Eigener Coffee Shop in Korea nicht länger lukrativ

Ging ein Koreaner in Pension und wollte sich etwas dazuverdienen, dann war die erste Idee ein Coffee Shop. Solch kleine Unternehmen waren eine Zeit lang sehr beliebt, mittlerweile lohnt sich das Geschäft aber nicht mehr. Ein Urteil, das aufgrund eines Berichts der KB Kookmin Bank gefällt werden kann. Demnach verdient ein durchschnittlicher Coffee Shop in Korea lediglich rund 10,5 Millionen Won im Jahr, dem steht ein Umsatz von 137,9 Millionen Won gegenüber. Nimmt man den Gewinn her und vergleicht ihn mit dem Jahresgehalt eines Büroangestellten (36,3 Millionen Won), dann ist es gerade mal etwas mehr als ein Viertel. Die Schließungsrate ist übrigens mit 14,1 Prozent relativ hoch, außerdem erlebte man in den letzten 10 Jahren einen echte Ansturm. Kam man 2009 noch auf unter 3.000 Coffee Shops, so waren es im Juli 2019 71.000. Letztes Jahr sah es ebenfalls noch gut aus, denn es wurden 8.695 Shops geschlossen und 13.547 eröffnet.

Ein Problem sind Franchise-Unternehmen

Während die durchschnittliche Betriebsmarge von 19,3 Prozent noch recht gut dasteht, sieht es bei den Verlusten schon anders aus. Jeder zehnte Coffee Shop war nämlich davon betroffen. Außerdem waren knapp die Hälfte aller Shops, die 2018 zusperren mussten, nicht einmal drei Jahre offen. Ein Problem ist, dass viele kleine Coffee Shops von Franchise-Unternehmen „aufgefressen“ werden. Mittlerweile gibt es auch schon 15.000 davon (Nummer eins ist derzeit Ediya Coffee mit 2.399 Filialen), die unabhängigen Lokale der Pensionisten haben da keine Chance. Es lohnt sich nicht nur finanziell nicht mehr, sondern man würde wahrscheinlich auch nicht lange gegen die Großen überleben.

An fehlender Kundschaft kann es zumindest nicht liegen, denn laut dem Hyundai Research Institute trank 2018 jeder Koreaner 353 Tassen im Jahr. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 132 Tassen. Kim Taehwan vom Institut sagt außerdem, dass die Qualität des Kaffees und der Ort entscheidend sind. Stimmen beide Faktoren, dann könnten auch nicht an Franchise-Unternehmen gebundene Coffee Shops wettbewerbsfähig sein.