Bayern 3 Moderator Matthias Matuschik lässt sich rassistisch über BTS aus
picture credit: NINE STARS

Da hat sich jemand mit dem falschen Fandom angelegt und wird wohl schon in Kürze die Kraft eines ordentlichen Shitstorms spüren.

In seinem Programm Matuschke hat Matthias Matuschik, Moderator seiner eigenen Sendung auf dem Radiosender Bayern 3 ARMYs zufolge fast durchgehend gegen BTS gewettert. Umso später es im Programm wurde, umso härter auch seine Aussagen.

Ihm zufolge sei BTS genauso ein ’scheiß‘ Virus, wie Covid-19 und hoffentlich würde es auch hiergegen bald eine Impfung geben. Weiter heißt es:

Nichts gegen Südkorea. Man kann mir jetzt nicht Fremdenfeindlichkeit unterstellen, nur weil diese Boyband aus Süd- ich habe ein Auto aus Südkorea. Ich habe die geilste Karre überhaupt. Ich fahre ein südkoreanisches Auto, mit Sechszylinder, Doppelturbolader, Allradantrieb, jeden Schnickschnack und 270 Höchstgeschwindigkeit, Korea rules, also, Südkorea. Aber BTS. Und BTS, ja, die haben jetzt tatsächlich eine MTV Unplugged – bei ner Boyband, Unplugged! Allein das ist ja schon paradox! Ja? Und dann geben diese… diese kleinen Pisser auch noch damit an, dass sie von Coldplay Fix You gecovert haben, wo ich sage: „Das ist Gotteslästerung!“ Und das sage ich als Atheist! Das ist… das ist Frevel, dafür werdet ihr… dafür werdet ihr in Nordkorea Urlaub machen für die nächsten 20 Jahre! Das war jetzt so die Anmoderation für Fix You, aber in der Version von Coldplay, weil alles andere kannste echt knicken.

Diesen zitierten Teil konnte ein User mitfilmen und lud ihn auf Twitter hoch.

Als ein weiterer User an den Sender eine Nachricht sendete, um sich darüber zu beschweren, kam übrigens folgende Antwort:

Für Kritik scheint der Moderator nicht besonders zugänglich zu sein. Auf einen Tweet, der seine Aussagen kritisiert, reagierte er folgendermaßen:

Matuschik-Tweet-1

ARMYs lassen das nicht auf sich sitzen. Sie arbeiten bereits pausenlos daran, ihren Unmut kund zu tun – zurecht, wie wir finden! Denn solche Aussagen sind rassistisch und absolut unangebracht. Sie haben im Jahr 2021 nichts zu suchen und wir möchten hiermit ausdrücklich unsere Empörung aussprechen.

So könnt ihr ARMYs helfen

Zahlreiche deutschsprachige ARMYs und tatkräftig unterstützende KPOP Fans versuchen momentan bereits, den Hashtag #RassismusbeiBayern3 auf Twitter in die Trends zu bekommen.

Auch auf TikTok werden Aktionen gestartet

Der Presserat nimmt keine Beschwerden dazu entgegen!

Achtung ARMYs: Einige möchten ein Beschwerdemail an den deutschen Presserat senden, dieser nimmt allerdings keine an, bei denen es um Radio und TV geht.

Update: Bayern3 hat eine Stellungnahme dazu veröffentlicht

Bayern3 hat nun eine Stellungnahme zu der Sache veröffentlicht:

Stellungnahme-Bayern3-BTS

Der Kampf geht weiter: Die internationale (Fan-)Gemeinde wird auf den Eklat aufmerksam

ARMYs und auch etliche Nicht-Fans (selbst Personen, die gar nichts mit KPOP am Hut haben) sind mit der Entschuldigung nicht zufrieden. Sie finden das Wording „und hat damit die Gefühle der BTS Fans verletzt“ alles andere, als korrekt. Sie sehen Rassismus und Xenophobie unter dem Deckmantel der Meinungsäußerung verpackt und kämpfen weiter gegen den Radiosender. Mittlerweile schließen sich diesem Kampf auch immer namhaftere Accounts und Unternehmen an.

