allkpop exposed: Warum die Seite von vielen KPOP Fans gemieden wird

Sexismus, Homophobie, Clickbait, Doxxing, aktive Rufschädigung und Verbreitung von Falschinformationen, genauso wie die bewusste Verbreitung von geleakten Nacktbildern.

Das sind alles Dinge, die zumindest in der Vergangenheit auf die weltweit bekannte KPOP-Seite allkpop zugetroffen sind.

Und noch heute ist die vermeintliche News-Seite in vielerlei Hinsicht ziemlich problematisch.

Immer wieder rufen daher vereinzelte Gruppen innerhalb verschiedenster Fandoms dazu auf, die Seite zu boykottieren.

Gewisse Twitteraccounts sehen zum Beispiel sogar komplett davon ab, die Seite zu benutzen.

Und zugegeben, auch ich habe auf dem Account von ansoko nicht immer geschafft, still zu bleiben, wenn sich allkpop mal wieder über etwas ausgelassen hat. (Siehe der nachfolgende Tweet…)

Hier will ich euch nun einen Überblick geben, wo die Seite überhaupt ihre Ursprünge gefunden hat, was sie in der Vergangenheit Problematisches getan hat und inwieweit sie auch heute noch problematisch ist.

Die Ursprünge von allkpop – so hat alles begonnen

Gegründet wurde allkpop, die Webseite, im Jahr 2007. Gemeinsam mit dem Webzine tokyohive gehört sie zu dem in New Jersey ansäßigen Unternehmen 6Theory Media, dessen Webseite ihr hier findet. Durch die vielen KPOP Artikel trägt allkpop natürlich dazu bei, weltweit das Hallyu-Phänomen zu verbreiten. Dafür gab es auch verschiedene Auszeichnungen, zum Beispiel im Jahr 2009 von den Mashable Awards als beste Eil-Nachrichten-Seite. Ein Jahr später folgte der Preis für die Must-Follow Brand.

2010 erhielt allkpop sogar die Lizenz dazu, die MAMA mittels Livestream an die Besucher zu übertragen. Immer wieder werden von der Seite Exklusivinterviews durchgeführt, diverse Künstler (insbesondere die kleineren, unbekannteren) teilen daraufhin häufig Artikel, die über sie auf allkpop veröffentlicht werden. Natürlich, das ist ja auch nachvollziehbar: Denn sie brauchen nunmal einen Weg, um bekannt zu werden. Warum also nicht mit einer Webseite zusammenarbeiten, die nach eigenen Angaben mehr als 45 Mio. Besucher jeden Monat anzieht?

Der Teufel steckt im Detail, denn gewissermaßen gesteht sich allkpop selbst schon ein, problematisch zu sein. Auf der Website von 6Theory Media heißt es:

allkpop-Gossip

Gerade in der heutigen Zeit, in der etliche Bands zunehmend von internationalen Fans abhängig werden, um es auf dem harten koreanischen Musikmarkt überhaupt zu schaffen, ist es sehr wohl eine problematische Sache, ganz bewusst einen Teil seines Contents auf reine Gossips aufzubauen. Denn damit wird am Ende auch Rufschädigung betrieben.

Wie wir alle aus Fällen in der älteren und jüngeren Vergangenheit wissen, distanzieren sich Unternehmen ganz schnell von Künstlern, sobald es zu einer großen Kontroverse kommt. Anstatt aber darüber aufzuklären, worum es bei diesen Dingen geht, wählt allkpop einen Weg, der möglichst viele Klicks bringt. Mehr dazu lest ihr nachfolgend noch.

