#Hakpok – das große Mobbingproblem an koreanischen Schulen

In Südkorea, einem Land, das für seine hohe Bildungsqualität und seinen außergewöhnlichen Leistungsdruck bekannt ist, gibt es ein äußerst dunkles Kapitel: Mobbing in Schulen. Trotz der technologischen und sozialen Fortschritte bleibt das Problem tief in der Kultur verankert, und es betrifft Tausende von Schülern, die täglich mit körperlicher und psychischer Gewalt konfrontiert sind.

Das Ausmaß des Mobbings in Südkorea

Berichte und Studien zeigen, dass eine beträchtliche Zahl von Schülern in Südkorea Opfer von Mobbing wird. Laut einer Umfrage des Nationalen Instituts für Kinder und Familien wurden 2019 mehr als 30% der Schüler in südkoreanischen Schulen als Mobbingopfer identifiziert. Besonders betroffen sind Schüler, die sozial isoliert sind oder die den hohen gesellschaftlichen Normen nicht entsprechen können.

Ursachen des Mobbings

Mobbing in südkoreanischen Schulen hat verschiedene Ursachen. Ein großer Faktor ist der immense Leistungsdruck. Schüler stehen unter ständigem Druck, akademische Exzellenz zu erreichen. Wer als „anders“ wahrgenommen wird, sei es durch Aussehen, soziale Stellung oder akademische Leistungen, wird leicht zum Ziel.

Auch die Hierarchie innerhalb der Schule und die Rolle von Seniorität und Status sind häufig Mobbing-Trigger. Ältere Schüler üben oftmals Druck auf jüngere aus, was die psychische Belastung für viele weiter erhöht.

Auswirkungen des Mobbings

Die Auswirkungen von Mobbing auf die betroffenen Schüler sind dramatisch. Es führt nicht nur zu einem Rückgang der schulischen Leistung, sondern auch zu ernsthaften psychischen Problemen wie Depressionen, Angstzuständen und in extremen Fällen zu Selbstmord. Südkorea hat eine alarmierend hohe Selbstmordrate unter Jugendlichen, was teilweise auf den psychischen Stress zurückzuführen ist, der durch Mobbing und den schulischen Leistungsdruck verursacht wird.

Die Reaktion der Gesellschaft und des Bildungssystems

Die südkoreanische Regierung hat in den letzten Jahren Maßnahmen ergriffen, um das Mobbing in Schulen zu bekämpfen. Es wurden Anti-Mobbing-Gesetze eingeführt, die Schulen dazu verpflichten, Mobbingvorfälle zu melden und zu behandeln. Doch trotz dieser Bemühungen gibt es nach wie vor viele Hürden. Die ständige Betonung von Wettbewerb und Erfolg und die mangelnde Bereitschaft vieler Schulen, offen über das Problem zu sprechen, erschweren die Lösung des Problems.

Auswege und Lösungsansätze

Um das Mobbing in Südkorea effektiv zu bekämpfen, bedarf es einer ganzheitlichen Herangehensweise. Es muss nicht nur die schulische Umgebung geändert werden, sondern auch die Gesellschaft muss ein Bewusstsein für die langfristigen psychischen Auswirkungen von Mobbing schaffen. Ein stärkerer Fokus auf psychische Gesundheit und Wohlbefinden, sowohl in der Schule als auch in der Familie, ist dringend notwendig. Die Förderung von Empathie und Teamarbeit sowie eine Aufwertung von Vielfalt und individuellen Unterschieden könnten langfristig eine Veränderung bewirken.

Eine interessante deutschsprachige Dokumentation zum Thema

Der Einfluss von #Hakpok auf das Mobbing in Südkorea

In den letzten Jahren hat das Phänomen des #Hakpok (학폭, eine Abkürzung für „Schulgewalt“ oder „Schul-Mobbing“) in Südkorea zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen. Der Begriff ist in sozialen Medien populär geworden und beschreibt nicht nur das Mobbing an sich, sondern auch die erschreckenden Geschichten, die von Betroffenen und ihren Familien geteilt werden. Besonders erschreckend sind die Fälle von Cyber-Hakpok, bei denen Schüler online gemobbt, beleidigt und sogar bedroht werden, was das psychische Leiden der Opfer verstärkt.

Der Begriff hat sich in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Symbol für die wachsende Mobbingkrise entwickelt. Die damit verbundenen Hashtags auf sozialen Medien wie #Hakpok und #EndHakpok (Ende des Schul-Mobbings) haben eine breitere Diskussion über die Schulgewalt angestoßen. Doch trotz der zunehmenden Bekanntheit des Problems ist es nach wie vor sehr schwer, Mobbingfälle effektiv anzugehen, da diese oft in einem Klima von Geheimhaltung und Scham stattfinden.

Ein besonders dramatisches Element von #Hakpok ist die Rolle der Schule und der Lehrer. In vielen Fällen scheuen sich Opfer davor, Mobbingvorfälle zu melden, weil sie befürchten, dass die Schulen entweder nicht ausreichend handeln oder sie selbst zum Ziel weiterer Angriffe werden. Manche Schüler berichten, dass ihre Lehrer die Vorfälle herunterspielen oder versuchen, das Problem intern zu lösen, ohne dass es öffentlich gemacht wird – was die Opfer noch weiter isoliert.

Die gesellschaftliche Wahrnehmung von #Hakpok ist ebenfalls eine Herausforderung. Oft wird Mobbing in Südkorea als unvermeidlicher Bestandteil des Schullebens betrachtet, ein „Übergangsritus“, den jeder Schüler durchmachen muss. Diese Einstellung verkennt die schweren Auswirkungen, die Mobbing auf das emotionale und psychische Wohl der Jugendlichen hat und trägt zur Fortdauer des Problems bei. Das Wissen um die Auswirkungen von #Hakpok hat jedoch auch eine Welle der Solidarität ausgelöst, die es den Opfern von Schulgewalt erleichtert, ihre Geschichten zu teilen und sich Gehör zu verschaffen.

Letztlich hat #Hakpok dazu beigetragen, das Thema Mobbing weiter in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion zu rücken und die Notwendigkeit zu betonen, dass die Gesellschaft als Ganzes Verantwortung für den Schutz von Schülern übernehmen muss. Es ist ein Aufruf, das Bewusstsein zu schärfen und effektive, langfristige Lösungen zu finden, die über bloße gesetzliche Vorschriften hinausgehen.