Etikette in Südkorea – wie viel weißt du darüber?

Jedes Land hat seine eigene Kultur und somit auch seine eigenen Do’s und Don’ts, was die Etikette – also die Umgangsformen – angeht. Was in China zum Beispiel als sehr unhöflich gilt ist es, nach dem Essen nicht zu rülpsen, da dies ein Zeichen dafür ist, dass es geschmeckt hat. Bei uns wiederum ist es nicht gerade gern gehört, wenn jemand lautstark rülpst. Genauso ist es auch in Südkorea. Manche der dortige guten Umgangsformen sind uns mehr als fremd, aber dennoch sind sie von uns zu respektieren – vor allem natürlich dann, wenn man als Tourist dieses Land besuchen möchte. Nachfolgend werden die wichtigsten Benimmregeln erläutert.

Auf offener Straße & im Verkehr

  • Bei roten Ampeln warten die Fußgänger stets auf grün, denn bei der durchschnittlichen Breite der Straßen wäre es viel zu gefährlich, schnell rüber zu laufen.
  • Viele Unfälle im Straßenverkehr haben die Bürger sensibilisiert, im Straßenverkehr Vorbilder für Kinder zu sein.
  • Hinter dem Steuer nehmen die Koreaner allerdings dies nicht mehr so ernst…

Etikette bei Tisch – darauf ist beim Essen in Korea zu achten

  • Die Speisen werden getrennt und alle gleichzeitig auf dem Tisch serviert.
  • Nur ein Nachtisch, Eis oder Früchte werden – wenn überhaupt – zum zweiten Gang angeboten.
  • Nach dem Essen wird gelegentlich ein Kaffee angeboten.
  • Das Essen selbst ist ein Gemeinschaftsgericht aus Reis, Suppe, Kimchi und anderen Beilagen.
  • Es wird nicht erwartet, dass der Gast alles aufisst.
  • Einladungen zum Essen gibt es in Korea immer wieder, da es nicht üblich ist, dass jeder einzeln bezahlt.
  • Während des Essens wird sehr wenig bis gar nicht gesprochen.
  • Beim Trinken mit einer älteren Person prostet man sich zu, wendet aber den Blick vom Gegenüber ab.
  • Getränke werden mit beiden Händen ausgeschenkt und auch mit beiden Händen entgegen genommen.
  • Sehr wichtig ist es vor allem, dass man sich nicht selbst ausschenkt, sondern anderen einschenkt!
  • Messer werden nur in der Küche verwendet und nicht am Esstisch.
  • Reis und Suppe wird mit dem Löffel gegessen – Reis aber auch mit Stäbchen.
  • Für alles andere verwendet man Stäbchen. Mit Fingern wird nur selten gegessen.
  • In einem Restaurant wird nach dem Essen beim Ausgang des Hauses bezahlt. Die Bedienung wird ausschließlich zum Bedienen an den Tisch gerufen. Hierfür sind die Tische alle mit einem Rufsystem per Knopfdruck ausgestattet.
  • Nach dem Essen wird das Restaurant in der Regel sofort zu verlassen – ohne lange sitzen zu bleiben.
  • Sehr wichtig ist vor allem, dass man sich nicht einfach hinsetzt, sondern einen Platz angeboten bekommt.
  • Ist man mit dem Essen fertig, legt man die Stäbchen auf den Tisch oder überkreuzt sie über einem Schälchen. Auf keinen FAll darf man Löffel oder Stäbchen in den Reis stecken. Dies gilt als ein Ahnenkult in Korea!

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Verabredungen, Körperkontakt & Liebesbeziehungen

  • Körperkontakt ist in Korea ein sehr ambivalentes Thema und ziemlich widersprüchlich.
  • Während das Rempeln bei Sitzplatzbuhlerei in der U-Bahn regelrecht zum Tagesgeschehen gehört, sind zärtliche Gesten zwischen Mann und Frau nicht sehr gerne gesehen!
  • Händchenhalten in der Öffentlichkeit wird mittlerweile toleriert, aber Küssen usw. ist eher tabu. Solche Tabuthemen sind nicht nur auf Liebespaare bezogen, sondern auch auf Freundespaare. Gleichgeschlechtliche Freunde können sich hingegen problemlos umarmen und dergleichen. Lest mehr über diese Thema in unserem Artikel über Skinship in Korea.
  • In Anbetracht des Frauenmangels sollte man sich nicht über schiefe Blicke von Männern wundern.
  • Insgesamt ist Körperkontakt in Korea sehr viel sparsamer, als bei uns in Europa.
  • Bei einer Liebesbeziehung gilt es als sehr ernst, wenn das Paar bereits 3 Monate zusammen ist.
  • Eine Verlobung ab diesem Zeitraum ist also hier keine Seltenheit.
  • Typische Fragen bei Verabredungen betreffen die Person, Beruf, Religionszugehörigkeit und Familie.
  • Dies ist keineswegs unhöflich gemeint, denn Koreaner sind ein sehr neugieriges, aber auch offenes Volk. Andererseits nämlich erlauben die Antworten den Koreanern, die befragte Person einordnen zu können. Solch eine Einordnung erscheint in Korea auch heute noch sehr wichtig.
  • In Korea ist es üblich (insbesondere bei Meetings), eine Visitenkarte zu überreichen. Diese sollten stets informativ und stilvoll sein! Erhält man eine Visitenkarte, so ist diese mit Dank anzunehmen und sofort aufmerksam durchzulesen. Es gilt als überheblich und nachlässig, die Visitenkarte einfach nur einzustecken.
  • Verspätungen von bis zu einer halben Stunde werden nicht so schlimm angesehen.