Schauen wir uns zunächst an, wie allkpop überhaupt begonnen hat. Während 2007 noch Newsartikel geschrieben wurden, mutierte die Seite zwischenzeitlich zur reinsten Satire-Seite. Aus Headlines wie „The Need for Diversity in Korean Pop Music“ oder „BoA Tops the Charts Once Again“ wurden dann Inhalte, in denen Feminismus als nerviges Konzept bezeichnet wurde.

allkpop-SNSD-Artikel

Oder ein Artikel über Big Bang’s Tae Yang, in dem man sich darüber lustig macht, dass er „small bang in the bedroom“ wäre.

allkpop-Tae-Yang-Artikel

Oder ein Artikel, in dem SHINee als das neue SM Entertainment Projekt vorgestellt werden und man davon schreibt, dass sie diesmal wohl akzeptiert hätten, einfach schwul zu sein.

allkpop-SHINee

Oder auch ein Artikel, in dem davon geschrieben wird, wie gut es nicht für SNSD’s Yoona sei, dass es Schönheitsoperationen gäbe.

allkpop-SNSD-Yoona

Die Wayback Machine, auch bekannt als Webarchiv, wird euch viele Stunden zu tun bescheren, wenn ihr euch mal durcharbeiten wollt. Denn in der heutigen Version von allkpop könnt ihr es natürlich aufgeben, nach diesen Artikeln zu suchen. Da sind sie natürlich längst gelöscht.

Solche Artikel waren rund um das Jahr 2008 ein Dauerzustand auf allkpop. Immer mehr Fans wichen daher auf Plattformen wie LiveJournal aus, oder gründeten ihre eigenen Seiten.

kpopalypse-Asian-Junkie-allkpop

Hier noch ein paar sehr vielsagende Beispiele, wie er sich in Sexismus und Homophobie ausgelassen hat, alles unter dem Deckmantel seines Humors:

allkpop-Lee-Hiyori

allkpop-Big-Bang

allkpop-Cha-Taehyun

allkpop-Han-Gain

Zu seiner Verteidigung schrieb Johnny, der Seitengründer, damals:

allkpop-Nonpology

Wie gut, dass er da auch gleich selbst klarstellt, dass das keinesfalls eine Entschuldigung war.

allkpop wurde zum etablierten „KPOP News-Magazin“

Über die Jahre hat allkpop immer stärker seinen Stellenwert gewonnen. Es gab damals einfach nichts Vergleichbares. Jedenfalls keine Seite, die so schnell so viele Neuigkeiten berichtete und dabei so viele verschiedene Gruppen abdeckte.

Koreaboo wurde zum Beispiel erst 2014 gegründet (& auch dazu wird es noch einen Exposed-Artikel geben, denn die Seite ist selbst nicht ganz sauber) und Soompi wurde zwar schon 1998 gegründet, brauchte aber ein paar Jahre, um sich unter Fans so richtig durchzusetzen.

Einer der größten allkpop Skandale: Nude Leak von Ailee

Im Jahr 2013 gab es einen Leak von Nacktbildern. Betroffen war die Sängerin Ailee. allkpop leakte diese Bilder nicht nur, der ehemalige Vice President für Media Content bei der Seite war zudem ihr Exfreund.

Zunächst versuchte dieser, die Nacktbilder an Dispatch zu verkaufen. Auch, wenn die diese nicht gekauft hätten, hätte er sie an jemand anderes verkauft.

Auf allkpop schrieb man dann darüber und stellte es so dar, als wurde lediglich über etwas berichtet, und man solle „nicht den messenger killen, folks“.

allkpop-Ailee-Leak

Wenig später veröffentlichte Dispatch eine Transkription der zugehörigen Unterhaltung.

Exfreund: Ich habe mehrere Fotos von Ailee. Ich frage mich, ob ihr daran interessiert seid.

Dispatch: Welche Art von Fotos sind es?

Exfreund: Sie ist komplett nackt darauf. Trägt nichts, vorne, hinten, nichts.

Dispatch: Wie bist du an die Fotos gekommen?

Exfreund: Ich habe sie von Ailee selbst.

Dispatch: Ailee hat dir die direkt gegeben? Wieso?

Exfreund: Ich war ihr Exfreund.

Dispatch: Hast du die Nacktbilder über einen mobilen Messenger erhalten?

Exfreund: Ja.

Dispatch: Und jetzt willst du diese publik machen?

Exfreund: Das ist der Plan.

