehe, aber mein Freund nicht.)
Auch hier haben wir wieder ein normal konjugiertes Verb am Satzende, jedoch wird es bereits im ersten Satzteil verwendet, weil es als Verbindung zum „Aber“-Teil dient.
Koreanische Nebensätze bilden – Was muss man dabei beachten?
Im Koreanischen steht der Nebensatz grundsätzlich vor dem Hauptsatz. Der kausale Nebensatz (also weil… / da…) wird gebildet, indem an die Konverbalform ein 서 angehängt wird. Außerdem steht der kausale Nebensatz immer in der Gegenwart.
Ein Beispiel:
- 오다 kommen → 와서
- 비가 와서 산에 안 가요.
- (= Weil/da es regnet, gehe ich nicht auf den Berg.)
- Dieser Satz ist nach dem Prinzip Regen, weil/da, Berg, nicht, gehen aufgebaut.
Der konditionale Nebensatz (wenn…) wird gebildet, indem an den Verbstamm (으)면 angehängt wird. Das kommt dann immer darauf an, ob es sich um einen Konsonanten oder einen Vokal handelt.
Ein Beispiel:
- 가다 gehen → 가면
- 먹다 essen → 먹으면
-
쇼핑하러 갈래? 비가 오면 집에 있겠어요.[/su_box] [/su_box]
- (= Willst du einkaufen gehen? Wenn es regnet, bleibe ich zu Hause.)
Damit ist nun das Grundwissen zum Satzbau in der koreanischen Sprache geschaffen. Lasst uns zur Kommunikation übergehen und gemeinsam erste Sätze erschaffen!
Grundlegendes zur Kommunikation in Koreanisch
Im Koreanischen wird zuerst der Familienname angegeben, der meistens einsilbig ist. Danach wird der Vorname direkt an den Familiennamen angeschrieben (wichtig beim Schreiben in Hangul). Als Betitelung für Herr oder auch Frau folgt am Ende noch 씨. Das ist die höfliche Form. Ansonsten verwendet man bekanntlich 오빠, 형, 누나 oder 언니. Aber auch 님 ist ein bekanntes Anhängsel, das zum Beispiel für Lehrer, Autoren und Produzenten verwendet wird. (Stichwort PD-nim, Author-nim, Manager-nim usw.)
Herr Lee Minsu übersetzt man folglich als 이민수씨.
Bei der Vorstellung einer dritten Person nennt man die Position desjenigen.
Beispiele:
- 선냉님을 der Lehrer
- 사장님을 der Chef
- 친구를 der Freund
Stelle ich also Herrn Lee Minsu als meinen Lehrer vor, wird schon 이민수 선생님은 daraus. Das 씨 verschwindet, weil man dann nicht „Herr Lehrer Lee Minsu“, sondern „Lehrer Lee Minsu“ sagt im Koreanischen. Genauso verhält es sich natürlich auch beim Productive Director, dem Chef, dem Manager und auch sonst bei allen anderen Positionen.
Weitere wichtige Basics zur Kommunikation im Koreanischen:
- Wenn man jemanden kennenlernt, sagt man die Floskel 처음 뵙겠습니다. (= Ich sehe Sie zum ersten Mal.)
- 성함 ist die Honorativform von 이름 (Name).
- 분 ist die Honorativform von 사람 (Mensch).
- Fragt man ältere Menschen nach dem Alter, verwendet man statt der üblichen Formulierung (die würde lauten 나이가 어떻게 되세요?) eine höflichere und ehrbietende Form: 연세가 어떻게 되세요?
- Sein Herkunftsland gibt man mit der Postposition 에서 an. 저는 영국에서 왔어요. heißt folglich „Ich komme aus Englang.“
- In Korea ist es nur im geschäftlichen Bereich üblich, sich mit dem Namen und dem Firmennamen am Telefon zu melden. In privaten Haushalten meldet man sich mit 예 oder auch mit dem vorrangig geschäftlichen 여보세요.
Guten Tag Koreanisch, Hallo Koreanisch – Wie funktioniert die Begrüßung auf Koreanisch?
Das allseits bekannte 안녕하세요 ist gleichsam ein Gruß, als auch eine höfliche Frage nach dem (Wohl-)Befinden der anderen Person. Darum wird es auch mit einem Fragezeichen versehen:
- 안녕하세요? Hallo, wie geht es Ihnen?
- 안녕? Hallo, wie geht es dir?
Auf Wiedersehen Koreanisch, Tschüss Koreanisch – Wie funktioniert die Verabschiedung?
