Ungefähr die letzten zehn Jahre zeigen, dass es einen gewaltigen Wandel in der südkoreanischen Gesellschaft gegeben hat. Depressionen und andere psychische Krankheiten werden immer ernster genommen, klassische Geschlechterrollen immer öfter aufgebrochen. Gerade mit letzterem will ich mich nun in diesem Artikel genauer auseinandersetzen. Die Emanzipation ist ein Thema, das in Korea kaum relevanter sein könnte. Frauen haben mittlerweile einen Status erreicht, in welchem sie den Männern gleichgestellt werden. In beruflicher, gesundheitlicher und rechtlicher Sicht. Trotzdem gibt es noch immer viele Vorurteile und Ansichten, die aus dem Weg geräumt werden sollten, um von völliger Gleichberechtigung sprechen zu können.
Noch heute bleiben zum Beispiel viele Frauen nach ihrer Hochzeit zu Hause, um sich um Haushalt und Familie zu kümmern. Der Mann geht in der Zwischenzeit arbeiten und den Weg bis dort hin haben beide Geschlechter nicht viel unterschiedlicher gestaltet. Beide schlagen sich mit dem stressigen koreanischen Schulalltag herum, beide Geschlechter sorgen grundlegend für eine gute Ausbildung. Nur dass sich später die Frau einfach der Familienbetreuung widmet.
Das war aber nicht immer so. Erst um das Jahr 1890 herum durften Frauen offiziell zur Schule gehen.
Vergewaltigung in der Ehe ist mittlerweile verboten
Verrückt eigentlich, so möchte man meinen. Das sollte doch schon längst verboten sein, nicht wahr? Während es hierzulande schon überraschend kurz in der Vergangenheit liegt (in Deutschland und Österreich ist die Vergewaltigung in der Ehe erst seit 1997 verboten), ist das Gesetz in Korea noch viel später erlassen worden. Erst seit 2013, das sind knapp drei Jahre, wird die eheliche Vergewaltigung unter Strafe gestellt.
Auf der anderen Seite auch sehr interessant: Ebenfalls erst seit 2013 ist es für Frauen strafbar, wenn sie sich sexuell an jemand anderem vergehen. Erstmals wurde 2015 eine Frau in Korea für eine solche Tat belangt.
Feminismus ist in Korea oft sehr emotional
Es gibt mehrere Organisationen, die sich mit dem Feminismus auseinandersetzen. Viele davon existieren schon seit den frühen 1900er Jahren, in den letzten Jahren wurden aber immer öfter Proteste und Demonstrationen abgehalten, die in eine anti-sexistische Richtung gehen. Dabei steht zumeist der Kampf gegen die Sexualisierung von Frauen an der Spitze, insbesondere, seitdem die #Metoo Bewegung auch Korea erreicht hat.
Manch Organisation radikalisiert sich sogar, betitelt Disney’s Zoomania als umgekehrten Sexismus und geht mit viel Intensität gegen solche Inhalte vor. Andere Organisationen wiederum legen ihren Fokus auf die sogenannten Spy Cams und sexuelle Übergriffe gegenüber Frauen. Besonders durch die Skandale um Burning Sun und Jung Joonyoung fühlen sich viele Südkoreanerinnen darin bestätigt, dass es hier noch viel zu tun gibt.