Koreaboo exposed: Warum die Seite von vielen KPOP Fans gemieden wird

Im Exposed-Artikel über allkpop habe ich ja schon angekündigt, dass ich mir als nächstes die Seite Koreaboo vornehmen werde und euch erkläre, was die Seite so problematisch macht. Zwar hat es in jüngster Vergangenheit mal ein paar überraschend qualitative Artikel gegeben, aber die hauptsächlichen Inhalte sind ziemlich oberflächlich und beziehen sich oftmals darauf, wie heiß oder sexy jemand sein soll. Darüber hinaus macht das die Vorgehensweise in der Vergangenheit natürlich nicht wett.

Seine Anfänge findet Koreaboo im Jahr 2010. Mit mehr als 50 Mio. Lesern auf der ganzen Welt hat sich das Magazin zu einem der bekanntesten gemausert, wenn es um KPOP geht. Dadurch ist die Seite auch dem Unternehmen CJ E&M aufgefallen. Zusammen haben sie die KCON gegründet, die größte KPOP Convention in den Vereinigten Staaten. Mittlerweile wird sie von Koreaboo, CJ E&M, Mnet Media und Powerhouse Live organisiert.

Außerdem schreibt man Koreaboo zu, zuerst die Sängerin Wendy von Red Velvet entdeckt zu haben. Denn die Seite hat auch schon früh damit begonnen, diverse Auditions für KPOP Labels durchzuführen, darunter zum Beispiel CUBE Entertainment. Das macht Koreaboo auch zu einem festen Bestandteil der Branche, da zahlreiche Unternehmen direkt aus Korea mit der Seite zusammenarbeiten – nach wie vor. Gleichzeitig sagt das natürlich nichts über den qualitativen Inhalt ihrer Artikel aus. Denn Koreaboo fokussiert sich auf Gossips und reißerische Geschichten.

Koreaboo verbreitet (bewusst) Falschinformationen

Wie auch allkpop bezieht Koreaboo eine Menge seiner Inhalte von koreanischen Onlineforen, dadurch geht es erstmal um eine Menge Gerüchte und wir wissen alle, wie rufschädigend so etwas sein kann.

Dann stellt Twitter eine Quelle für viele Artikel dar, was ja grundsätzlich nichts Schlechtes ist. Man sollte allerdings ein bisschen Fakt-Checking betreiben und nicht auch hier einfach irgendwelche Headlines anhand von Hatekommentaren erstellen und Antis von sachlichen Fans auseinanderhalten. Außer es geht eben um die Klicks, right?

Zu guter Letzt, und das ist das wohl Problematischste an Koreaboo, werden teils einfach Geschichten erfunden, um Artikel draus zu basteln.

Oder sie übernehmen einfach erfundene Geschichten von irgendwelchen Internetusern, ohne eben die Faktenlage zu prüfen.

Ein Paradebeispiel dafür:

Erklärt wird in diesem Artikel, dass die BTS Member Jin und Jimin dasselbe Outfit getragen haben, weil es eine Morddrohung gegen Jimin gegeben hat und Jin damit unter Einsatz seines Lebens agiert hat. Die Info will man von einem ARMY haben, der beim Soundcheck dabeigewesen ist. In Wahrheit ging es dabei um einen Aprilscherz der beiden.

 

Jin-Jimin-Aprilscherz

Nun ist der Artikel aus dem Jahr 2020 und man lässt ihn einfach online, obwohl er schon mehrfach widerlegt wurde. An dem Punkt hört sich für mich persönlich dann das „kann ja mal passieren“ auch auf, denn spätestens bei der ersten Richtigstellung gehört der Artikel runtergenommen oder – was noch besser wäre – korrigiert.

Aber dazu muss man natürlich auch offen dafür sein, dass User gewisse Dinge richtigstellen.

Koreaboo blendet auf Twitter nicht nur Antworten aus, in denen Fancams oder Beleidigungen vorkommen, sondern auch jene, die sich um Richtigstellung von Artikeln bemühen.

Ein paar Beispiele.

Unter diesem Tweet:

Sind z.B. folgende Antworten ausgeblendet:

Unter diesem Tweet:

Sind z.B. folgende Antworten ausgeblendet:

Bei diesen Tweets macht es nichtmal Sinn, sie auszublenden. Gerade bei wirklich objektiver Berichterstattung sollte die Plattform doch daran interessiert sein, dass sich Fans dadurch austauschen können. Dann aber auch über kontroverse Dinge – und wenn es nunmal die Vermutung gibt, dass damit etwas anderes verheimlicht sein soll, warum nicht auch das? Das könnte die nächste große Story sein.

