Grammatik 11: Existenzzuordnung

Heute sehen wir uns an, wie man die Existenz von etwas zuordnet!

Keine Sorge, das klingt viel komplizierter, als es wirklich ist. Es geht dabei darum, etwas anzugeben, das existent ist und Dingen eine Eigenschaft zuzuweisen. Beispielsweise, dass Wasser feucht ist – oder generell einfach existiert.

Es gibt dazu zwei verschiedene Vokabeln, die ihr euch einprägen müsst: 있어요 und 없어요.

있어요 – etwas, das existiert

Der Wortstamm von 있어요 ist 있다.

Damit können drei verschiedene Dinge beschrieben werden:

  1. dass etwas existiert (Wasser existiert/Wasser gibt es)
  2. dass etwas an einem Ort existiert (Wasser ist im Fluss)
  3. dass etwas im Besitz von jemandem ist = darin existiert (Wasser ist in meinem Glas)

Manchmal gibt es einen fließenden Übergang zwischen den Bedeutungen. Nehmen wir ein anderes Beispiel, ein Familienmitglied. In so einem Fall kann 있어요 gleichermaßen beschreiben, dass man einen Bruder hat, als auch, dass ein Bruder in der eigenen Familie ist. Da es damit aber im täglichen Sprachgebrauch nicht zu Missverständnissen führen kann, ist das nicht weiter problematisch.

없어요 – die Verneinung

없어요 kennt so mancher von euch womöglich schon als die simple Verneinung. Also einfach „nein“. Der Vollständigkeit halber: Der Wortstamm davon lautet 없다 und bildet immer das genaue Gegenteil von dem, was ein Wort ohne jene Silben ausgesagt hätte.

Aus „es gibt Wasser“ wird dadurch „es gibt kein Wasser“.

Eine andere Variante wäre 있지 않아요 oder je nach Vokalen auch 안 있어요, aber das ist im täglichen Sprachgebrauch sehr umständlich. Daher eben 없어요.

Der Nomen kommt immer zuerst

Will man die Existenz von etwas zuordnen oder abstreiten, kommt immer zuerst der Nomen und dann folgen entweder 있어요 oder 없어요.

Hier ein paar Beispiele:

  • 물 있어요. = Es gibt Wasser./Wasser existiert./ich habe Wasser. (물 = Wasser)
  • 물 있어요? = Ist da Wasser?/Hast du Wasser?
  • 시간 있어요. = Es gibt Zeit/Zeit existiert./Ich habe Zeit. (시간 = Zeit)
  • 시간 있어요?= Ist Zeit vorhanden?/Gibt es Zeit?/Hast du Zeit?

An der Stelle merkt ihr bereits durch die Beispiele, dass man immer anhand vom Kontext in der Unterhaltung automatisch weiß, was gemeint sein könnte. Dass vom Koreanischen ins Deutsche wörtlich übersetzt ja immer sehr viel recht steif wirkt, kennt ihr bereits aus vorigen Lektionen. Und wer nochmal eine Erinnerung braucht:

  • „시간 있어요.“ sagt grundsätzlich aus: „Ich habe Zeit.“
  • Wörtlich übersetzt: 시간 = Zeit, 있어요 = existiert, also „Zeit existiert (bei mir).“

Oder auch:

  • „재미 있어요.“ = „Spaß existiert“, übertragen auch „Mir macht das Spaß.“ oder „Ich habe Spaß.“
  • „재미 없어요.“ = „Spaß existiert nicht“, übertragen dann „Mir macht das keinen Spaß.“ oder auch „Ich finde das langweilig.“