Fettnäpfchen lauern eigentlich überall und selbst, wenn man die Korea Benimmregeln durchgelesen hat, die wir für alle Reisenden zur Verfügung stehen, ist man nie ganz davor gefeit, hin und wieder einen Fauxpas zu begehen. Während man immer auf Nummer sicher geht, indem man einfach mit erhobenem Haupt weitermacht (Koreaner gestehen besonders Touristen das ein oder andere Fettnäpfchen zu, da sie sich im Klaren darüber sind, dass ihre Kultur für andere sehr fremd sein kann), gibt es eine Gruppe an Menschen, die von allen gefürchtet werden. Ahjummas!
Ältere Damen, denen man über die Straße hilft. Deren Einkäufe man trägt, von denen man sich am Nacken tätscheln lässt. Tatsache ist einfach, dass Frauen in Korea die Zügel in den Händen halten – und je älter sie sind, umso bedeutsamer auch ihr gesprochenes Wort. Ist man bei ihnen unten durch, dann hat man es einfach nicht mehr leicht. Was also sollte man unbedingt vermeiden?
1. In der Saune die rasierte Intimgegend zu offen zeigen
Ja, Tatsache. Wir müssen darüber reden. In Korea gilt es als unglaublich verpönt, sich die Intimgegend zu rasieren, da besonders die dortigen Haare von starker Fruchtbarkeit zeugen sollen. So glaubt man jedenfalls. Begegnet man einer Ahjumma in der Sauna und kann sie sehen, dass man in der Gegend nicht behaart ist, regnet es Schimpftiraden. Es geziemt sich nicht, man macht das nicht – und was ihr dann sonst noch so einfällt. Kaum jemand ist so sehr in sich gekehrt, dass er nicht mit völlig fremden Personen kommuniziert. Zumindest nicht dann, wenn man aus freien Stücken heraus eine Sauna aufsucht.
Wer sich jetzt fragt, warum man einander nackt sehen sollte; die Duschräume! Wenn ihr so etwas vermeiden wollt, müsst ihr unbedingt ein großes Badetuch dabei haben, in das ihr euch sofort einwickeln könnt. Oder zieht euch eure Unterwäsche gleich nach dem Duschen wieder an.
2. Setzt euch nicht auf U-Bahn-Plätze der älteren Leute
In manchen Kulturen, wie etwa der mitteleuropäischen, kann man sich einfach auf einen freien Platz setzen, selbst, wenn der jemand anderem zustehen würde. Plätze für Schwangere, Plätze für Ältere – und und und. In koreanischen U-Bahnen und Bussen gibt es Sitzplätze, die speziell für die älteren und gebrechlicheren Personen freigehalten werden. Setzt euch bloß nicht dort hin, auch nicht, wenn gerade niemand Älteres im Fahrzeug/Waggon ist! Selbst, wenn ihr für diejenigen dann aufstehen würdet, wird man euch schimpfen.
3. Keine Gespräche in (U-Bahn)-Zügen!
Ich habe es selbst schon in der U-Bahn erlebt (hier am häufigsten), aber auch schon in Zügen und Bussen. Niemand führt Konversation, keiner spricht am Telefon mit jemandem und die Musik über Kopfhörer ist auch nur so laut, dass man damit nur sich selbst und niemanden um sich herum beschallt.
Koreaner halten große Stücke darauf, einander den persönlichen Freiraum zu geben, den sie möchten. Dazu gehört auch, dass man sie nicht mit den eigenen Gesprächen behelligt.
4. Lebt das Jeong-Prinzip
Spricht man von Jeong, so geht es immer darum, ordentlich zu teilen. Ob beim Essen oder mit Süßigkeiten; es kann im Prinzip in vielen Aspekten des täglichen Lebens eingesetzt werden. Wer nicht mit anderen um sich herum teilt, gilt als gierig und der wird automatisch ausgeschlossen. Wer nicht gerne eine schlechte Reputation erhält, sollte also etwas für sein Jeong tun und mit anderen um sich herum teilen. Das gilt übrigens auch dafür, von anderen etwas anzunehmen!