Es ist natürlich in Ordnung, dass man erstmal offizielle Statements abwarten möchte und nicht voreilig irgendwelche vermeintlichen Beweise von Fans posten will. Aber auch hier: Man kann die Fakten prüfen! Diese Dinge einfach nur auszublenden, spricht da nunmal ziemlich für sich.

Koreaboo schert sich nicht um die Privatsphäre von Idols

Es werden regelmäßig Bilder und Videos gezeigt, die von Sasaengs und übergriffigen Fans aufgenommen werden. Ein paar Beispiele:

Über solche Sachen lässt sich auch berichten, ohne dass diese Inhalte dabei enthalten sind.

Ja, es gibt Situationen, in denen das sogar nützlich für die Berichterstattung sein kann. Aber Koreaboo muss man an der Stelle vorwerfen, dass sie solche Materialien bewusst weiterverbreiten, um damit eben möglichst viele Klicks zu bekommen. Selbst dann, wenn die Täter angezeigt und bestraft wurden, findet man das Material auf der Seite. Menschen können sich daran ergötzen und ihren Voyeurismus stillen, anders kann man das nicht mehr bezeichnen.

Diese Inhalte zu reproduzieren ist nichts, was man fördern sollte!

Manche ihrer Artikel ergeben einfach gar keinen Sinn

Und bieten auch keinen Mehrwert für ihre Leser.

2018 haben sie zum Beispiel plötzlich über LeBron James geschrieben, und ein Unterzeichnen von ihm bei den Lakers damit verglichen, dass es so wäre, als würden BTS nun zu YG Entertainment wechseln. So hat man BTS mal wieder für Clout benutzt, dass ein Artikel, der im Grunde gar nichts mit KPOP zu tun hat, eben vermeintlich themenrelevant zu machen. Den Artikel findet ihr hier.

Sie klauen andauernd irgendwo Bilder

Von Fansites, von Newsen, ganz gleich, Credits geben sie keine. Hauptsache, die Seite kann befüllt und mit vermeintlichen Beweisen untermauert werden. Dabei geht es natürlich auch nie um sinnvolle Inhalte, sondern um Rufschädigung und fiese Gerüchte.

Etwa in dem 2016er Artikel über KARA’s Nicole, der Netizens vorgeworfen haben sollen, dass sie sich einer Schönheitschirurgie unterzogen habe, oder im 2018er Artikel über Cho Yuri, die man aus Produce 48 kennt, wo es um dasselbe Thema geht.

Ihr kennt ja übrigens die ansoko-Artikel, in denen es um Statements der Labels geht, wenn sie mal wieder auf eine große Kontroverse haben reagieren müssen. Solche Artikel von Koreaboo tragen einen großen Teil dazu bei, dass es dazu überhaupt kommen muss.

Sie sind gemein und beleidigend

Wenigstens hier scheint man nachträglich Anstand zu zeigen. So gibt es zum Beispiel einen Artikel mitsamt zugehörigem Tweet nicht mehr, der folgendermaßen betitelt war: „Produce 48 Trainees Attempt BLACKPINK’s “Boombayah”… And Fail Miserably“

Aber das Internet vergisst nicht und so kann der Artikel durch das Webarchiv (die Wayback Machine) nach wie vor aufgerufen werden.

Verwerfliche Vorgehensweisen – nur für die Klicks

Darüber zu berichten, dass sich ein KPOP Idol das Leben genommen hat, ist eine Sache. Aber eine eigene Kategorie über „Sulli’s Passing“ einzurichten, nur um möglichst viele Klicks auf all diese Themen abzugreifen, ist einfach nur verwerflich und stellt unter Beweis, wie sehr es Koreaboo nur um den Clickbait geht.

Sulli’s-Passing-Koreaboo

Es ist übrigens auch schwer makaber, unter diese Posts vermeintlich einfühlsame Empfelhungen für Telefonseelsorge zu bieten, wenn Koreaboo selbst in der Vergangenheit wohl nicht unwesentlich dazu beigetragen hat, dass es der Sängerin so schlecht gegangen ist. Denn Headlines wie nachfolgende tun ihr Übriges:

Letzterer Artikel wird auf Facebook übrigens mit der Frage beworben, ob sie sich wohl verändert habe, seit sie Choiza datete.