Die Hochzeit in Korea
picture credit: Republic of Korea

Ganz klar: Koreaner sind ein unheimlich kitschiges und romantisches Volk. Selbst jene Männer, die behaupten, sie könnten nichts mit Romantik anfangen, umgarnen ihre Liebste trotz allem noch um einiges hingebungsvoller, als man es in westlichen Ländern oft kennt. Grund dafür ist, dass man vor den Freunden nicht so unglaublich cool sein muss, wie etwa in den USA oder Europa, auf der anderen Seite allerdings ein ganz anderes Verständnis davon hat. In Korea gilt einfach ein ganz anderes Bild von Romantik. Süßigkeiten haben nichts auf dem Bett verloren, damit füttert man viel besser die Herzensdame. Geschenke werden nicht bloß zu vorgeschriebenen Anlässen gekauft (und davon gibt es jede Menge in Korea), sondern auch mal einfach ganz als Überraschung. Hierunter fallen oft ganz klassisch Plüschtiere, Schmuck oder anderer Couple Kram. Schlichtweg geht es stets rein darum, den Partner glücklich zu sehen, sodass er einen nie wieder verlässt…

Möchte man zumindest glauben. Es macht einen großen Unterschied, ob man jemanden einfach nur datet oder diesen als potentiellen Heiratspartner sieht. Das durchschnittliche Heiratsalter liegt in Korea bei 28/29 Jahren. Man beendet seine Schulzeit, in der man so manche Dates hat und ist dann sozusagen bereit für den wahren Ernst des Lebens. Hier zählt dann nicht mehr das perfekte Lächeln, die perfekte Figur oder das niedlichste Aegyo. Der heiratswillige Partner – das ist nun Unisex gemeint – muss den Eindruck erwecken, die Erwartungen, welche wir Koreaner an die Familie stellen, perfekt erfüllen zu können. Hinzu kommt, dass nur die Hälfte aller Ehen in Korea aus Liebe eingegangen werden. Viele davon sind arrangiert, darum kümmern sich eigene Heiratsagenturen. Oft stecken hinter diesen Vorgängen dann die Eltern, die für ihre Kinder nach ganz alten, vom Konfuzianismus geprägten Ansichten die Partner aussuchen möchten.

Eltern, die den Partner des Kindes kennenlernen, wissen allerdings, dass sie hier nicht irgendjemandem begegnen werden, sondern höchstwahrscheinlich dem gewünschten Heiratskandidaten. Es liegt bei ihnen, ob sie dem Kind damit den Segen geben oder die gewünschte Verbindung beenden. Aus diesem Grund ist das Treffen meist ein Termin, dem koreanische Liebespaare sehr stark aus dem Weg gehen. Personen, die einfach gedatet werden, stellt man den Eltern nicht vor. Auch den engsten Freunden meist nicht, da sie ohnehin keinen Platz im späteren Leben haben werden. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel und so ist das nicht immer der Fall.

picture credit: Studio Kei

Die Wahrscheinlichkeit, als Ausländer mit einem Koreaner zusammenzukommen und auch ein glückliches Eheleben zu führen, ist aufgrund der vorherrschenden Kultur leider noch sehr gering. Eltern sind oft skeptisch gegenüber Personen, die aus fremden Ländern stammen. Besonders erstgeborene Söhne einer Familie haben es hier oft schwer, da es ihre Aufgabe ist, sich um die Eltern zu kümmern, wenn diese das Pensionsalter erreicht haben. Zudem muss sich der Erstgeborene auch um die Familiengräber kümmern. Ganz egal, wie viele ältere Schwestern er hat. Die Angst der Eltern, dass dieser also aufgrund einer Frau aus einem anderen Land Korea verlassen möchte, ist daher auch zu gewissen Teilen berechtigt. Je früher die Eltern hier bemerken oder darauf hingewiesen werden, dass die Frau ein Leben in Korea haben möchte, desto besser. So verschwindet diese anfängliche Angst und die Eltern können die ausländische Frau mit offenen Armen empfangen.

Koreanische Hochzeitstracht ist oft rot, da dies der Braut Glück bringen wird. Eigene Unternehmen sorgen dafür, dass man nichts an einer Hochzeit selbst planen muss. Lediglich die Information, ob es sich um eine traditionelle oder eine modern ausgerichtete Feierlichkeit handeln soll, ist wichtig. Danach hat man weder damit zu tun, das Essen oder die Unterkunft auszusuchen, noch Einladungen zu versenden. Innerhalb von knapp drei Monaten kann eine Hochzeit vollständig geplant sein. Muss es nicht allzu pompös sein, gibt es auch die Möglichkeit zu einer Massenhochzeit. Ein sehr eigentümlicher Vorgang, da hier tatsächlich hunderte von Paare gleichzeitig heiraten und alle zusammen in einem Saal sitzen.

picture credit: Taehoon Kang
picture credit: Taehoon Kang

Meist findet die Zeremonie unter freiem Himmel oder in gebuchten Hotelräumen statt. Materielle Hochzeitsgeschenke, wie es sie im westlichen Raum gibt, werden dem Brautpaar in Korea nicht überreicht. Es ist üblich, Geldgeschenke mit zur Hochzeit zu bringen. Die Eltern beschenken das Hochzeitspaar mit Haus und Einrichtung. Die Kosten dafür als auch die Kosten für die Hochzeit teilen sie untereinander auf, meist zu gleichen Teilen. Außerdem beschenken die Elternpaare einander mit kleineren Luxusartikeln, wie Uhren, Schmuck, Handtaschen, Anzüge oder einem Hanbok.

Wie auch beim Hochzeitsring selbst kann es durchaus bei den Geschenken, welche von den Eltern ausgetauscht werden, dazu kommen, dass sehr hochpreisiger Diamantschmuck zum Vorschein kommt. Auch in diesen Belangen darf man nicht vergessen, dass das südkoreanische Volk frei nach dem Motto lebt, dass der eigene Wohlstand stets nach außen getragen werden muss. Baunat bietet zum Beispiel einen solch unvergleichlich schönen und hochwertigen Schmuck an, der bei solchen Anlässen gerne gesehen ist.

picture credit: Taehoon Kang

Während es in der westlichen Anschauung großes Unglück bringt, die Braut vor der Hochzeit zu sehen, gibt es in Korea ein Foto von Braut und Bräutigam noch bevor die Zeremonie beginnt. Sie kommen sogar gemeinsam zum Ort der Feierlichkeit. In Richtung Flughafen für die Flitterwochen geht es meist in einem schlichten Taxi, um nicht selbst fahren zu müssen.

Nach der Hochzeit selbst kommt es zum Pyebaek, dem traditionellen Teil des Tages. Sie ist auch Teil bei modern ausgerichteten Feierlichkeiten, da sie mit dem koreanischen Glauben zu tun hat. Allerdings ist diese Zeremonie nur für die Familie. Alle anderen Gäste der Hochzeit dürfen daran nicht teilnehmen.

picture credit: Republic of Korea

Gekleidet in schönen Zeremoniegewändern wird ein symbolisches Wurfspiel abgehalten. Walnüsse, Jujuben und getrocknete Kakistücke werden an einem niedrigen Tisch geworfen, um hieraus abzulesen, wie viele Töchter und Söhne das Ehepaar haben wird.

Die Brautmutter trägt hierbei einen pinken oder violetten Hanbok, während sich die Mutter des Bräutigams in einen blauen kleidet. Der Rest der Verwandtschaft kann allerdings auch ganz normal gekleidet daran teilnehmen.