Hanguldo / Kumdo

이미지 소스 Jinho Jung

Kumdo – wenn Koreas antike Fechtkunst eine Renaissance erlebt. Kendo, das japanische Fechten mit dem Bambusschwert, dürfte hierzulande selbst Laien ein Begriff sein. Unter anderem ist diese Kampf- und Bewegungskunst schon bei „NCIS: Los Angeles“  gezeigt worden … die koreanischen Waffenkampfsysteme „blühen“ dagegen nach wie vor im Verborgenen und werden nur von wenigen Enthusiasten betrieben: Tatsächlich ist es so, dass viele Taekwondo-Stilisten auf der Suche nach einer „bewaffneten“ Ergänzung den philippinischen Stockkampf (Kali, Arnis oder Escrima genannt) für sich entdeckt haben.

Koreas legendäre Kriegerkasten: Dabei hat auch Korea seine ureigenen Waffenkampfsysteme zu bieten; Überlieferungen berichten, dass die so genannten Hawarang, die legendären Ritter des Königreichs Silla, nicht allein im unbewaffneten Nahkampf, sondern auch im Umgang mit Bogen und Schwert geschult wurden. Ähnliches wird von den Elite-Einheiten der anderen koreanischen Reiche erzählt.

Eine der modernen Interpretation dieser alten Schwert- und Fechtkünste ist die Kampfkunst Hanguldo. Hierbei wird (das erklärt auch den Namen) das Schneiden und Blocken mit dem Schwert auf Grundlage des koreanischen Alphabetes erlernt. Die Zeichen werden dabei normal wie auch in Spiegelschrift geübt.

Ziel ist es, ähnlich dem japanischen Iaido, im Laufe der Zeit ein blitzschnelles Ziehen und Schneiden mit der blanken Klinge zu meistern. Doch wie kommt es, dass in der Antike nicht allein berühmte Schwertfechter, sondern auch Schmiede und Waffenmeister so populär waren?

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Berühmte Schmiede und legendäre Schwerter: Nun, vielleicht sollten wir uns zunächst einmal fragen, was genau ein Schwert ist? Laut Definition eine Hieb- oder Stichwaffe mit einer Klinge, die gerade oder auch leicht gekrümmt ist. Dabei kann ein Schwert ein- oder auch zweischneidig sein, so dass für eine Interpretation reichlich Raum bleibt.

Neben dem römischen Kurzschwert gab es auch Langschwerter, die allein zweihändig geführt wurden und nicht umsonst Bidenhänder (also Zweihänder oder Zweihandschwert) genannt wurden. Ein Waffe, die bei Landsknechten und Söldnern äußerst beliebt war.

Dabei stellten gute Schwerter, aber auch Hellebarden die High-Tech-Waffen der damaligen Zeit dar. Jene, die sie schmiedeten, aber auch die großen Fechtmeister genossen ein Ansehen, das sie schon zu Lebzeiten zu Legenden gemacht hat. Berühmte Schwerter erhielten sogar eigene Namen. Etwa „Excalibur“, das Schwert aus der Artus-Saga, während Drachentöter Siegfried sein Schwert „Gram“ genannt hat. Wiederum anders lautet dessen Name im Nibelungenlied, wo das Schwert, das von Odin höchstselbst bereit gestellt wurde, auf den Namen „Balmung“ getauft wird.

Das koreanische Schwertfechten: Doch auch in Korea hat der Schwertkampf eine lange Tradition und kann auf eine rund 3.000 jährige Geschichte zurück blicken. Sind die modernen Kampfkunst-Schüler allmählich mit der Klinge vertraut und haben das präzise Ziehen des Schwertes gemeistert, stehen später auch Partner-Übungen auf dem Programm.

Zunächst wird übrigens mit einem Holzschwert trainiert. Lediglich fortgeschrittene Schüler benutzen Waffen aus Aluminium. Doch auch der Kampf mit dem Langstock bzw. zwei Kurzstöcken gehört zum Programm. Weitere Waffen sind Lanze, Hellebarde sowie Pfeil und Bogen.

Speziell die Hellebarde, die auch im mittelalterlichen Europa sehr beliebt war, stellt eine Mischung aus Hieb- und Stichwaffe dar. Eine Waffe, bei der eine Schwertklinge oder Axt quasi auf einem langen Stil sitzt.

Dabei eignete sich eine Hellebarde vorzüglich als Distanzwaffe; unter anderem konnten Fußsoldaten damit berittene Elitekrieger zu Fall bringen, indem entweder der Reiter selbst oder sein Ross attackiert wurden.

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Neben dem Hanguldo gibt es etliche weitere koreanische Schwert- und Fechtstile, wie Hankumdo und Haidong Gumdo, bei denen ausschließlich mit dem Schwert trainiert wird. Geübt werden Formen (Poomse mit dem Schwert), dazu Partner- und Schnittübungen, wobei auch hier zunächst mit einem Bambusschwert trainiert wird.

Das kommt auch beim freien und halbfreien Sparring zum Einsatz. Die hohe Kunst des Schwertkampfes besteht dann in einem Sparring mit echten Klingen.

Einige dieser Waffenkampfsysteme verbinden übrigens die Stock- und Schwerttechniken mit Kicks und anderen Elementen aus dem unbewaffneten Nahkampf. Auch der Gebrauch von zwei Schwertern gleichzeitig steht bei einigen Schulen auf dem Programm.

Im Dojang: Insofern ist die Bandbreite der heute bekannten koreanischen Waffenkampfsysteme durchaus beträchtlich und hängt es auch vom jeweiligen Verband ab, was genau trainiert wird. Liegt dem System das koreanische Alphabet zugrunde, kann es für westliche Schüler Sinn machen, wenn zunächst die Schrift des Landes erlernt wird.

Dabei gilt auch für den Waffenkampf jene Etikette, die von anderen asiatischen Kampfsportarten her bekannt ist: Das Dojang (also der Raum, in dem geübt wird) wird lediglich barfuß betreten. Zudem gibt es Trainer und Meister, die den schwarzen Gürtel tragen sowie Schülergrade, die noch mit den Grundtechniken des jeweiligen Systems befasst sind.