Vom Club oder Restaurant bis hin zum eigenen kleinen Shop; die Selbständigkeit erlangt in Südkorea auch unter Auswanderern immer mehr Beliebtheit. Aber der Markt ist voller Eigenheiten, Koreaner sind streng und Mundpropaganda ist womöglich sogar das Wichtigste, um das eigene Geschäft zu stärken. Aber eins nach dem anderen.
Um in Korea ein eigenes Business zu starten, braucht es zunächst das richtige Visum. F-2, F-4, F-5 oder auch F-6 sind dazu bestens geeignet. Hier haben die Auswanderer dann quasi dieselben Chancen, wie auch Einheimische.
Allerdings gibt es seit 2014 durch OASIS eigene Visas, die speziell für Start Ups eingeführt wurden. Nähere Informationen dazu sind auf der Website von KOISRA zu finden.
Die verschiedenen Unternehmensformen
Wenn die wichtigsten Grundlagen und damit Visa, wie auch Unternehmensbranche und ggf. -ort geklärt sind, geht es um die Art bzw. Größe der Unternehmung. Hierfür stehen verschiedene Optionen zur Verfügung.
- Privatunternehmen (사업자)
- Personengesellschaft (합명회사)
- Kommanditgesellschaft (합자회사)
- Aktiengesellschaft (주식회사)
- Gesellschaft mit beschränkter Haftung (유한회사)
Soweit also einmal nicht allzu unterschiedlich von den hierzulande bekannten Rechtsformen. Das Privatunternehmen steht mit Einzel- und Kleinunternehmen ungefähr auf einer Stufe.
Bevor es allerdings losgehen kann, ist ein regelrechter Hürdenlauf der Bürokratie notwendig. Das Unternehmen muss registriert werden, je nach Typ und Branche bedarf es zuvor sogar eine Genehmigung vom zuständigen Amt. Ungefähr 30.000 KRW (ca. 22 Euro) kostet die Anmeldung.
Am besten wird im Vorfeld das nächstgelegene Regierungsamt angerufen, um herauszufinden, wohin man sich wenden soll.
Wenn alle Unterlagen eingereicht und die Gebühren beglichen sind, kann der Registrierungsprozess ein paar Tage in Anspruch nehmen.
Sobald die Registrierung durchgeführt ist, erfolgt noch eine Anmeldung beim Finanzamt (offizieller Begriff hierfür ist 세무서). Je nach Unternehmensart sollte man her noch einen Notar oder einen Steuerberater hinzuziehen.
Grundlegende Fragen vor dem Start
Bevor die Unternehmensgründung erfolgt, sollte man sich ein paar grundlegende Fragen stellen. Die sehen in Korea natürlich nicht anders aus, als überall sonst.
- Wird mein Produkt oder meine Dienstleistung den koreanischen Markt ansprechen?
- Wer sind meine Konkurrenten in Korea?
- Was muss ich beim Eintritt in den koreanischen Markt verlangen?
- Was sind die Vorschriften, wenn ich aus Korea weg exportieren oder nach Korea importieren möchte?
- Ist es in Korea einfach, Geschäftsräume zu finden?
- Benötige ich ein koreanisches Bankkonto, um ein Unternehmen in Korea zu gründen?
- Ist es notwendig, einen koreanischen Buchhalter zu haben?
- Benötige ich einen koreanischen Geschäftspartner?
Neben der Erforschung des Marktes muss man auch bedenken, dass es wichtige Unterschiede zwischen westlichen Praktiken und koreanischer Geschäftsetikette gibt. Über die Business-Kultur haben wir einen eigenen Artikel für euch bereitgestellt.
Um ein Unternehmen in Korea zu gründen, benötigt man in der Regel ein koreanisches Bankkonto.
Wie überall in Korea erfordert die Gründung eines Unternehmens viel Papierkram und Bürokratie. Daher ist es ratsam und sehr zu empfehlen, einen koreanischen Partner zu suchen. Es kann ein koreanischer Ehepartner, Buchhalter oder Freund sein.
Das Geschäft in Korea und anderen Teilen Asiens dreht sich viel um persönliche Beziehungen. Da die meisten offiziellen Dokumente nur in Koreanisch verfasst werden und viele Koreaner immer noch Schwierigkeiten mit Englisch haben, ist es für die administrative Arbeit wie Steuern und Unternehmensregistrierung und die Pflege von Geschäftsbeziehungen viel einfacher, einen koreanischen Experten an der Seite zu haben.
Den richtigen Geschäftsstandort finden
Der Standort ist vielleicht einer der wichtigsten, wenn nicht sogar der wichtigste Faktor für ein Brainstorming, bevor man das Unternehmen gründet.
Sicherlich hat man einen Standort im Sinn, aber ist er realisierbar? Hat man über alle notwendigen Anlaufkosten nachgedacht? Es ist verblüffend, wie viele Eigentümer nicht gründlich über den Standort nachdenken. Wer seinen Zielmarkt und den gewünschten Standort bereits kennt, sollte folgendes berücksichtigen:
- bequemes Parken für Kunden
- einfache Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln
- allgemeine Altersgruppe und Einkommensniveau der Käufer in der näheren Umgebung
Zum Beispiel: Wer vorhat, ein High-End-Restaurant zu eröffnen, sollte die höherklassigen Viertel in Betracht ziehen. Und obwohl Dinge wie bequemes Parken trivial klingen mögen, kann dies für den Geschäftserfolg maßgeblich entscheidend sein.
Das richtige Marketing
In Korea ticken die Uhren etwas anders. Natürlich kann eine gut aufgebaute Website in einem so modernen Land hilfreich sein. Sie sollte mindestens auf Koreanisch, im besten Fall aber mehrsprachig (bzw. koreanisch und englisch) sein, um auch Touristen anzuziehen. Zudem sollte klassische Werbung in der Geschäftsnähe betrieben werden. Visitenkarten, Flyer, Werbung per Post – umso Kreativer, desto besser!
Fazit
Im Vergleich zu vor einigen Jahrzehnten ist es für Ausländer heutzutage viel einfacher, ein Unternehmen in Korea zu gründen. Darüber hinaus haben die Zentral- und Stadtregierungen in ganz Korea Informationen und Unterstützung für ausländische Unternehmer leicht zugänglich gemacht.
Koreanische Verbraucher, insbesondere in größeren Städten, schätzen Unternehmen, die von Ausländern geführt werden, da sie in der Regel unverwechselbar sind und die Dinge ein wenig anders angehen.
In diesem Sinne: Viel Erfolg bei der Unternehmensgründung in Korea!