Dispatch: Die Bilder direkt zu verkaufen könnte dich in Probleme bringen. Du solltest die nicht den Medien anbieten.

Exfreund: Ich verstehe. Ihr seid anders als andere Media Outlets. Ich werde jemand anderes kontaktieren.

Dispatch: Der Punkt ist, dass es gefährlich ist, was du machst.

Exfreund: Es ist nicht illegal.

Dispatch: Es ist illegal. Das ist ihr Privatleben und du könntest verklagt werden. Jedes Media Outlet, das diese Fotos von dir kauft, handelt falsch. Es wäre besser, wenn du es nicht tust.

Exfreund: Ja, ich verstehe.

allkpop behauptete zunächst, dass man die Bilder nicht auf illegalem Weg erhalten habe. Stattdessen hätte man ein Mail mit einem Link zu den Bildern erhalten. Später gab aber Daniel Lee, der Exfreund von Ailee, zu, dass er die Fotos an Dispatch zu verkaufen versucht hat.

Der Artikel dazu ist bis heute online – allerdings ohne Fotos.

allkpop-Ailee-Nudes

Die Fotos hat sie übrigens gemacht, weil sie sich als Unterwäschemodel beworben hatte – allerdings handelte es sich dabei um einen Scam, der speziell an weibliche Collegestudenten gerichtet war. Sie sendete ihrem damaligen Exfreund die Bilder, damit er sie bewertete, ob es sich lohnte, sich zu bewerben. Damals wusste sie ja noch nichts vom Scam.

allkpop leakte ein komplettes Album von Epik High’s Tablo

Auch Tablo von Epik High ist einer der Stars, die direkten Ärger mit der Seite gehabt haben. allkpop hat nämlich das komplette Epilogue Album online geleaked.

allkpop-Tablo

Nach seinen Tweets (die Sache ereignete sich 2010), nahm allkpop sämtliche Artikel damit runter.

allkpop-Tablo-2

Falschübersetzungen, aus dem Kontext gerissene Berichterstattung, kein Fakt-Checking

Das ist eine Sache, die sich bis heute bezieht. Sind es die Autoren, die einfach nicht gut Koreanisch können und reine Autotranslate-Programme verwenden, oder ist es womöglich ein bewusstes Vorgehen, das sei mal dahingestellt. Tatsache bleibt aber, dass es dann einen sehr fahlen Beigeschmack bekommt, wenn die Sache nicht einmal korrigiert wird, nachdem sie vielfach von Fans korrigiert wurde.

Hier mal drei Paradebeispiele:

Worum es wirklich ging:

Ein Fan erzählte Baekhyun davon, dass sie depressiv sei und er erwiderte, dass er das nicht verstehen würde, weil er Depressionen an sich nicht verstehen würde.

Ein Anti-Fan von EXO nutzte die Gelegenheit, übersandte eine manipulierte Audiodatei und eine falsche Übersetzung an allkpop. Und schon wurde der Artikel aufgesetzt, der nebenher mal den Ruf von Baekhyun schädigt.

Eine Entschuldigung gibt es seitens allkpop dafür im Übrigen nicht. Genauso wenig auch zum Nude Leak oder der Sache mit Tablos geleaktem Album.

Der Artikel hat übrigens keinen Inhalt mehr. Anstatt ihn einfach zu löschen, lässt man ihn sowie den Tweet lieber online, damit es zumindest noch angeklickt werden kann. Bringt ja immerhin… Klicks?! I don’t know?!

Dieser Artikel ist noch online, den könnt ihr lesen. Die Rede ist davon, dass Nam Taehyun gesagt haben soll, dass lediglich fünf seiner Fans zu seinem DJ-Event gekommen sind.

Worum es wirklich ging:

Es handelte sich um ein privat veranstaltetes Event, das eine streng begrenzte Ticketzahl hatte. Taehyun war nicht der einzige Künstler, der dort performte und so war sein Auftritt auf fünf Tickets limitiert, damit das überhaupt alles bewerkstelligt werden konnte.

