Erlebt Koreas YouTuber-Szene aktuell einen Downfall?

Hinweis: Dieser Post entählt meine persönliche Meinung.

Der YouTuber Shin Taeil zündet sich seinen Intimbereich für Klicks an, da er eine Wette verloren hat und nicht den ersten Platz im Videospiel Fall Guys eingeheimst hat.

Die YouTuberin CARGIRL bekommt einen riesen Shitstorm ab, weil sie über ihre finanzielle Situation gelogen hat und wesentlich mehr Reichtum besitzt, als sie durchblicken lässt.

YouTuber Song Daeik behauptet, dass er bereits gegessenes Essen geliefert bekam, löschte im Anschluss das Video und veröffentlichte dann eine Entschuldigung.

Und die YouTuberin Yang Pang soll das Rescue-Video ihres Hundes nur gefaked haben.

Zurecht fragen sich immer mehr Leute: Was ist derzeit nur mit koreanischen YouTubern los? Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und stelle mir die Frage, ob Koreas YouTube-Szene aktuell einen Downfall erlebt.

Klicks braucht der YouTuber, um erfolgreich zu sein

Es ist kein Geheimnis, dass YouTuber von ihren Klicks und Followern leben. So richtig große Influencer, wie man sie in Deutschland kennt, sucht man in Korea eine Weile – fündig wird man dann auch nicht immer auf YouTube, sondern meist auf AfreecaTV, was eine hierzulande eher unbekannte Plattform für solche Zwecke darstellt.

Wer kein Mukbang betreibt, muss sich heutzutage ganz schön was einfallen lassen, um an Views zu gelangen und seine Videos monetarisieren zu können. Und selbst jene Videos stehen unter Netizens nun immer häufiger in der Kritik, weil es einfach so riesige Mengen an Essen sind, die dabei regelrecht verschwendet werden. Was als harmloser Trend begonnen hat, um nicht alleine essen zu müssen, endet nun nicht selten im Zehnfachen einer üblichen Essportion.

Top-YT-Channels-KoreaZu den größten YouTube-Channels zählen in Korea jene von Labels, TV-Sendern und ohnehin schon bekannten KPOP Persönlichkeiten oder Schauspielern. Privatpersonen haben da nicht viel Chance, mit ihren Produktionen viral zu gehen.

Minasang-PhotoshopUnd wenn, dann hat das in der letzten Zeit gefühlt nur mit Mobbing zu tun. So wie im Fall der YouTuberin Minasang, deren Gesicht durch Social Media ging, weil Netizens es besonders lustig fanden, ihr Gesicht zu photoshoppen.

Ein Instagram-Post von ihr ging dann nochmal viral, in dem sie sich verletzt zu dieser Sache äußerte. Ihre Worte lauteten:

Sie waren es nicht einmal wert, sich damit zu befassen, und ich versuchte es zu ertragen, aber dann wurde ich desillusioniert, als mir klar wurde, dass diese Leute nicht wissen, was sie tun, ist falsch. Sie wissen nicht, wie sie andere respektieren sollen.

Ich entschuldige mich bei dem Unnie (der mein Foto gemacht hat). Ich denke, es ist meine Schuld, hässlich zu sein und ihr Foto abzuwerten. Ich dachte, ich wäre stark geworden, aber die Emotionen, die ich unterdrückte, sind explodiert.

Und im Anschluss schien schon wieder kein Netizen Interesse an ihr zu haben.

Die Sensationsgeilheit ist schuld

Ich traue mich zu behaupten: Es ist die Sensationsgeilheit der Netizens, die daran schuld ist, womit wir es momentan unter koreanischen YouTubern zu tun haben. Leider sind es in erster Linie kontroverse Themen, die in den Aufrufszahlen nach oben schießen.

Das Ganze geht sogar so weit, dass schon seit Jahresende 2019 immer mehr Restaurants eine No Tuber Zone ausrufen und mit Schildern an der Front des Lokals anpreisen, dass YouTuber nicht willkommen seien.

Die Stimmung im Land geht immer weiter nach unten, über YouTuber werden die Augen gerollt, sie werden als Unruhestifter erachtet und als Personen betrachtet, die nur Unsinn im Kopf haben und damit den braven, lernenden Schülern Flausen in den Kopf setzen.

Nicht alle YouTuber in Korea sind schwarze Schafe

Glücklicherweise gibt es eine Gegenbewegung. Koreanische YouTube-Accounts, die wirklich noch unterhalten und nicht mit Clickbait versuchen, an Views zu gelangen. Aber ihre Abonnenten-Zahlen zeigen oft leider, wo die Priorität für viele liegt.

Gamingaccounts, wie der YD Gaming Channel, schaffen es noch, mehr als eine Million Abonnenten mit ihren Videos zu bewegen. Mehrere tausend Aufrufe, einige exklusive Inhalte für Kanalmitglieder – Kanäle wie dieser haben es perfektioniert, auf der Plattform erfolgreich aktiv zu sein, ohne dabei einen Skandal nach dem anderen zu Produzieren.

Auch sehr beliebt sind Tanz-Channels, wie zum Beispiel Waveya gekonnt unter Beweis stellt.

Auf PONY Syndrome könnt ihr meist 2 bis 4 Videos im Monat erwarten – und es dreht sich alles um Makeup!

Kanäle, wie Korean Englishman oder auch sweetandtastyTV verbinden das Beste aus der westlichen und der koreanischen Welt.

Korean Unnie erklärt euch sogar zum Teil auf Englisch, wie es in ihrem Tag so aussieht. Perfekt auch zum Koreanisch lernen!