Zu Beginn des Jahres 1960 stand das Land noch unter der Führung von Präsident Rhee Syngman, dessen Amtszeit m Jahr 1948 begonnen hatte. Zuvor hatte er durch eine Verfassungsänderung im Jahr 1956 ermöglicht, zu beliebig vielen Amtszeiten antreten zu können. Er wollte an der Macht bleiben, aber um der Machtes Willen. Für die südkoreanische Wirtschaft hat er nichts getan, diese stagnierte und führte dazu, dass unzählige Bürger in Armut leben mussten.
Noch im Jahr 1957 wurden aufgrund seiner Verfassungsänderung und den damit gesendeten Signalen amerikanische Wirtscchaftshilfen von zuvor 382 Mio. US-Dollar auf 222 Mio. US-Dollar gesenkt. Das war der Zeitpunkt an dem Rhee eine zunehmende Unruhe im Volk feststellte und allmählich zu verzweifeln begann.
Im Dezember 1958 erzwang er durch die Nationalversammlung eine Änderung des Nationalen Sicherheitsgesetzes, die der Regierung weitreichende neue Befugnisse einräumte. Die Pressefreiheit wurde eingeschränkt und die Mitglieder der Opposition an der Abstimmung gehindert.
Im Jahr 1960 kam es zu neuen Präsidentschaftswahlen. Damals kämpften zwei Parteien gegen Rhee. Eine war eine kleine Fortschrittspartei, die von Cho Bongam vertreten wurde, die andere die Demokratische Partei, welche damals von Cho Byeongok vertreten wurde.
Rhee fühlte sich durch den großen Zuspruch in der Bevölkerung von Cho Bongam betroht und ließ ihn daher während der Wahlvorbereitungen, die noch im Jahr 1959 stattfanden, hinrichten. Cho Byeongok starb kurze Zeit später durch einen Herzinfarkt, als er sich in den USA einer Operation unterzog. Bis heute gibt es viele Personen, die davon überzeugt sind, dass das nicht mit rechten Dingen zuging.
Nachdem beide Konkurrenten von Rhee verstorben waren, kam die Bevölkerung zum Schluss: Hier muss Korruption im Spiel sein.
Als dann eine kurz darauffolgende Vizepräsidentschaftswahl ganz offensichtlich manipuliert wurde, kam es zu Unruhen im ganzen Land.
Am 15. März 1960 begann die Aprilrevolution, ein mehrere Wochen anhaltender Protest gegen die Wahlkorruption.
Rund 1.000 Einwohner organisierten diesen Widerstand zusammen mit Mitgliedern der Demokratischen Partei. Dazu trafen sie sich an dem Tag vor dem Hauptquartier der Partei und besprachen sich. Schon bald entwickelte sich der Protest zu einem Aufstand, da sich die Polizei ihnen gegenüberstellte und versuchte, den Protest zu unterdrücken.
Es kam zu einem stadtweiten Stromausfall, woraufhin die Polizei damit begann, Demonstranten zu erschießen. Sie wiederum verteidigten sich mit Steinen und warfen diese nach den Polizisten.
Unter den Aufständischen war Kim Juyeol, ein Schüler der High Commercial High School. Während der Unruhen verschwand er spurlos, knapp einen Monat später, am 11. April wurde er dann von einem Fischer im Hafen von Masan entdeckt. Sein Körper war völlig verkrüppelt, in seinem Schädel eine 20 Zentimeter tiefe Spaltung, hervorgerufen durch eine Tränengasgranate, die von seinem Auge bis zu seinem Hinterkopf eingedrungen war. Dies wies darauf hin, dass ein Offizierl aus einem sehr nahen Winkel direkt auf ihn geschossen hatte. Nach einer Autopsie verlautbarte man allerdings das Ertrinken als seine Todesursache, was erneut zu heftigen Unruhen in der Bevölkerung führte. Sie drangen in das Krankenhaus ein, in dem sich seine Leiche befand, um hinter die Wahrheit zu kommen.
Rhee versuchte damals, den Vorfall zu vertuschen und ließ die Nachrichten nach all seinen Kräften zensieren. Doch die koreanische Presse hatte damals bereits einen Bericht mitsamt dem Foto der Leiche veröffentlicht – die gesamte Nation war schockiert. Es folgte eine nationale Bewegung am 19. April.
Zunächst versuchte er sich damit zu retten, dass er propagierte, die Aufstände seien das Machwerk von kommunistischen Agenten. Doch es kam zu einer Untersuchung durch die Nationalversammlung. Diese kamen zu dem Schluss, dass auf die Demonstrationen mit Tränengranaten geschossen wurde, um sie zu töten und nicht, um die Menge zu zerstreuen. Dabei kam heraus, dass der Befehl zur Tötung vom damaligen Chef der öffentlichen Sicherheit stammte. Es gab einen ausdrücklichen Befehl, den Leichnam des Schülers ins Ufer zu werfen, nachdem man Steine an seinen Körper gebunden hatte.
Studenten der Korea University führten am 18. April in Seoul einen gewaltfreien Protest in der Nationalversammlung an. Rhee hatte in der Zwischenzeit Banden angeheuert, um sie nach ihrer Rückkehr auf den Campus anzugreifen.
Daraufhin marschierten Tausende von Studenten derselben Universität einen Tag später zum Blauen Haus. Dabei schlossen sich auch zahlreiche Studenten von anderen Universitäten an, die auf dem Weg dorthin lagen. Mehr als 100.000 Studenten waren in diese Proteste involviert.
Am Blauen Haus war Polizei postiert, die sofort das Feuer auf die Studenten eröffnen ließ. Mehr als 180 Menschen wurden getötet, mehrere Tausende schwer verletzt. Das Kriegsrecht wurde erklärt.
Trotz des großen Rückschlags von Seiten der Polizei und der Präsidialverwaltung wuchs die Zahl der Demonstranten stündlich, bis sie schließlich die Anzahl der Gegenseite überstiegen. Soldaten, die während der Schießereien hinzugezogen wurden, und auch die Polizei weigerten sich schließlich, weiterhin auf die Bevölkerung zu schießen.
Rhee gab am 26. April seine Niederlage zu und trat aus dem Amt zurück. Der damalige Vizepräsident Lee Kipoong übernahm die Hauptschuld an der Korruption. Am nächsten Tag wurden er und seine Familie von ihm und seinem ältesten Sohn ermordet, ehe sie sich selbst das Leben nahmen.
Es wurde bald bekannt, dass der Chef der öffentlichen Sicherheit die Polizei angewiesen hatte, Demonstranten zu töten und den Mord am Schüler zu vertuschen. Der Innenminister und Sicherheitschef trat am 28. April zurück und übernahm die volle Verantwortung für die Schießereien. Rhee wurde nach Hawaii verbannt, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1965 blieb.
Die Zweite Republik wurde ausgerufen, die jedoch nur acht Monate hielt. Ein parlamentarisches System wurde eingeführt, das die Macht aus der Position des Präsidenten entfernte und das heutige Wahlsystem etablierte. Am 13. August wurde Yun Boseon zum Präsidenten gewählt war. Er war damals jedoch mehr ein Aushängeschild, während die wirkliche Macht beim Premierminister lag.