Hallo, ich bin Tianyu und neu im Team von Ansoko! Ich freue mich darüber, künftig für diese Seite zusammen mit anderen tollen Leuten schreiben zu dürfen. ^_^ Ich selbst komme aus China, bin aber in Deutschland aufgewachsen. Das ist auch der Grund, warum ich unbedingt einen Artikel zum chinesischen Boykott gegen Südkorea veröffentlichen möchte. Mir selbst tut es weh, selbst, wenn ich die Einstellung der Menschen in meinem Heimatland nachvollziehen kann. Aber daher gleich ein ganzes Land zu boykottieren ist, so finde ich zumindest, nicht die richtige Lösung. Wenn ihr hier anderer Meinung seid, dann hinterlasst gerne einen Kommentar, ich würde mich freuen!
Seitdem das amerikanische Raketenabwehrsystem THAAD an der Grenze Südkoreas aufgestellt worden ist, fühlen sich chinesische Bürger und auch die Regierung bedroht und verspottet. Daher gibt es seit Mitte März keinerlei Pauschalreisen mehr, die von China nach Südkorea gehen. Charterflüge sind hier vollständig gestrichen. Das Volk begrüßt dieses Verhalten sogar. Sie wollen das sogar so, da die Situation so angespannt ist und sie daher ihr Geld nicht in Südkorea ausgeben möchten. Die Stimmung der Gesellschaft ist patriotisch – und zum Teil auch von der Solidarität Nordkorea gegenüber geprägt. Der Beweggrund Chinas allerdings ist hier nicht geringer, als wirtschaftliches Denken.
In die Ungunst von Amerika zu fallen bedeutet womöglich schwerwiegende, wirtschaftliche Folgen für China. Kooperiert es nicht weiter mit den von Amerika angestrebten Zielen, kann sich dies hier auswirken. THAAD gehört mit dazu, denn China erklärt sich strikt gegen diese scharfen Waffen an ihren Grenzen.
Südkorea hat eine falsche Wahl getroffen, indem es das Raketenabwehrsystem THAAD stationieren lässt. So sollten Nachbarn nicht miteinander umgehen. Wir raten Südkorea, nicht weiter daran festzhalten. Sonst werden sie sich und anderen schaden.
– Wang Yi, Außenminister von China
Selbst chinesische Zeitungen rufen dazu auf, Waren aus Südkorea nicht weiter zu kaufen und dem Land damit einen wirtschaftlichen Schaden zuzufügen. Ein bekannter, chinesischer Videoblogger zerstört mehrere Minuten lang die koreanische Kosmetik seiner Freundin. Koreanische Konzerne wiederum, wie etwa Lotte, Tony Moly, Etude House und andere berichten nicht über weitere Umsatzeinbußen aufgrund dieser Stimmung in China. Chinesische Popstars rufen in ihren Songs weiter zum Boykott auf und klagen, dass THAAD China ausspionieren würde. Sogar Schüler, die oft nicht älter als 10 Jahre alt sind, wenn überhaupt, werden von den Lehrern dazu aufgefordert, nicht in den Märkten von Lotte einzukaufen. Viele Lotte Supermärkte sind daher aber nicht mehr geöffnet. Die Polizei muss sogar einschreiten, um hier für Schutz zu sorgen.
Ein paar wenige Bürger Chinas rufen allerdings zum Verständnis auf und beklagen die Situation, dass gerade friedliche Beziehungen zu Südkorea begonnen hatten und die Meinung gegenüber dem Land nicht einfach so geändert werden solle. Schließlich ginge von Nordkorea ebenfalls eine Bedrohung aus und es handle sich daher bei Südkorea auch um einen Staat, der versucht, seine Bürger zu schützen.