Hier wird es schon ein kleines bisschen komplizierter, da man unterscheidet, wer sich hier von wem verabschiedet. Zusätzlich dazu, dass es eine formelle sowie eine informelle Variante gibt, ist die benötigte Phrase davon abhängig, ob man derjenige ist, der an der Ortschaft bleibt, oder ob man geht.
Formelle Verabschiedung:
- 안녕히 가세요. (wenn die andere Person geht)
- 안녕히 계세요. (wenn man selbst derjenige ist, der geht)
Von alt zu jung:
- 가세요. (wenn die andere Person geht)
- 잘 가요. (wenn die andere Person geht)
Informell:
- 안녕. * (in beiden Fällen möglich)
- 잘 가. (wenn die andere Person geht)
- 나 먼저가. * (wernn man (in einer Gruppe) als erstes geht)
- 내일 봐. (= bis morgen; ist in beiden Fällen möglich)
Die beiden mit einem * versehenen Begriffe sollten allerdings nur im engen Freundeskreis verwendet werden. Die Silben 가세요 stellen die höfliche Form davon dar, jemandem zu sagen, dass er gehen soll. Beispielsweise in einem Taxi; bei der Zielangabe wird es oft verwendet; 이태원에 가세요. (= Bringen Sie mich nach Itaewon).
Schaut euch auch die Vokabelliste zu Begrüßung & Verabschiedung an, um noch mehr zu dem Thema zu erfahren.
Vorstellung auf Koreanisch – Wie fragt man nach dem Namen?
- 이름이 뭐예요? Wie ist dein Name?
- 저는 사라예요. Mein Name ist Sarah.
- 저는 스티븐이에요. Mein Name ist Steven.
Wie ihr sehen könnt, hängt es davon ab, ob der Name mit einem Konsonanten oder einem Vokal endet, welches Anhängsel dafür verwendet wird. 예요 wird für einen Vokal verwendet, während 이에요 bei Konsonanten eingesetzt wird.
Wie bildet man im Koreanischen Fragesätze?
Kommen wir nun zum letzten Abschnitt dieser Lektion. Ihr erinnert euch, als ich eingangs erklärt habe, wie ein Satz im Koreanischen überhaupt aufgebaut ist? Wer nun zu faul zum Scrollen ist, bekommt hier nochmal einen kurzen Crashkurs:
- 이게 사자예요? (= Ist das ein Löwe?)
- Aufgebaut nach dem Prinzip: Dies, Löwe, (was) ist
- 아니요, 곰이에요. (= Nein, das ist ein Bär.)
- Aufgebaut nach dem Prinzip: Nein, Bär, (das) ist
Wie bei der zuvor erläuterten Vorstellung ersichtlich ist, wird bei der Frage nach dem Namen die zugehörige Silbean das Satzende gestellt. Verkehrt herum wird gearbeitet, wenn danach gefragt wird, was „dieses und jenes“ sei.
Ein paar Beispiele:
- 이게 뭐예요? Was ist dies?
- 저게 뭐예요? Was ist das?
- 연필이에요. Das ist ein Bleistift.
- 시계예요. Das ist eine Uhr.
Dieses Prinzip wird nun auf einen Fragesatz umgewälzt:
- 이게 사과예요? Ist das ein Apfel?
- 네, 사과예요. Ja, das ist ein Apfel.
- 이게 사자예요? Ist das ein Löwe?
- 아니요, 곰이에요. Nein, das ist ein Bär.
Ob hier dann 이에요 oder 예요 zum Einsatz kommt, hängt davon ab, ob das vorergehende Wort mit einem Vokal oder einem Konsonanten endet.
Nach einem 네 oder einem 아니요 folgt in der Regel ein Komma, ehe der Satz fortgeführt wird. Da es im Koreanischen nicht sehr viele Regeln gibt, in denen ein solches gesetzt wird, ist das sehr einfach zu merken.
So! Wir sind nun am Ende dieser Lektion angelangt. Ihr habt eine Menge auf einmal gelernt, aber im Prinzip ist es besser, all diese Bereiche kurz und schmerzlos auf einen Sitz zu bewältigen. Denn wie ihr selbst merkt, geht einfach der Aufbau von einem Satz zusammen mit Neben- und Fragesätzen fließend ineinander über. Da ist es einfacher, das alles auf einmal anzupacken, als es dann jedesmal wieder von vorne zu lernen. Schaut euch auch unsere Arbeitsblätter an, um das Gelernte gleich üben zu können.