Gebäudebau in Südkorea

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Nachdem erst zum Jahresbeginn ein Krankenhaus in Seoul Feuer gefangen hatte, haben wir erstmals darüber geschrieben, dass in Korea ganz andere Baubestimmungen herrschen, als bei uns. Noch zur Jahresmitte müssen sämtliche Gebäude ab einer gewissen Größe mit einer Klimaanlage ausgestattet sein. Abgesehen davon ist Korea und vor allem Seoul als die zweitgrößte Metropole weltweit eine sehr faszinierende Angelegenheit, was den Gebäudebau angeht. Praktisch über Nacht wird plötzlich ein ganzer Bahnhof aufgebaut. Anders hätte sich das Land niemals von einem Drittland zu einem Staat entwickeln können, der für die weltweite Wirtschaft so wichtig ist. Trotzdem lauern genau hier große Gefahren. Schäden in Gebäuden werden nicht richtig einkalkuliert und womöglich gar nicht erkannt. Plötzlich gibt es einen Einsturz hier, einen Brand dort. Nachdem mehrere Male die Nachrichten darauf aufmerksam machten und letztlich Korea eine Gegend ist, die von regelmäßigen Erdbeben heimgesucht wird, wird es Zeit, einen Blick auf den dortigen Gebäudebau zu werfen.

Grundsätzlich hat es bis heute jede Menge Besserungen gegeben. Denn das beschriebene Vorgehen war zu einer Zeit die Regel, als das Land gerade erst einmal wieder aufgebaut worden ist. Und zeitlich befinden wir uns da knapp nach dem Eintritt des Kalten Kriegs auf der koreanischen Halbinsel. Werfen wir einen genaueren Blick darauf:

Ab 2025 sollen alle Neubauten zu Nullenergiehäusern werden

Geht es um moderne Neuerungen, ist Korea stets einer der Vorreiter, keine Frage. Da überrascht es nicht, dass beim Gebäudebau in Südkorea auf Nachhaltigkeit geachtet wird. Ab 2025 sollen schließlich alle Neubauten zu Nullenergiehäusern werden. Das bedeutet, dass erneuerbare Energien und vor allem auch die Solarenergie eine große Rolle spielen müssen.

Warum ist das so? Korea verfügt durch seine Geologie zwar über jede Menge Gebirge und eine spannende Flora und Fauna, nicht aber über eigene Energieressourcen. Das hat zur Folge, dass ein Großteil davon importiert werden muss. Das ist nicht nur teuer, sondern auch nicht gut für die Umwelt. Mehr aus einer Notwendigkeit heraus arbeitet Korea daher akribisch daran, eine Lösung zu finden.

Schon im Jahr 2015 wurde im Zuge des 7th Power Supply Plan festgelegt, dass bis zum Jahr 2029 die Abhängigkeit von Materialien wie Kohle stark reduziert werden soll. Auf Atomenergie soll sowieso komplett verzichtet werden. Aktuell nutzt Südkorea landesweit 2,1% erneuerbare Energien. Das soll auf 4,6% erhöht werden.

Dichte Besiedlung, viele Baugebiete und Baugenehmigungen

Letzte Statistiken aus dem Jahr 2014 halten wie folgt fest:

  • 30% aller Gebäude Koreas befinden sich in Seoul.
  • In ganz Korea gibt es 6.986.913 Gebäude. Davon sind 4.568.859 Wohngebäude, 1.198.932 Gewerbetrakte, 293.051 Industrieanlagen und 186.721 sonstige Gebäude (Schulen, Museen usw.).

Berufssparten, wie die Baureinigung, Architektur oder Statik gelten daher landesweit als welche der sichersten überhaupt. Direkt danach kommen die Position des Lehrers (vor allem Sprachlehrer) und Informatiker.

Es herrschen eine Menge Auflagen in Korea vor

Wer in Südkorea bauen will, muss sich mit etlichen Auflagen auseinandersetzen. Die meisten davon betreffen die Energieeffizienz, da dies auch das Thema ist, das die Politik aktuell so stark beschäftigt. Erst im Anschluss geht es dann um Aspekte, wie die Fußbodenheizungen oder Stabilität.

Trotz allem wird auch hier an einer Vereinfachung gearbeitet. Denn die aktuellen Regulierungen werden als aufhaltend empfunden: Zunächst wird ein Antrag auf Baugenehmigung bei der zuständigen Behörde eingereicht. Gemeinsam dazu muss sofort das ausgefüllte Fomular über die Energie ausgehändigt werden. Genannt wird dieses Building Energy Code Compliance Program. Das gilt bis zu einer Baufläche von 500m². Für alles darüber fallen dann weitere Zertifikate an.

Aber auch schon der Baugrund kann dazu führen, dass ein zusätzliches Zertifikat benötigt wird. So muss das G-SEED verpflichtend für öffentliche Gebäude und das BEERC zwingend für kommerzielle Gebäude wie auch Wohnanlagen ausgefüllt werden.