Und auch die koreanischen Medien wurden bereits auf die Sache aufmerksam.

Mehrere Hashtags trenden seit Stunden weltweit auf Twitter. Allem voran #Bayern3Racist, #RassismusBeiBayern3 und jener mit dem Tippfehler #RassismussBeiBayern3. Außerdem beginnen immer mehr ARMYs #Bayern3Apologize in ihren Tweets zu verwenden.

Update: Bayern3 will ein neues Statement verfassen

Wie der deutsche Fanaccount @TaehyungGermany in einem Telefonat mit dem Radiosender in Erfahrung bringen konnte, will man ein neues Statement verfassen.

BuzzFeed Germany gegenüber sagte er folgendes:

Update: Neue Stellungnahmen

Es gibt nun eine neue Stellungnahme – von Bayern 3 und von Matthias Matuschik.

Ergänzende Stellungnahme von Bayern 3:

Wir entschuldigen uns in aller Form für die Äußerungen von Moderator Matthias Matuschik in seiner Livesendung.

Es ist nicht akzeptabel, mit welchen Worten er sich über die Band BTS geäußert hat. Und sowohl er selbst als auch wir von BAYERN 3 wissen, dass es nicht ausreicht, wenn man Dinge eigentlich anders gemeint hat. Wenn Aussagen von vielen Menschen als beleidigend oder rassistisch empfunden werden, dann waren sie es auch.

Es ist uns aber ein Bedürfnis klarzustellen, dass Matthias meilenweit von rassistischen Ansichten entfernt ist, wie er seit Jahren durch sein Handeln und Wirken für ein friedliches Miteinander der Menschen in Bayern – ungeachtet ihrer Nationalität, Kultur, Hautfarbe, sexueller Orientierung oder Religion – bewiesen hat. BAYERN 3 distanziert sich ebenfalls ausdrücklich und entschieden von jeder Form von Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung.

Der Moderator und seine Familie werden inzwischen massiv bedroht. Wir bitten bei allem Verständnis für die Empörung darum, dass die Diskussion auf einer inhaltlichen Ebene bleibt.

Wir werden mit Matthias und dem ganzen Team das Thema ausführlich aufarbeiten und dafür Sorge tragen, dass solche gravierenden Fehler zukünftig nicht mehr passieren.

Stellungnahme von Matthias Matuschik:

Ich bin sehr bestürzt über die Reaktionen, die meine Äußerungen in meiner Liveshow hervorgerufen haben – und vorneweg: Es tut mir sehr leid und ich möchte mich aufrichtig entschuldigen.

In meiner Moderation habe ich mich in erster Linie über die Tatsache geärgert, dass die Boyband BTS den von mir sehr geschätzten Song „Fix you“ von Coldplay gecovert hat. Die Nationalität der sieben Jungs sollte dabei keine Rolle spielen – sie zu erwähnen und den Zusammenhang mit einem Virus herzustellen, war komplett daneben.

Ich habe mir in den vergangenen Stunden viele Gedanken gemacht und verstehe und akzeptiere, dass ich viele von euch, insbesondere die asiatische Community, durch meine Worte rassistisch beleidigt haben könnte. Das war niemals meine Absicht, aber mir ist bewusst, dass am Ende zählt, wie die Worte bei den Empfängern ankommen – und nicht, wie sie gemeint waren.

Menschen, die mich schon länger kennen, wissen, dass ich mich neben meiner Tätigkeit als Radio-DJ und Kabarettist seit der Flüchtlingsströme 2015 auch sehr gegen rechte Umtriebe und für Schutzsuchende eingesetzt habe. Umso trauriger macht es mich, wenn ich mit einer unbedachten, eigentlich witzig gemeinten Äußerung andere verletzt und mich selbst in ein falsches Licht gerückt haben sollte. Ich habe einen großen Fehler gemacht, aus dem ich lernen werde.

I am really sorry.

QUELLE: Die Stellungnahmen sind hier zu finden.

