Internet & Netizens

Mit einer durchschnittlichen Downloadgeschwindigkeit von 33,5 MBit sowie 17 MBit Upload (jeweils pro Sekunde) ist die Internetversorgung in Südkorea ein regelrechtes Paradebeispiel für hochwertige Gegebenheiten. Hinzukommt, dass 100% aller Bürger die Möglichkeit zu einem Breitbandanschluss haben. Ganze 92% nuten diese Gelegenheit auch. Hochmoderne Techniken, wie etwa das FTTH (Glaskabel bis nach Hause) sind hier völlig üblich.

Das Onlineshopping gestaltet sich in Korea als etwas schwierig. Zu der Zeit, als HTTPS aufgekommen ist und Internetsicherheit noch ganz neu im Kommen war, ist Korea eines der ersten Länder gewesen, das seine eigenen Sicherheitsstandards angehoben hat. Zum Teil äußerst veraltete Systeme, die noch auf Active X basieren, sorgen dafür, dass der Einkaufsspaß online etwas ausgebremst wird. Doch hier gibt es bereits regen Umschwung.

Die Differenzen zur restlichen Welt, wenn es um das Onlinegeschehen geht, enden hier allerdings nicht. Facebook und Google sind in der westlichen Welt riesige Konzerne, die in Korea allerdings einen sehr geringen bis kaum einen Stellenwert genießen. Stattdessen sind hier Multigigant Naver oder Blogprovider Cyworld die Marktführer. Naver zum Beispiel ist daher schon kaum mehr wegzudenken, da es sich hierbei um ein einziges, umfangreiches Portal handelt, auf dem sich viele Koreaner oft sogar viele Stunden lang herumtreiben. Hier können Suchbegriffe eingegeben werden, Mails gecheckt und verfasst werden, Reisen gebucht und Nachrichten gelesen werden. Es ist eine Multiplattform, die Alternativen wie etwa Google auf dem koreanischen Markt kaum eine Chance gibt.

Im realen Offlineleben ist es viel üblicher, Smalltalk zu führen und damit über ganz belanglose Dinge zu reden, als hier regen Meinungsaustausch oder gar politisch orientierte Gespräche zu führen. Natürlich werden die Themen in den Nachrichten behandelt – oder auch in der Zeitung – aber darüber zu sprechen ist eher unüblich. Aus genau diesem Grund finden online zumeist zahlreiche Diskussionen statt.

Aus diesen Onlinediskussionen sind nach der Zeit die sogenannten Netizens entsprungen. Dies ist ein Begriff, der all die Onlinebürger umfasst, die ihre Diskussionen und Tiraden oft so weit treiben, dass sie damit ganze Karrieren zerstören. Nicht nur in Politik und Konzernthemen spielen sie eine Rolle, sondern auch gegenüber den K*POP Idols kommen durch die Netizens immer wieder dunkle Geheimnisse zum Vorschein.

All dies hat natürlich einen Vorteil. Denn schließlich werden Personen, Unternehmen und Konzerne, die aus welchem Grund auch immer einen Skandal verursacht haben, dadurch förmlich zu einer Reaktion gezwungen.