Südkorea hat mit einer hohen Arbeitslosenquote zu kämpfen. Der Blick in die Zukunft sieht allerdings erfolgversprechend aus, denn im September 2019 war die Beschäftigungsquote überdurchschnittlich hoch. Besser gesagt erreichte man einen so hohen Wert zuletzt vor 23 Jahren. Geht es also ab sofort bergauf? Laut Kim Yongbeom – dem stellvertretenden Finanzminister von Südkorea – ja, Experten wiederum sind anderer Meinung.
Die veröffentlichten Zahlen von Statistics Korea
Die Daten von Statistics Korea besagen, dass Ende September 27,4 Millionen Menschen eine Beschäftigung hatten. Im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um 348.000. Den stärksten Anstieg gab es bei den Sozialdiensten des Landes, hier wurden rund 170.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Im Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe waren es immerhin 79.000 neue Jobs.
Gegenüber der Beschäftigungsquote liegt die Arbeitslosenquote. Sie betrug im September 3,1 Prozent, seit Juli bleibt es außerdem stets bei unter 4 Prozent. Eine Entwicklung, die das Ministerium für Arbeit und Beschäftigung lobte. Man sprach auch von Anzeichen, dass sich der koreanische Arbeitsmarkt erholt. Ausruhen sollte man sich auf diesen Erfolg aber nicht, berücksichtigt man nämlich alle Arbeitslosen (also auch Saison- und Zeitarbeiter), dann liegt die Zahl bei 3,1 Millionen Menschen. Die Standardarbeitslosenquote kam im August auf 3 Prozent, umgerechnet sind das 858.000.
Die Erholung täuscht
Experten bemängeln, dass neue Jobs im verarbeitenden Gewerbe fehlen. Zwar steigt die Gesamtzahl, doch der nationale Markt leidet unter nicht vorhandenen, hochwertigen Arbeitsplätzen. Die Daten zeigen außerdem, dass der Zuwachs vor allem Personen in den Zwanzigern, Fünfzigern und Sechzigern begünstigt hat. Bei den Dreißigern und Vierzigern sieht es anders aus, sie haben Arbeitsplätze verloren.
Damit der Arbeitsmarkt verbessert wird, muss laut Lee Donggeun (Präsident beim Hyundai Research Institute) die Regierung tätig werden. Konkret fordert er die Abschaffung sinnloser Regeln, die den Aufbau eines wirtschaftsfreundlicheren Umfelds behindern. Die hohe Beschäftigungsquote ist zwar ein Schritt nach vorne, man darf jedoch die Qualität dahinter nicht vergessen. Es bleibt auf jeden Fall spannend, wie sich der koreanische Arbeitsmarkt weiterentwickelt.