Um eine Entspannung der Beziehungen beider Länder zu erreichen, planen Nordkorea und Südkorea den Ausbau der Bahnverbindungen zwischen den zwei Ländern.
Am Freitag, den 30.11.2018 rollte der erste Zug seit zehn Jahren von dem südkoreanischen Bahnhof Dorasan in den Norden. Mit an Bord sind nord – und südkoreanische Ingenieure, die gemeinsam den Zustand der maroden Gleisanlagen überprüfen werden. 18 Tage soll der Zug auf nordkoreanischem Territorium unterwegs sein. Dabei kann die rund 2500 Kilometer lange Strecke ob des schlechten Zustandes der Anlagen nur mit Geschwindigkeiten von 20 bis 45 km/h befahren werden.
Dass die Entspannungsaktion überhaupt stattfinden kann, war lange Zeit ungewiss. Im August dieses Jahres hatten die Vereinten Nationen, die stark von den USA beeinflusst werden, dem Vorhaben aus formalen Gründen eine Absage erteilt. Dies galt als eine der deutlichsten Anzeichen dafür, dass den USA die Annäherung zwischen Nord – und Südkorea zu schnell geht. Weiter war nicht klar, ob mit der Testfahrt nicht gegen internationale Sanktionen gegen Nordkorea verstoßen werde, da mit dem Zug Brennstoffe, ein Generator und Nahrungsmittel in den Norden mitgenommen werden. Mittlerweile stellte der Uno Sicherheitsrat jedoch eine Ausnahmegenehmigung für das Vorhaben aus.
Ein Zug für den Frieden
Auch der südkoreanische Vereinigungsminister Cho Myounggyon ist mit an Bord. Er betonte, dass eine gemeinsame Bahnverbindung zwischen Nord – und Südkorea zum gemeinsamen Wohlstand beitragen, und den gelegten Grundstein für den Frieden untermauern werde. Das geographisch durch Nordkorea mit dem Rest Asiens abgeschnittene Südkorea erhofft sich auch eine zukünftige Anbindung an das eurasische Schienennetz, das weiter von China durch Nordkorea nach Südkorea führen könnte.
Bevor jedoch mit dem Bau dieses Projektes begonnen werden kann, müsse Nordkorea konkrete Schritte zur nuklearen Abrüstung setzen, wird von südkoreanischer und amerikanischer Seite betont. Der südkoreanische Präsident Moon wünscht sich jedoch einen baldigen Beginn des Projektes, und möchte, wenn möglich, noch heuer den offiziellen Spartenstich zum Ausbau des nordkoreanischen Gleisnetzes machen, und damit einen weiteren Schritt in Richtung Entspannung der Beziehungen beider Länder und Unterstützung der nordkoreanischen Wirtschaft gehen.
Moon macht auch deswegen Druck, da er weiß, dass Verhandlungen mit dem Norden schnell ins Stocken geraten können. Vor zehn Jahren, im Zuge der Sonnenscheinpolitik rollten zwischen 2007 und 2008 regelmäßig Züge von Dorasan nach Panmun, um den gemeinsamen Industriepark Kaesong zu beliefern. Doch dann ließ Nordkorea die Grenze schließen, weil der harte Kurs der damaligen konservativen Regierung dem nordkoreanischen Machthaber missfiel. Seit dieser Zeit gab es keine Eisenbahnverbindung vom Süden in den Norden.