Kommen wir zu den Höflichkeitsverben. Wir werden alle betreffenden Grundlagen durchgehen und bilden dabei natürlich wie immer ein paar praktische Beispiele. Beginnen wir gleich mit einem kleinen Schummelzettel für eure Notizen! Denn bei einigen Tätigkeiten verwendet man für die 2. Person besondere Höflichkeitsverben.
Verb | ersetzt | KV | |
드시다 | essen | 먹다, 마시다 | 드세요 |
주무시다 | schlafen | 자다 | 주무세요 |
계시다 | da sein | 있다 | 계세요 |
Die Imperativform bildet man, indem man an den Verbstamm entweder (으)십시오 für die formelle Höflichkeitsform oder (으)세요 für die informelle Höflichkeitsform angehängt.
Allerdings ist die informelle Variante gebräuchlicher.
Formelle Variante:
- 읽 으십시오! Lesen Sie!
- 기다리십시오! Warten Sie!
Informelle Variante:
- 사과를 주세요! Gib mir einen Apfel!
- 운동을 하세요! Mach Sport!
Mit der Imperativ-Verbotsform drückt man ein Verbot bzw. eine strenge Aufforderung, etwas nicht zu tun, aus – auch, wenn sie sehr höflich klingt. Man bildet sie, indem man an den Verbstamm entweder 지 마십시오 für die formelle oder 지 마세요 für die informelle Form angehängt.
Formelle Variante:
- 들어가지 마십시오! Bitte treten Sie nicht ein!
Informelle Variante:
- 늦지 마세요! Verspäte dich nicht!
Um die Vergangenheitsform zu bilden, braucht man die Konverbalform. An 아/어 wird dann ㅆ angeschlossen, woraus dann 었 oder 았 wird. Dann wird je nach Höflichkeitsstufe entweder 습니다 für die formelle oder 어요 für die informelle Höflichkeit angehängt.
Ein Beispiel:
- 가다 gehen → 가셨습니다 (formell)
- 주다 geben → 주셨어요 (informell)
Merke! 주다 gibt es aber neben seiner Rolle als Verb für „geben“ auch als Hilfsverb. Dann bekommt es die Bedeutung „etwas für jemanden tun“ und entspricht einer Bitte. Wird 주다 als Hilfsverb benutzt, folgt es nach einem Leerzeichen auf die Konverbalform. Zur Bildung der Formen fällt die Initiativendung 다 wie üblich weg und die benötigte Konjunktion wird angehängt.
Ein Beispiel:
- 하다 machen → 해 주다 = KV mit Hilfsverb
- 전화해 주십시오. Bitte rufen Sie mich an!
Ein zweiter Hilfsverb ist 보다, der in jener Form nicht mehr „sehen“, sondern „Versuchen Sie mal!“ bedeutet.
- 안동에 가 보십시오. Gehen Sie mal nach Andong.
Für die einfache Form, mit der man Nichtkönnen wegen äußerer Umstände oder Unfähigkeit ausdrücken kann, verwendet man 못 vor dem zu verneinenden Verb.
- 가다 gehen → 못갑니다 kann/können nicht gehen
Die Form im Modalverb wird gebildet, indem an den Verbstamm ㄹ 수 있다 bei einem Vokal oder 을 수 있다 bei einem Konsonanten angehängt wird. Dadurch wird „können“ als Fähigkeit ausgedrückt. „Nicht können“ wird hier bei einem Konsonanten mit 을 수 없다 oder bei einem Vokal ㄹ 수 있다 angehängt.
Ein Beispiel:
- 오다 kommen → 올 수 있다 kann kommen
- 사다 kaufen → 살 수 없다 kann nicht kaufen
Um einen Wunsch in der 1. und 2. Person Singular oder auch im Plural auszudrücken, hängt man an den Verbstamm 고 싶다 direkt an.
Ein Beispiel:
- 먹다 essen → 먹고 싶다 will/willst/wollen essen
Handelt es sich bei dem Subjekt um die 3. Person, wird an den Verbstamm 고 싶어하다 약닷 angehängt.
Um eine Verpflichtung oder eine dringende Notwendigkeit – also ein Muss auszudrücken, wird an die Konverbalform 야 하다 angehängt und die passende Zeitform und Höflichkeitsstufe des 하다-Teils gebildet.
Zum Schluss noch ein kleiner Schummelzettel für euch:
Konverbalform
Honorativ 1
Honorativ 2
Bildung
Konverbalform
Konverbalform + 요
Infinitivstamm + ㅂ니다/습니다
Beispiel
가
가요
갑니다