Das ist die Philosophie des Konfuzius

Die Philosophie des Konfuzius, der im Jahr 479 n. Chr. starb, verpflichtet den einzelnen, die Familie und auch den Staat, nach den fünf konfuzianischen Kardinaltugenden zu handeln. Zu diesen zählen:

  1. gegenseitige Liebe
  2. Rechtschaffenheit
  3. Weisheit
  4. Sittlichkeit
  5. Aufrichtigkeit

Zusätzlich zu diesen fünf Tugenden kommen die sogenannten fünf unumstößlichen Beziehungen hinzu. Das sind wiederum:

  1. Loyalität zwischen Obrigkeit und Untertan
  2. Ehrfurcht zwischen Eltern und Kindern
  3. Treue und Gehorsam zwischen Eheleuten
  4. Respekt und Ehrerbietung zwischen Alt und Jung
  5. Vertrauen und Wertschätzung unter Freunden

Sieht man sich im koreanischen Alltag um, stellt man schnell fest, dass diese Philosophien allgegenwärtig sind. Selbst von jenen, die anderen Religionen angehören, werden sie noch heute aktiv praktiziert. Doch trotz der oft wechselseitigen Verpflichtungen sind in der Realität einige Beziehungen zu Abhängigkeiten degradiert worden. Der Sohn sei dem Vater, die Frau dem Mann und das Volk seinem Herrscher untergeben. Dies ist der Grund, warum sich viele Personen vom Konfuzianismus im weitesten Sinne abwenden, wenn auch ihr Verhalten tief in diesem verankert sind.

Genau genommen begann es in Korea mit dem Konfuzianismus erst in der Version des chinesischen Gelehrten Chu Hsi, der 1130 bis 1200 gelebt hat. Nach dessen Theorie ist die größte Tugend die Vernunft, die allen Menschen zu eigen ist und die nur geweckt werden muss, wenn nötig durch Anwendung von Gewalt. Er sah den Staat als eine Art gigantische Schule, in welcher der Herrscher sein Volk im Fach Moral unterrichten würde und die einen Familien überhaupt genieße Dankbarkeit, Vertrauen und Loyalität dafür erhält.

Die konfuzianistische Lehre war bis in die Yi-Dynastie stark vertreten. Dann wurde diese durch Japan abgesetzt, die Japanische Kolonialzeit folgte. Als nach der Befreiung Koreas durch die USA und Russland eine Spaltung in Nord und Süd stattfand, wandte sich der Norden wieder den alten konfuzianistischen Lehren unter Kim Jongil zu. Im Süden aber wandte man sich moderneren Ansichten zu, doch die tiefe Verankerung des konfuzianistischen Gedankenguts blieb bis heute.