Wir sprechen uns entschieden gegen Drohungen aus

Update: 1 Stunde nach Stellungnahme passiert das:

So richtig ernst scheint das „I am really sorry“ nicht gemeint zu sein, denn nur eine Stunde nach Veröffentlichung der Stellungnahme wird folgender Beitrag auf seiner Facebookseite geteilt:

Volle Solidarität aus allen Ecken

Und noch viele, viele mehr…

Es ist längst kein Vorfall mehr, der sich rein auf BTS bezieht. Überall auf der Welt erleben asiatische Menschen offenen Rassismus, weil wir uns einer weltweiten Pandemie ausgesetzt sehen, die ihren Ursprung in China zu haben scheint.

Zusätzlich dazu stellte sich mittlerweile durch intensive Recherchen heraus, dass dies nicht das erste Mal war, dass Bayern 3 mit rassistischen Äußerungen aufgefallen ist. Und die Reaktionen darauf, wenn sich jemand darüber laut gemacht hat, sind erschütternd.

Zwar soll das, nach Angaben des Tweetverfassers nicht derselbe Moderator gewesen sein, der ist allerdings an anderer Stelle schonmal heftig aufgefallen – und zwar im Jahr 2015, mit antisemitischen Aussagen. Hier verglich er nämlich beim Flussfestival Raucher mit Juden und wand sich anschließend aus seiner Aussage, indem er auch das als Satire abstempelte. Die Süddeutsche Zeitung hat darüber hier berichtet.

Indessen heißt es gegenüber der Morgenpost seitens Bayern 3:

Ob es Konsequenzen geben wird und welche, steht derzeit noch nicht fest.

Fun Fact am Rande: Sein Auto ist nicht einmal aus Korea. Es handelt sich dabei um einen Daihatsu Copen, ein japanisches Auto. Auf seinem Instagram-Account zu sehen, und zwar hier.

Update: Bayern 3 führte Telefongespräch mit deutscher Fanbasevertretung, diese zieht sich vorerst zurück

Der Admin von einem deutschen Twitter-Fanaccount hatte sich dazu bereiterklärt, ein Telefongespräch zu führen. In diesem wurde auf die bereits veröffentlichten Statements eingegangen.

Die Stellungnahme des Taehyung Fanaccounts

Statement-Taehyung-Fanbase-2 Statement-Taehyung-Fanbase

Deutsche Medien reden die Sache klein

Deutsche Medien spielen die Sache mittlerweile als Fanhysterie herunter. Wir werden nicht leise dadurch, denn für uns stellt das einen Versuch dar, die Sache lediglich aussitzen zu wollen. Denn, mit Verlaub, wie kann es sein, dass ein Radiomoderator im Jahr 2021 konsequenzlos rassistische Beleidigungen in ein Mikrofon schreien darf, nachdem dieser sowie der Sender bereits in der Vergangenheit mehrfach wegen problematischen Äußerungen aufgefallen sind?

Die Fanbase geht nun andere Schritte. Während der Protest auf Twitter weiterhin nicht abebben darf, wendet man sich nun an den für Bayern zuständigen Antidiskriminierungsverband. Wir dürfen schließlich an dieser Stelle nicht vergessen, dass der Radiosender durch GEZ-Gebühren und damit öffentlich finanziert wird, was den Umgang mit der Situation seitens des Senders noch enttäuschender macht.

Update: Offenbar gab es nun eine Programmänderung!

Wie es aussieht, wurde Matuschke gegen ein anderes Programm ausgetauscht, nämlich Hits, Hits, Hits.

Das führte zunächst zu Verwirrungen, da die Unterseite zum Programm (die findet ihr hier) mehrmals verändert wurde. Nun blieb das Programm konstant seit mehr als einer Stunde so. Eine offizielle Ankündigung seitens Bayern 3 gab es hierzu noch nicht.

Update: Das ist bei der Petition an Bayern3 rausgekommen

Update: Matuschke wurde offiziell abgesetzt

Angeblich habe die Entscheidung nichts mit dem Vorfall zu tun. Matuschik ist nun in der Redaktion tätig.