Unter dem Begriff der Asienkrise wird all das zusammengefasst, was im ostasiatischen Raum während der Jahre 1997 und 1998 passiert ist. Damit wird die Finanz-, Währungs- und auch Wirtschaftskrise zusammengefasst, die während jener Jahre stattgefunden hat. Am stärksten betroffen waren folgende Länder:
- Indonesien
- Südkorea
- Thailand
- Malaysia
- Philippinen
- Singapur
In Japan fand zum selben Zeitpunkt eine Wirtschaftskrise statt, die nichts mit der Asienkrise zu tun hatte. Allerdings wurde sie durch jene noch mehr verstärkt. Südkorea wurde im November 1997 von ihr erfasst. China und Taiwan blieben davon weitestgehend verschont. Auch andere Länder im asiatischen Raum, wie Indien, Kambodscha oder Russland hatten hierbei keine großen Auswirkungen zu verzeichnen.
Wodurch ist diese Krise entstanden?
Möglichst kurz lässt es sich darin zusammenfassen, dass zu hohe Kredite in Fremdwährungen vergeben worden sind und übermäßige Investitionen stattgefunden haben, welche nicht weiter abgedeckt werden konnten. Oft floss das Kapital in Immobilien und Aktien. Preissteigerungen waren die Folge, wodurch die gesamte Kreditvergabe eine nahezu einseitige Bereicherung bescherte. Nun fehlte Geld, das in seinem Grundgedanken eigentlich vervielfacht werden sollte. Die Wechselkurse sanken stark, der Won verlor stark an Wert und das Bruttoinlandsprodukt sank um 5,5%. Noch 1996 stieg die Arbeitslosenquote um 2%. In anderen Ländern sah es zum Teil noch schlimmer aus, hier wurden zweistellige Zahlensätze erreicht.
Das ist in Südkorea während der Krise passiert
Juli 1997 |
Mehrere Banken erhalten einen negativen Eintrag zur Kreditwürdigkeit |
August 1997 |
Eine Garantieerklärung für alle offenen Verbindlichkeiten wird von der südkoreanischen Regierung abgegeben. Investoren aus dem Ausland fordern offene Kredite zurück, die an die koreanischen Banken ausgegeben worden sind. |
November 1997 |
Der Won verliert stark an Wert. Die Korea Asset Management Corporation (kurz KAMCO) wird gegründet, um offene Kredite zu übernehmen. |
Dezember 1997 |
Ein dreijähriges Notfallkonzept mit dem internationalen Währungsfonds wird genehmigt. Zwei große Banken werden nationalisiert und ein Regierungswechsel findet statt. Der Finanzmarkt wird revolutioniert und eine Finanzmarktaufsicht wird gegründet. Es wird versucht, den Einfluss der Jaebeols einzuschränken. |
Januar 1998 |
Von 14 Banken werden insgesamt zehn geschlossen. 20 Banken verbleiben und diese sind nun verpflichtet, Restrukturierungspläne vorzulegen. |
Februar 1998 |
Kim Daejung tritt mit einer neuen Regierung das Amt an. |
April 1998 |
Vier der Restrukturierungspläne werden abgelehnt, 16 genehmigt. Jene vier Banken müssen schließen. |
Juni 1998 |
Weitere zwei Banken werden geschlossen, sieben weitere unterliegen einer Fusion mit großen Geschäftsbanken. Eine Klassifizierung für Drohverluste und die daraus resultierenden Rückstellungen wird eingeführt. |
Noch am 4. Dezember 1997 stimmte der internationale Währungsfonds einem finanziellen Hilfsprogramm für Korea zu. 58 Mrd. $ waren vorgesehen, ausbezahlt wurden allerdings 21 Mrd. $ über drei Jahre hinweg. Dies war trotz der unvorhergesehenen Einsparungen die höchste Summe, die als finanzielle Hilfe während der Asienkrise vom internationalen Währungsfonds an eines der betroffenen Länder ausgegangen ist.