Nach der Zerstörung von Alt-Joseon herrschte in Korea die Zeit der Proto Drei Reiche. Dongye gilt hierbei als das älteste aller Reiche aus jener Zeit, da es noch vor der Zerstörung Go-Joseons durch China entstanden ist. Außerdem ist es als das östliche Ye bekannt, was im Prinzip die korrekte Übersetzung des Namens ist. Im Norden grenzte es an Dongokjeo an, während im Süden Ye lag. Baekje befand sich Südosten Dongyes und Lelang grenzte nordöstlich an das Regierungsgebiet. Heute beherbergt dieses Gebiet die nordkoreanischen Provinzen Süd-Hamgyong un Kangwon sowie die südkoreanische Provinz Gangwon.
Schlägt man in heutigen Geschichtsbüchern nach, so wird Dongye als ein Vasallenstaat von Goguryeo definiert. Das bedeutet, dass es sich hierbei um einen völlig unabhängigen Staat gehandelt hat. Ein ganz kleiner Teil im Süden jedoch gehörte Silla an.
Die Menschen, welche in Dongye lebten, stammten ursprünglich aus Goguryeo. Sie sprachen auch entweder den dort vorherrschenden Dialekt oder jenen aus Okjeo. Ungefähr 280.000 Familien sollen laut Aufzeichnungen dort gelebt haben.
Was ist heute noch über Dongye bekannt?
Leider sind nur sehr wenige Überlieferungen von Dongye vorhanden. Die meisten Infos liegen entweder durch die frühzeitige Verbindung mit europäischen Barbaren oder durch die chinesische Zeitgeschichte vor. In jedem Fall ist von Dongye immer nur am Rande die Rede und nichts davon ist aussagekräftig genug, dass man große Rückschlüsse über diesen Vasallenstaat schließen könnte.
Eine Sache, die oft zusammen mit Dongye erwähnt wird, ist das Mucheon. Hierbei handelt es sich um ein Fest, bei dem im zehnten Monat eines Jahres ein Freudentanz aufgeführt wird, um den Himmel zu ehren. Vielleicht besteht ein Zusammenhang zu dem Dongmaeng-Fest aus Goguryeo, da dieses zur selben Jahreszeit stattgefunden hat.
Was man allerdings aufgrund verschiedener Forschungsanläufe klar sagen kann, ist dass Dongyeo hauptsächlich auf der Agrarkultur basiert hat. Außerdem wurde Seidenbau betrieben – eine Seidenraupenzucht, um Seide zu erhalten. Auch Hanf soll in Dongye auf groß angelegten Feldern angebaut worden sein. Das Mucheon-Fest wurde daher vermutlich dazu abgehalten, um die Götter zu besänftigen und einen guten Ertrag einzubringen.