Als sich Yi Seonggye im Jahr 1392 dazu entschloss, Goryeo den Rücken zuzukehren, um dabei dann eine neue Dynastie unter dem Namen Joseon zu gründen. Fortan galt er als König Taejo und nutzte den Einfluss der koreanischen Intellektuellen, um dadurch sein Königreich aufzubauen. Unter seiner Herrschaft begann der Konfuzianismus zu dominieren, obwohl er zeitgleich mit dem Christentum nach Korea gelangt war. Die Hauptstadt von Joseon wurde 1394 von Kaesong, wo anstatt der Lehren des Konfuzius der durch Japan und Mongolei eingekehrte Buddhismus intensiv gelebt wurde, nach Seoul verlegt. Dadurch handelt es sich hierbei um die älteste Hauptstadt der Welt.
Es war ein ausgeklügeltes und hochentwickeltes politisches System, welches in Joseon praktiziert wurde. Es basierte auf konfuzianistischen Prinzipien. Jeder, der ein Regierungsbeamter werden wollte, musste das Kwago ablegen. Hierbei handelt es sich um ein eigenes Examen für den Staatsdienst, welche die antretenden Kandidaten auf die in China geltende klassische Literatur abprüfte. Außerdem war der Konfuzianismus auch in der sozialen Gesellschaft sehr bestimmend.
Wie war das Sozialsystem während der Joseon-Zeit aufgebaut?
Bereits damals war es möglich, ein akademisches Studium abzulegen. Wer dies ablegte, erlangte ein wesentlich höheres Ansehen, als es Arbeitern aus dem Handel und Handwerk zuteilwurde. Das Sozialsystem während der Joseon-Zeit konnte in eine regelrechte Hierarchie unterteilt werden:
- Yanghan waren die gelehrten Aristokraten an der Spitze des Systems. Sie dominierten in der Regierung, im Militär und auch in der allgemeinen Gesellschaft.
- Die Chungin galten als Mittelklasse. Zu ihnen zählten Akademiker, Ärzte, Regierungsbeamte, Anwälte und auch Künstler.
- Als Sangin bezeichnete man die gewöhnlichen Bürger der Unterschicht. Sie machten den Großteil der Bevölkerung aus und waren in erster Linie Bauern, Handwerker oder Kaufleute.
- Diener, Leibeigene und Sklaven wurden als Chonin bezeichnet. Sie waren die niederste Stufe in der Gesellschaft und wurden nicht selten als zu nieder oder aussätzig angesehen.
Admiral Yi und die Verteidigung seines Heimatlandes
In den Jahren 1592 bis 1598 wurden seitens Japan zwei Angriffe gegen Korea gestartet, die im Rahmen des Imjin-Krieges stattfanden. Admiral Yi Sunsin war maßgeblich daran beteiligt, sein Heimatland gegen die Angreifer zu verteidigen und ließ in der letzten entscheidenden Schlacht sein Leben. Dabei zwang er die Angreifer zur Kapitulation und ließ großflächig Frieden für mehrere Jahre einkehren.
Erst 1627 kam Korea dann unter die Herrschaft der Mandschurei, die zur damaligen Zeit auch China eingenommen hatten. Vom 17. Jahrhundert bis inklusive dem 19. Jahrhundert verweigerte Korea jegliche Versuche, das Land politisch nach außen zu öffnen. Die Grenzen wurden geschlossen, der Kontakt zum Ausland völlig abgeschnitten. Ein Zustand, wie er heute in kaum mehr einem Land besteht. Als einzige Ausnahme galt das Kaiserreich China, zu dem ein intensiver Kontakt gesucht wurde.
Das Einsiedlerkönigreich Joseon
Im englischen Sprachraum wurde Joseon folglich als Einsiedlerkönigreich bezeichnet. Im Jahr 1897 wurde der Name von Joseon auf das Kaiserreich Korea abgeändert. Die Regierung blieb aber dieselbe. Von den Jahren 1910 bis 1945, als Korea unter der Besetzung Japans litt und als Kolonie dessen lebte, wurde der Name Joseons erneut zum Einsatz gebracht, allerdings wurde er zu Chōsen abgewandelt.