Buddhismus: Gottheiten

Hier möchte ich euch die wichtigsten der so genannten „Gottheiten“ näher bringen, die es im Buddhismus gibt. Sie werden wie Gottheiten verehrt, sie sind aber keine wirklichen Götter. Im Buddhismus werden die Wesen, die in anderen Religionen als „Gott“ anerkannt werden, einfach nur als Wesen auf anderen Ebenen der Existenz als Menschen bezeichnet, sind aber, wie die Bewohner der Erde, dem Kreislauf von Leben, Tod und Reinkarnation unterworfen.

Acala gilt als Schützer der buddhistischen Lehre. Sein Abbild findet man häufig vor Tempeln, um Feinde abzuwehren. Er wird als dreiäugige sowie zähnefletschende Gestalt mit sechs Armen dargestellt und ist mit einem Schwert, einem Donnerkeil sowie einem Beil und einer Schlinge bewaffnet.

Asparas sind in Teilen der buddhistischen Mythologie halb menschliche, halb göttliche Frauen, die im Palast des Gottes Indra leben. Sie gelten auch als Geister der Wolken und Gewässer und sind in dieser Hinsicht mit den Nymphen der griechischen sowie der römischen Mythologie vergleichbar. Solche Wesen finden sich beispielsweise in einer Erzählung der Jatakas (Geburtsgeschichten) in denen von den Taten des Buddha in seinen früheren Leben erzählt wird. Insbesondere in Ost- und Südostasien wurden Apsaras im Zuge des Synkretismus auch in die buddhistische Ikonographie aufgenommen. So finden sich Darstellungen auch in buddhistischen Tempelanlagen unter anderem in der heutigen Volksrepublik China, Kambodscha, Thailand und Indonesien.

Bhrikuti die gelbe Befreierin, auch Göttin des Stirnrunzelns ist ein Buddhaaspekt. Der Legende nach wurde sie geboren aus einem Stirnrunzeln und sie verkörpert den Aspekt des Jähzorns. Häufig gilt sie auch als die Emanation des Amitabha, in sowohl friedvollen, als auch zornvollen Aspekten. Bhrikuti wird dargestellt mit gelber Körperfarbe, ein- oder mehrköpfig und mit bis zu acht Armen. Ihre wichtigsten Attribute sind Kalasha, Dreizack und Mala. Meistens hat sie einen Kopf und vier Arme; die rechten halten eine Lotusblüte und einen Rosenzweig, die linken einen Dreizack und eine Vase. Auf ihrer Stirn hat sie das senkrechte Weisheitsauge.

Eine Dakini ist ein tantrisches Geistwesen des antiken Indiens und Irans, welches nach der Mythologie die Seelen der Toten in den Himmel bringt. Dieses Wesen existiert weiter als buddhistische Figur im tibetischen Buddhismus. Die Dakinis sind weibliche Wesen mit einem sehr wandelbaren, teils auch wildem Temperament, welche als Inspiration für die spirituelle Praxis agieren. Sie können als friedliche, zornvolle und gemischt friedlich-zornvolle Gestalten auftreten. Sie repräsentieren die Ermutigung und Inspiration für den spirituellen Weg und überprüfen zugleich den spirituellen Fortschritt der Dharma-Praktizierenden.

Guhyasamaja ist die „Hauptgottheit“ des nach ihm benannten buddhistischen Tantras. Es ist eins der ältesten dieser Gattung mystischer Schriften. Er zählt zu den so genannten acht großen Heruka-Gottheiten (Bluttrinkern), neben Hayagriva, Vajrakilaya, Chakrasamvara, Hevajra, Jamantaka, Amrita und Mamo. Guhyasamâja ist in den Schulen der neuen Übersetzungstradition des tibetischen Buddhismus von großer Bedeutung.

Indra ist eine hinduistische Gottheit. Er war der Gott der Krieger, der Kshatriya-Kaste. Gemäß den vedischen Schriften ist er es, der jeden Widerstand zerschmettert. Er tötete mit seiner Keule den Drachen und befreite die Kühe. Indra hat stark anthropomorphe Züge. Er ist der große Eroberer, trinkt Soma, ein belebendes Getränk, und er bringt Materielles zum Blühen, schenkt Wohlstand und bestraft die Lüge. Andere vedische Götter sind Agni und Varuna. Indra gilt in den Veden als der „König der Götter“, der in vielen Gestalten und Bedeutungen in indischen Mythen erscheint. Sein Reittier ist der Riesenelefant Airavata, der himmlische Vorfahr aller indischen Elefanten, der tiergestaltige Archetypus der regenschenkenden Monsunwolke. Seine Waffe ist der Donnerkeil, Vajra. Er wohnt als Herr über die „Himmelswelt“ (svargaloka) in einem Palast auf der Spitze des Berges Meru.

Nagas sind als Wesen mit magischen Fähigkeiten bekannt und können jederzeit menschliche Gestalt annehmen. Gelegentlich sollen sie ihr Reich verlassen und sich unter die Menschen mischen. Sie gelten als Wächter von Übergängen, Schwellen und Türen, besonders auch im symbolischen Sinn. Erzfeind der Nagas ist Garuda, das Begleittier von Vishnu. Darstellungen des Riesenvogels zeigen diesen oft mit Nagas in seinen Klauen. Da die Nagas eigentlich im Hinduismus vorkommen, gelten sie nicht direkt als buddhistische Gottheiten, aber sie werden oft als Beschützer bei buddhistischen Statuen angewandt.

Skanda wird im chinesischen Buddhismus als ein geweihter Wächter des Dharma und als ein Bodhisattva angesehen. Er ist einer der vierundzwanzig himmlischen Wächter. Skanda ist der Kopf dieser dreiundzwanzig himmlischen Wächter. Er dient den Vier Himmelskönigen. In chinesischen Sutren steht eine Abbildung von Skanda am Ende der Sutra. Er erinnert die Menschen daran, dass Skanda die buddhistische Lehre beschützt und bewahrt.

Als Tara wird im Buddhismus und anderen indischen Religionen eine weibliche, friedvolle Manifestation erleuchteter Weisheit bezeichnet. Tara ist ursprünglich eine indische Sternengöttin, deren Name Stern bedeutet. Ihren Ursprung hat Tara im indischen Raum. Sie wurde im 3. Jahrhundert in das Pantheon des indischen Mahayana-Buddhismus eingegliedert, später, im 8. Jahrhundert wurde Tara mit der Übertragung des Buddhismus auch in Tibet eingeführt. Unter Laienanhängern und im tantrischen Buddhismus wird sie auch als höchste Mutter bezeichnet. Sie wird dargestellt als Frau mit nackten Brüsten, welche auf einer großen Lotosblume sitzend Weisheit und Güte ausstrahlen soll, symbolisiert durch die Haltung ihrer Hände.