Diese Geister kennt man in Korea

Während man die ganzen gruseligen Geister eher mit der kühlen Jahreszeit in Verbindung bringt, begann sich in Korea alles mit dem Release der Filmreihe Whispering Corridors zu verändern. Das war rund ums Jahr 1998, und schon brachten die Koreaner die gruseligen Geschöpfe immer stärker mit dem Spätsommer in Verbindung. Es war ein Sommer-Blockbuster, den man mit Jaws von Stephen Spielberg vergleichen könnte. Plötzlich liefen alle ins Kino, es war das Ding schlechthin.

Horrorfilme wurden fortan immer beliebter im Sommer, da es eine willkommene Abwechslung war, wenn man vor Grusel Gänsehaut bekam, anstatt vor der Hitze immer nur zu schwitzen.

Fun Fact: Wusstet ihr, dass die Körpertemperatur des Menschen sinkt, wenn er sich fürchtet?

Aber genug hiervon, ich möchte euch nun von den Geistern erzählen, die man in Korea kennt.

Das, was wir nämlich als Geist in dem Sinn kennen, nennt man in Korea Gwishin. Es gibt noch mehrere spezielle Arten, aber das ist im weitesten Sinne, das, was wir als eine spirituelle Energie kennen, die noch an das Leben gebunden ist.

In Korea glaubt man, wie auch oft im Westen, dass Verstorbene dann zu Geistern werden, wenn sie noch unerledigte Aufgaben zu haben. Oder, wenn ihr Groll so tief geht, dass sie nicht anders können, als daran festzuhalten. Zum Beispiel, weil sie grausam ermordet wurden.

Erst, wenn sie ihre Aufgaben erfüllt haben, können sie sich vom Diesseits lösen. Problematisch wird es also nur, wenn sie selbst nicht wissen, warum sie noch hier sind. Oder dass sie überhaupt gestorben sind, so wie man das in vielen Gegenden erleben mag.

Ein weiblicher Geist in weißem Kleid – meist ein Hochzeitskleid, obwohl die in Korea auch gerne mal rot sind – und mit langen, schwarzen Haaren, wird als Cheonyeo Gwishin bezeichnet. Ist es ein weißer Hanbok, den sie tragen, dann nennt man das Sobok, meist ist das auch die Kleidung, in die ein Leichnam zum Begräbnis eingekleidet wird.

Im konfuzianistischen Glauben war es schon früher die wichtigste Aufgabe einer Frau, ihrem Vater zu dienen, genauso wie ihren Söhnen und ihrem Ehemann. Blieb eine Frau unverheiratet und jungfräulich, brachte sie eine große Schande über die Familie. Außerdem ist sie dann dazu verdammt, auf dieser Welt zu verweilen, da sie ihr großes Ziel nicht erfüllen konnte. Es gibt dann auch keine Möglichkeit, sich vom Diesseits zu lösen, da sie schließlich nicht mehr schwanger werden könnte. Also sind diese Geister auch meist sehr verbittert und böse.

Besonders in alten Hanok-Dörfern soll man diesen Geistern oft noch begegnen.

Geister, die aus dem Wasser stammen und die durch Ertrunkene entstanden sind, kennt man als Mul Gwishin. Sie zerren unschuldige und nichtsahnende Schwimmer und Taucher in die Tiefen des Wassers und lassen auch sie dadurch ertrinken. Ihre Arme sollen unheimlich lang sein, wodurch sie immer nach ihren Opfern greifen können.

Sie brauchen aber nicht zwangsläufig einen See oder ein Meer, auch eine vollgefüllte Badewanne reicht. Gruselig!

Ein Geist, der in erster Linie in den Bergen lebt und kein Gesicht hat, ist der Dalgyal Gwishin. Er hat keine Augen, keine Nase und keinen Mund. Manchen fehlen sogar Arme und Beine, darum sind sie mit Abstand die gruseligsten Geister, die man in Korea kennt. Außerdem sind sie auch die tödlichsten, denn wenn man nur einen Blick auf sie wirft, soll man schon tot umfallen!

Wanderer bemühen sich, des Nachts ein sicheres Zelt aufzuschlagen und nicht in den Wald hineinzugehen, denn dort sollen die Dalgyal Gwishin lauern, um sie heimzusuchen.

Ein ganz besonders blutrünstiger Geist ist außerdem der Byeonso Gwishin, den man nebenher noch unter vielen anderen Namen kennt. Etwa als Cheuksin, Buchul Gaxi, Chigwi oder Cheukganshin.

Es handelt sich dabei um einen Geist, der diejenigen heimsucht, die etwas Unrechtes tun.

Dieser Geist ist manchmal eine Frau, manchmal ein Mann. Es gibt nur einen davon und dieser lebt immer auf einer Toilette, doch die wechselt der Geist sporadisch.

Wer ihm begegnet, der muss ihm eine Gabe schenken, um von ihm verschont zu werden. Nimmt er diese nicht an, darf man sie nicht wegwerfen. Betritt man eine Toilette und lebt der Geist im Moment dort, muss man dreimal husten, um sich bemerkbar zu machen. Tut man das nicht und fühlt sich der Geist beleidigt, blüht einem Furchtbares…