Aber anstatt die Sache (wenigstens jetzt) zu korrigieren, belässt man lieber den falschen Kontext, schadet ja nur dem Ruf von Nam Taehyun.

allkpop berichtete über die Sache rund eine Woche, nachdem sie schon geklärt war. Trotzdem wurde der Artikel beendet mit:

What are you thoughts on this? Was it a delusional fan who was pretending to have a special relationship with Leo or was Leo actually crossing the line?

Selbstredend wird hier versucht, nochmal ordentlich Staub aufzuwirbeln, um Klicks abzusahnen.

allkpops Kleinkrieg mit Netizen Buzz

Netizen Buzz ist eine Webseite, auf der im Grunde jede Menge Reaktionen von Netizens auf alle möglichen News übersetzt werden. Ihr könnt euch denken, dass etliche Artikel von allkpop (& Koreaboo) rein darauf basieren, was irgendwelche Fans zu irgendeinem Outfit oder sonst was denken. Während sich darüber streiten lässt, ob das Dinge sind, über die es sich zu berichten lohnt, ist der Kleinkrieg zwischen allkpop und Netizen Buzz ganz anderer Natur. Hier haben wir es nämlich mit Doxxing zu tun.

Die Gründerin der Seite war ursprünglich eine Mitarbeiterin von allkpop. Ironischerweise wurde sie häufig von Johnny (ihr erinnert euch, dem Gründer) und Daniel (Ailees Exfreund) dafür gelobt, so gute Artikel zu schreiben. Daher verteidigte sie damals auch die beiden, als sie am 18. Juni 2013 einfach mal einige persönliche Informationen über sie veröffentlichten.

omonatheydidnt hat dazu viel mehr Infos, wer also die lange Version lesen will, klickt hier. Die Kurzversion wird von selbiger Seite folgendermaßen beschrieben:

Zwei allkpop-Führungskräfte sahen einen Livestream von einem Mitarbeiter/Helfer bei Netizen Buzz und beide nahmen sich die Zeit, um die Person böswillig auszuschließen. Wieso den? Denn sie hat mal für allkpop gearbeitet … ach und sie hat allkpop im Livestream gegen die Hater verteidigt. Ja, so wirst du belohnt.

Die Musikvideo-Reviews sind sexistisch und offensiv geschrieben

Im Review zu BTOB’s Brother Act heißt es:

I’m not sure they spent that much money filming this. True, they got off the sound-stage and actually put some cash into location scouting, I’ll have to give them points for that. But for all that the locations actually seemed familiar, and not too far off the beaten path.

Im Review zu Tiffany’s I Just Wanna Dance heißt es:

That says „kidnapped teen sex slave“ more than „pop idol,“ and makes me extremely uncomfortable.

Generell fehlt es an Tiefe und Verständnis für die Sache. Anstatt dass wirklich Artikel mit Mehrwert geschrieben werden, gibt es offensive und sexistische Aussagen, gepaart mit ein paar Komplimenten, wie dass der Rap cool sei oder sich der Sound gut anhöre. Natürlich ist auch das eine Review, aber offenbar versucht sich allkpop hier in qualitativem Musikjournalismus und der gelingt eindeutig nicht. Stattdessen kehrt man einfach immer zur üblichen Problematik zurück.

Wie allkpop Geld verdient

Last, but not least, ein sehr wichtiger Punkt: Warum allkpop überhaupt noch betrieben wird. Es geht natürlich um’s Geld, sonst um nichts.

  • allkpop bietet eine Abofunktion, um Werbeeinblendungen wegschalten zu können.
  • Es gibt einen Onlineshop mit „Merchandise“, der im Grunde aus lauter unlizenzierten Fanartikeln besteht. Wer zum Beispiel etwas von den aktuellen neuen Releases kauft, wird damit weder die Marke Supreme, noch Squid Game unterstützen und stattdessen nur allkpop damit weiterfinanzieren. Auch eure Lieblingsbands unterstützt ihr nicht, indem ihr zugehörige Kleidung oder Sticker kauft.

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