Allgemeine Höflichkeitsbekundungen

  • Begrüßungen sind in Korea sehr wichtig; Durch eine leichte Verneigung zeigt man dem Gegenüber Respekt! Je wichtiger das Gegenüber ist, desto tiefer wird auch die Verneigung ausfallen. Das Alter des anderen spielt hierbei natürlich auch eine große Rolle.
  • Zum Dank verneigt man sich ebenfalls. Je tiefer die Verneigung, desto größer die Dankbarkeit.
  • Mit dem Finger auf jemanden zu zeigen gilt als äußerst ungehobelt.
  • Peinliche Situationen sollen unbedingt vermieden werden; dazu zählt vor allem, den anderen bloß zu stellen! Das Gesicht verliert man zum Beispiel dann, wenn Wissenslücken offenbart werden. Ebenso ist auch peinlich, wenn trotz Meinungsverschiedenheit stur weiterdiskutiert wird. Durch die Lehren von Konfuzius ist es peinlich, wenn Männer vor oder von ihren Frauen bloßgestellt werden.
  • In ein Fettnäpfchen zu treten, ist für Touristen oft eine Gefahr. Falls es passiert, lächeln und Thema wechseln!

Verhalten in Wohnungen und Innenräumen

  • In koreanischen Wohnungen wird auf dem Boden gesessen, gegessen und auch geschlafen.
  • Schuhe werden daher beim Betreten der Wohnung ausgezogen und werden nicht mit hinein genommen.
  • Älteren Menschen gegenüber sowie in Restaurants ist es unhöflich, sich barfuss zu zeigen.
  • In gewissen Kultstätten hingegen ist es sogar Pflicht, sich barfüssig zu bewegen.

Richtig verhalten beim Arztbesuch

  • Ärzte stellen Diagnosen, schreiben das Rezept und sind somit mit ihrer Arbeit fertig. Das Fragen nach der Diagnose gilt als großes Tabu, da man damit die Arztkenntnisse in Frage stellt.
  • Sollte man also im Urlaub dort zum Arzt müssen, einfach höflich erklären, dass man Tourist ist. Denn für die Nachbehandlung benötigt man die Diagnose auf jeden Fall!

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Sonstige Umgangsformen

  • Bei Käufen – vor allem auf Märkten – wird fleißig verhandelt. Es kann bis zu 10% Preisnachlass geben!
  • Koreaner kleiden sich äußerst gepflegt und legen viel Wert auf ihr äußerliches Erscheinungsbild. Bei offiziellen Anlässen sind Anzug und Krawatte natürlich, wie bei uns, eine Selbstverständlichkeit.
  • Sich die Nase in der Öffentlichkeit zu putzen gilt als ein Tabu.
  • Mit roter Tinte Notizen zu machen ist eher seltsam, da diese Farbe nur von Lehrern verwendet wird. Auch sonst haben Koreaner ein großes Problem damit, da sie sehr abergläubisch sind.
  • Europäern, Australiern und Amerikanern wird ein penetranter Schweißgeruch nachgesagt.
  • Bei Landsleuten wird Schweißgeruch sofort mit schlimmen Krankheiten, wie z. B. Krebs, verbunden.
  • Urlauber, die zu Schweißgeruch neigen, sollten daher lieber ein Deodorant mehr einpacken!
  • Frauen, die rauchen werden schief angesehen. In Cafés ist es aber in Ordnung, wenn Frauen rauchen. Männer, die rauchen sollten das nicht in der Anwesenheit älterer Männer tun, da dies als unhöflich gilt. Jemanden nach Zigaretten zu bitten, ist in Korea absolut unbekannt. Mehr über das Rauchen in Korea gibt es in einem eigenen Artikel zu lesen.
  • Toiletten sind in Korea sehr sauber, aber spärlich verteilt. Es ist daher auch normal, ein Bürogebäude, Restaurant, Café oder Hotel nur wegen der Toilette aufzusuchen. Das benutzte Toilettenpapier wird in den bereitstehenden Abfalleimer geworfen. Wird das Toilettenpapier hinunter gespült, besteht die Gefahr einer Verstopfung der Abflussrohre.