6 der bekanntesten koreanischen Volkslieder

Musik ist fest in der koreanischen Kultur verankert, genauso wie auch die verschiedensten Tänze. Heute sehen wir uns einmal sechs der bekanntesten und wohl auch wichtigsten Volkslieder an.

Jede Provinz hat im Übrigen ihre eigenen Volkslieder bzw. Variationen davon, daher wird man auf der Suche nach einem bestimmten Song immer etliche verschiedene Versionen davon finden. Wer Volkslieder aus einer bestimmten Region finden möchte, gibt am besten 민요 für „Volksmusik“ und anschließend eine Region in die Suchmaske (von z.B. YouTube) ein. So zum Beispiel 제주 민요 für „Volksmusik von Jeju“.

Arirang

Arirang ist ein koreanisches Volkslied, das oft als inoffizielle Nationalhymne Koreas bezeichnet wird. Es gibt ungefähr 3.600 Variationen von 60 verschiedenen Versionen des Liedes, die alle einen ähnlichen enthalten. Die genaue Entstehung ist nicht überliefert, aber es wird geschätzt, dass das Lied mehr als 600 Jahre alt ist.

Das Lied befindet sich sogar zweimal auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO. Südkorea reichte das Lied erfolgreich für die Aufnahme im Jahr 2012 ein. Nordkorea hat das Lied zwei Jahre später ebenfalls erfolgreich zur Aufnahme eingereicht. Im Jahr 2015 fügte die südkoreanische Kulturerbeverwaltung das Lied ihrer Liste wichtiger immaterieller Kulturgüter hinzu.

Es wird angenommen, dass Arirang aus Jeongseon in der Provinz Gangwon stammt. Der Legende nach leitet sich der Name von der Geschichte eines Junggesellen und einer Jungfrau ab, die sich beim Pflücken von Kamelienblüten in der Nähe des Kais von Auraji verliebt haben. Es gibt zwei Versionen dieser Geschichte.

  1. Im ersten Fall kann der Junggeselle die Auraji nicht überqueren, um die Jungfrau zu treffen, weil das Wasser zu hoch ist. Deshalb singen sie ein Lied, um ihre Trauer auszudrücken.
  2. In der zweiten Version versucht der Junggeselle, den Auraji zu überqueren und ertrinkt und singt das traurige Lied, nachdem er gestorben ist.

Daher wird oft darüber berichtet, dass diejenigen, die Arirang singen, eine besonders kräftige Stimme haben müssen, da diese das laute Rauschen des Wassers übertönen können muss.

Andere Theorien über die Herkunft des Songnamens deuten auf Lady Aryeong, die Frau des ersten Königs von Silla, hin.

Während die Sängerin So Hyang während Immortal Songs eine wundervolle Adaption des Songs zum Besten gab, möchte ich euch eine traditionellere Form davon zeigen:

Niliria

Das bekannte Volkslied Niliria diente als Vorlage für den gleichnamigen Song, den G-Dragon gemeinsam mit Missy Elliot im Jahr 2013 im Rahmen seines zweiten Soloalbums Coup d’Etat aufnahm. Ausschnitte daraus wurden für seine Version gesampelt und in einer neuen Form wiedergegeben.

Die Version von G-Dragon könnt ihr euch unter anderem hier als Live-Version ansehen.

Ganggangsullae

Ein Volkslied, das im Chor gesungen und stets von einem Gruppentanz begleitet wird, ist das Ganggangsullae. Eigentlich handelt es sich dabei um einen traditionellen Tanz, da dieser jedoch stets von diesem einen besonderen Lied begleitet wird, darf er in dieser Liste nicht fehlen

Zum ersten Mal wurde er verwendet, um eine reiche Ernte zu erzielen. Dadurch entwickelte er sich zu einem kulturellen Symbol für Korea. Aufgeführt wird er ausschließlich von Frauen. Außerdem wird er oft mit dem Chuseok-Feiertag und dem Daeboreum in Verbindung gebracht.

Pansori

Das Pansori ist eine epische Erzählform, die für die koreanische Musikkultur einzigartig ist. Musikwissenschaftler sind sich nicht einig über den Ursprung der Musikform, aber eine Theorie besagt, dass sie sich aus Koreas Erzähltradition heraus entwickelt hat und dass Geschichtenerzähler allmählich musikalische Elemente einbezogen haben, um ihre Darbietungen für das Publikum fesselnder zu machen.

Die Entwicklung von Pansori wurde stark von schamanischen Ritualen beeinflusst, die durch gemeinsame Elemente veranschaulicht wurden, die in beiden Musikformen existieren.

Der Sänger wechselt im Verlauf der Geschichte zwischen Sprechen und Singen und verwendet einen Fächer und ein Taschentuch, um die verschiedenen Szenen der Geschichte zu veranschaulichen. Die sprechenden Abschnitte werden als aniri, der Gesang als sori und die Handlungen als ballim bezeichnet.

Der Trommelspieler oder die Zuschauer können während der gesamten Aufführung zustimmende oder ermutigende Worte aussprechen. Diese Ermahnungen werden als Chuimsae bezeichnet.

Sanjo

Als die Hofmusiker Sanjo-Stücke zum ersten Mal hörten, betrachteten sie diese nicht als Musik, sondern als eine ungeordnete Sammlung verstreuter Modi. Denn es handelt sich bei einem Sanjo um eine Mischung aus rhythmischen und tonalen Modi, die in jenen Liedern vereint werden. Dem Kayagum-Meister Kim Changjo wird die Entstehung des allerersten Sanjo-Stücks um 1890 zugeschrieben. Seitdem wurde diese Solo-Instrumentalform für die meisten anderen traditionellen Instrumente adaptiert.

Die Musik basiert stark auf Improvisation und das bekannteste musikalische Merkmal ist, dass das Stück im Verlauf der verschiedenen rhythmischen Modi an Tempo zunimmt. Die Begleitung des Janggu ist auch wichtig, um die rhythmische Grundlage für den Instrumentalisten zu schaffen. Ein Sanjo ist technisch ziemlich brillant, besonders in den schroffen Rhythmen, die in den letzten Abschnitten des Stücks zu finden sind.

Gespielt werden Sanjo-Stücke meist auf einem Gayageum, während durch eine Flöte und oft auch eine Trommel verschiedene Begleittöne erfolgen. Gesang gibt es dabei keinen, nur Chuimsae.

Sinawi

Auch die Sinawi ist eine Instrumentalmusikform. Sie wird insbesondere in Schamanen-Zeremonien verwendet, um den Tanz zu begleiten und den Schamanen in einen höheren Bewusstseinszustand zu bringen. Auch diese Musik ist sehr improvisatorisch und die Instrumente weben eine dicke Melodienschicht zusammen, die über den Rhythmus eines Janggu gespielt wird. Sinawi beeinflusste auch die Entwicklung von Pansori- und Sanjo-Musikformen.